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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Samstag, den 9. August 2008, um 0:58 Uhr
Betrifft: Offenerer Umgang

Ja, genau so etwas wie das von Dir angesprochenen Beispiel mit der (vermeintlich) monogamen Beziehung von Brigham Young meine ich, wenn ich von einer ehrlicheren und offeneren Darstellung der Geschichte in unseren Leitfäden spreche. Die Zeiten der Polygamie gab es und ich fände es gut und richtig, wenn wir in unseren Priestertums- und Sonntagsschulklassen öfter darüber sprechen würden, wie es zur Praktizierung der Vielehe gekommen ist, zu welchem Zweck zwischen welchen Menschen Ehen für Zeit, Ehen für die Ewigkeit oder Ehen für Zeit und Ewigkeit geschlossen wurden, wer welche Ehen schließen durfte und wer nicht usw. Das ist Teil unserer Geschichte und wir sollten dazu stehen. Ich hoffe sehr, dass sich die Kirche in dieser Hinsicht weiter verändern wird.
Was die anderen von Dir genannten Themen angeht, für die auch oft „nicht genug Platz“ im Leitfaden ist, bin ich zum Teil etwas skeptischer. Bezüglich der Blutsühne kenne ich außer den Transkriptionen der so genannten „Reed Smoot Hearings“ (veröffentlicht bei Signature Books) keine mir verlässlich erscheinenden Quellen, in denen die fraglichen Endowmenttexte wörtlich wiedergegeben sind. Und demnach geht es bei den einschlägigen Stellen ja um eine Verpflichtung, darum zu beten, dass Gott den Mördern von Joseph und Hyrum ihre gerechte Strafe zukommen lässt. Der Begriff „Blutsühne“ passt da meiner Ansicht nach nicht so gut. Mit einer offeneren Umgangsweise meine ich nicht, dass man den Schwerpunkt der sonntäglichen Diskussionen in den Klassen auf alle denkbaren negativen Aspekte legen sollte und hierbei in erster Linie die unvorteilhaften Interpretationen der Geschichte thematisiert (wie etwa im Falle der „Blutsühne“). Das Hauptaugenmerk sollte auf Jesus Christus und auf einer christlichen Lebensführung liegen. Trotzdem sollten wir uns mehr als bisher trauen, auch problematische Aspekte offen zu konfrontieren. Das ist jedenfalls meine Meinung.
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