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Verfasser: Sappho
Datum: Samstag, den 9. August 2008, um 7:51 Uhr
Betrifft: Blutsühne

> Mit einer offeneren Umgangsweise meine ich nicht, dass man den Schwerpunkt der sonntäglichen Diskussionen in den Klassen auf alle denkbaren negativen Aspekte legen sollte und hierbei in erster Linie die unvorteilhaften Interpretationen der Geschichte thematisiert (wie etwa im Falle der „Blutsühne“). Das Hauptaugenmerk sollte auf Jesus Christus und auf einer christlichen Lebensführung liegen. Trotzdem sollten wir uns mehr als bisher trauen, auch problematische Aspekte offen zu konfrontieren. Das ist jedenfalls meine Meinung.

Wenn in einem Leitfaden das Leben und die Lehren Brigham Youngs besprochen wird, dann GEHÖRT DAS DAZU! Sicher, er war nicht der "Erfinder derlehre von der Blutsühne, aber in seiner Amtszeit wurde sie am meisten praktiziert, und das Mountain Meadows Massaker steht damit im direkten Zusammenhang. Hier ein Zitat von Brigham Young:

"Es gibt Sünden, die Menschen begehen, für die sie in dieser oder in der kommenden Welt keine Vergebung bekommen können, und wenn sie ihre Augen offen hätten und ihren wahren Zustand sehen könnten, wären sie vollkommen willens, IHR BLUT AUF DEN BODEN VERGIESSEN ZU LASSEN, damit sein Geruch als OPFER FÜR IHRE SÜNDEN zum Himmel aufsteigen könnte; und der aufsteigende Wohlgeruch würde ihre Sünde SÜHNEN, wohingegen, wenn dies nicht der Fall ist, sie an ihnen haften bleiben und in der Geisterwelt an ihnen bleiben würde.
Ich weiß, wenn ihr meine Brüder darüber reden hört, MENSCHEN VON DER ERDE ABZUSCHNEIDEN, dass ihr es als eine strenge Lehre anseht, aber sie soll sie ERRETTEN, sie nicht vernichten.
Ich weiß ferner, dass es Übertreter gibt, die, wenn sie sich selbst und die EINZIGE BEDINGUNG kennen würden, durch die sie Vergebung erlangen können, IHRE BRÜDER ANFLEHEN WÜRDEN, IHR BLUT ZU VERGIESSEN, damit der Geruch seines Blutes als ein OPFER zu Gott aufsteigen könnte, um den Zorn zu beschwichtigen, der gegen sie entfacht ist, und damit dem Gesetz genüge getan würde. Ich möchte weiter sagen: ES SIND MÄNNER ZU MIR GEKOMMEN UND HABEN IHR LEBEN DARGEBOTEN, UM FÜR IHRE SÜNDEN ZU SÜHNEN.
Es ist wahr, dass das Blut des Sohnes Gottes für die Sünden durch den Fall, und die von Menschen begangen wurden, vergossen wurde, dennoch KÖNNEN MENSCHEN SÜNDEN BEGEHEN, DIE NIE VERGEBEN WERDEN KÖNNEN. Wie in alter Zeit, so ist es heute; und obwohl die Grundsätze öffentlich von diesem Pult gelehrt werden, werden die Leute sie nicht verstehen; jedoch das Gesetz ist genau dasselbe. Es gibt Sünden, die durch ein Opfer auf dem Altar GESÜHNT werden können, wie in alten Tagen, und es gibt Sünden, die das Blut eines Lammes, oder eines Kalbs, oder einer Turteltaube nicht sühnen kann, aber SIE MÜSSEN DURCH DAS BLUT DES MENSCHEN GESÜHNT WERDEN. Das ist der Grund, warum Männer zu euch reden, wie von diesem Podium aus; sie verstehen die LEHRE und äußern einige Worte darüber. Ihr seid ÜBER DIESE LEHRE belehrt worden, aber ihr versteht sie nicht".
(Predigt von Brigham Young, Journal of Discourses, Bd. 4, S. 53-54; auch in Deseret News, 1. Oktober 1856, S. 235 veröffentlicht)

John D. Lee, der "Adoptivsohn" von Brigham Young, sagte dazu:

