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Verfasser: Renate
Datum: Montag, den 22. November 2004, um 22:27 Uhr
Betrifft: Da kann es keine Einigung geben

> > Ich kritisiere aber diejenigen, die auch nach der Beschäftigung mit den Fakten ihre Sicht über die Kirche und ihre Lehre nicht ändern wollen und einfach behaupten, es sei eine Sache des Glaubens und des Gusto.

> Da sind wir uns einig. Uneinig werden wir uns aber wohl daüber sein, was nun aber eine mit den Fakten konsistente Sicht alles dann noch sein darf und was nicht.

Das ist dann natürlich tatsächlich individuell zu bestimmen, also müssen wir da nicht einig sein. Wenn ich mir ein System so "richte", dass ich damit leben kann, weil ich damit leben will, dann liegt es an mir, in welchen Punkten ich es akzeptiere wie es ist und in welchen Punkten ich es etwas verbiegen, anders deuten oder ignorieren muss um damit leben zu können. Ich persönlich setze da ziemlich strenge Maßstäbe. Ein System, das Menschen dazu bringt in Depressionen zu verfallen, oder - was noch viel schlimmer ist - in den Selbstmord zu treiben, steht für mich nicht mehr zur Debatte. Selbstverständlich könntest du - oder irgendjemand - jetzt kontern, dass manche Menschen dazu neigen übersensibel zu reagieren, und die Kirche da nichts dafür kann, aber ich sehe das etwas anders. Eine Organisation, die vorgibt für alle Menschen den einzig gangbaren Weg zu kennen, die müsste auch mit einkalkulieren, dass Menschen verschieden sensibel auf gewisse Themen reagieren. Wenn sie das nicht tut, oder nicht fähig ist, das zu tun, dann gibt sie ihr Versagen damit schon zu. Sie widerspricht sich selbst und ist somit inakzeptabel.

> Inwiefern betreiben denn alle Apologeten der Kirche diese Vogel Strauss Politik? Ich hatte da ehr eine ganz andere Gruppe von Mitgliedern im Kopf.

Wenn eine Theologie auf Sand gebaut ist, also zumindest teilweise bewiesenermaßen erfunden worden ist, ich sie aber trotzdem verteidigen will und zwar so, dass ich die Gläubigen dahingehend beeinflusse zu glauben, dass die Kritiker, die diese Fakten aufgedeckt haben, im Unrecht sind, weil sie es falsch deuten, keine echten Beweise haben, etc., dann verleugne ich diese Fakten bewusst, indem ich sie verdrehe oder ignoriere. Ich denke, die Motivation eines Apologeten liegt darin, dass er sein Glaubensgebäude so erhalten will, wie er es kennengelernt und für wahr angenommen hat. Wenn er da nun einen Großteil seines Lebens, seiner Zeit und auch Geld und vor allem seinen Lebenssinn investiert hat, dann will er natürlich nichts davon aufgeben, also verteidigt er seinen Glauben vehement und gleich so, dass er damit versucht auch alle anderen Mitglieder auf seine Seite zu ziehen, oder vielmehr davon zu überzeugen, dass die Kritiker im Unrecht sind. Kurz gesagt - er leugnet alles, was seinem theologischen Bild nicht entspricht und deutet es zu seinen Gunsten, oder den Gunsten seines Glaubens um. Nach meinen Erfahrungen sehe ich es zumindest so, aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache.

Alles Gute für deine Dipolmarbeit!

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