"das sündige Mitglied sollte für die Vergebung seiner Sünden getötet werden; folgendes wurde von den Führern gelehrt und vom Volk geglaubt, nämlich dass das Richtige, das mit einem Sünder, der nicht Buße tut und dem Rat gehorcht, zu tun wäre, das wäre, das Leben des widerstrebenden Beteiligten zu nehmen und somit seine ewige Seele zu retten. Dies nannte man ‘Blutsühne’.
Die tödlichste Sünde unter dem Volk war Ehebruch und VIELE MENSCHEN WURDEN IN UTAH WEGEN DIESES VERGEHENS GETÖTET.
Rosmos Anderson war ein Däne. Er hatte eine Witwe geheiratet, die einige Jahre älter war als er selbst, und sie hatte eine Tochter, die zur Zeit der Reformation voll ausgewachsen war. Das Mädchen war sehr bestrebt, an ihren Stiefvater gesiegelt zu werden, und Anderson war ebenso bestrebt, sie als eine Zweitfrau zu nehmen, aber da sie ein gutaussehendes Mädchen war, wünschte Klingensmith von ihr, dass sie ihn heiratete, aber sie weigerte sich. Bei einer der Versammlungen während der Reformation bekannten Anderson und seine Stieftochter, dass sie Ehebruch begangen hätten, und sie glaubten, wenn sie so handeln würden, dass Brigham Young ihnen erlauben würde, zu heiraten, wenn er die Fakten erfahren würde. Ihr Bekenntnis war vollständig, sie wurden wiedergetauft und empfingen die volle Mitgliedschaft. Sie wurden dann dem Bündnis unterstellt, dass, wenn sie noch einmal Ehebruch begingen, Anderson DEN TOD ERLEIDEN SOLLTE. Bald hiernach wurde eine Anklage gegen Anderson vor den Rat gebracht, die ihn des Ehebruchs mit seiner Stieftochter bezichtigte. Dieser Rat setzte sich aus Klingensmith und seinen beiden Ratgebern zusammen; es war DER BISCHOFSRAT. Ohne Anderson irgendeine Chance zu geben, sich zu verteidigen oder eine Aussage zu machen, stimmte der Rat dafür, dass Anderson für das Brechen seiner Bündnisse STERBEN müsste. Klingensmith ging zu Anderson und gab ihm bekannt, dass die Anweisungen die wären, dass er sterben müsste, indem IHM DIE KEHLE DURCHGESCHNITTEN würde, DAMIT DAS AUSFLIESSEN SEINES BLUTES SEINE SÜNDEN SÜHNEN WÜRDE. Anderson, der fest an die Lehren der Mormonenkirche glaubte, erhob keine Einwände, aber erbat einen halben Tag, um sich auf den Tod vorzubereiten. Seine Bitte wurde gewährt. Seine Frau bekam die Anweisung, einen Anzug aus reinem Stoff vorzubereiten, in dem sie ihren Mann beerdigen lassen könnte, und sie wurde informiert, dass er für seine Sünden getötet werden müsste, und sie bekam die Anweisung, denen zu erzählen, die nach ihrem Ehemann fragen würden, dass er nach Kalifornien gegangen wäre.
Klingensmith, James Haslem, Daniel McFarland und John M. Higbee HOBEN im Feld in der Nähe von Cedar City EIN GRAB AUS und gingen in jener Nacht ungefähr um 12:00 Uhr zu Andersons Haus und befahlen ihm, sich bereit zu machen
, dem Rat zu gehorchen. Anderson stand auf, zog sich an, verabschiedete sich von seiner Familie und ohne ein Wort des Einwandes begleitete er diejenigen, von denen er glaubte, dass sie den Willen des "Allmächtigen Gottes’ ausführten. Sie gingen an den Ort, WO DAS GRAB VORBEREITET WAR; ANDERSON KNIETE SICH NEBEN DEM GRAB NIEDER UND BETETE; DANN SCHNITTEN KLINGENSMITH UND SEINE BEGLEITER ANDERSONS KEHLE VON OHR ZU OHR DURCH UND HIELTEN IHN SO, DASS SEIN BLUT IN DAS GRAB RANN.
Sobald er TOT war, kleideten sie ihn in seine sauberen Sachen, warfen ihn in das Grab und begruben ihn. Sie trugen dann seine blutige Kleidung zu seiner Familie zurück und übergaben sie seiner Frau zum Waschen, als sie nochmals angewiesen wurde, zu sagen, dass ihr Mann in Kalifornien wäre. Sie gehorchte ihren Anordnungen.
Keine derartige Aktion wurde in Cedar City ohne die Anordnung des "Rates’ oder des "Hohen Rates’ ausgeführt. Ich wurde sofort über Andersons Tod informiert. Die Tötung Andersons wurde damals als EINE RELIGIÖSE PFLICHT und GERECHTE HANDLUNG angesehen. Sie wurde von allen Leuten gerechtfertigt, da sie an dieselben Bündnisse gebunden waren, und das geringste Wort des Widerstandes gegenüber der Behandlung eines solchen Mannes, der sein Bündnis gebrochen hatte, brachte dasselbe Schicksal über die Person, die so töricht wäre, ihre Stimme gegen irgendeine Handlung zu erheben, die auf Anweisung der Kirchenautoritäten vollzogen wurde."
(Confessions of John D. Lee, fotomechanischer Druck, 1880er-Ausg., S. 282-83)
Beide Zitate stammen von http://www.mormonen-wissen.de/Blutsuehne.htm

Sie wurde gelehrt und von den Mitgliedern praktiziert. Und es ist ein Teil der Kirchengeschichte. Es geht in dem Leitfaden nicht üm Jesus, sondern um Geschichtsklitterung!

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