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Beitrag 7 von 166 Beiträgen.
Seite erstellt am 25.4.24 um 22:57 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 26. Oktober 2004, um 18:18 Uhr
Betrifft: Wirklich rührend ...

... deine Ausführungen - nur entsprechen sie leider selten der Realität.

> Stress entsteht häufig, wenn man Erwartungen hat, die nicht erfüllt werden. Momentan hast Du ganz bestimmte Erwartungen an Deinen Mann und er bestimmt auch an Dich und diese sind wahrscheinlich sehr unterschiedlich.

Klar - nur seit wann sind sie so unterschiedlich? Vielleicht seitdem sich eine Sekte in das intakte Familienleben eingemischt hat?

> Ich kenne solche Situationen zu hauf, aber es gibt auch viele Beispiele, wo es gut geklappt hat, ohne dass sich notwendigerweise der andere oder die Kinder der Kirche angeschlossen haben oder die Familie auseinandergefallen ist.

Das funktioniert aber nur, wenn das HLT-Mitglied nicht alles so eng sieht und seinen Glauben nicht so ernst nimmt. Das ist der Klartext, den du hier verschweigst.

> Eine Liebe für den Partner, die nicht versucht den anderen zu vereinnahmen oder für eigene Erwartungen zu missbrauchen, ist wesentlich. Um solch eine Liebe sollten sich alle Ehepartner bemühen, insbesondere die, die einen höheren Anspruch vertreten wollen, wie
vielleicht Dein Mann.

Blablabla ... so ähnlich äußert sich schon Standesbeamte und Priester bei der Trauung ... ach ja, natürlich auch der Bischof einer Mormonengemeinde. Schöne Worte, nichts weiter, denn an und für sich, wissen zwei Menschen, die sich dazu entschließen ihr Leben miteinander zu verbringen, dies natürlich und leben es auch. Sonst wäre eine Ehe ja auch
Unsinn. BTW - wer versucht hier eigentlich den Anderen zu vereinnahmen? Der Ehemann - klar - aber unter dem Druck der Kirche. Sollte die jetzt darauf stolz sein?

> Insofern müsste - in der Theorie zumindest - Dein Ehemann nicht nur aus taktischen Gründen Dir gegenüber sehr rücksichtsvoll und bereit sein, die in so einer Situation besonders kritischen Themen Spenden an die Kirche (wieviel, von wessen Geld), religiöse Kindererziehung, Besuch von Mitgliedern/Missionaren, Zeitaufwand für Kirchenbesuch und Mitarbeit in der Kirche mit Dir in gemeinsamen Gespräch zu klären.

Taktische Gründe = erwarteter Manipulationserfolg?;-)  Diesen ganzen Stress könnte man sich aber sehr einfach ersparen, wenn sich Sekten nicht dauernd in Familienleben einmischen würden. All die selbstgestrickten "kritischen Themen" würde es dann nämlich gar nicht erst geben. Jetzt könntest du natürlich damit argumentieren, dass jeder Mensch
seine Entscheidungsfreiheit hat und dass sich dieser Ehemann nun mal für die HLTs entschieden hat. Das ist richtig - aber - er kennt die Hintergründe nicht - die Kirche schon. Ich finde es einfach verbrecherisch, mit dem Wissen um die folgende Manipulation in eine Familie einzubrechen, mit dem großen Risiko, sie zu zerstören. Unwissenden - sprich Neuzugängen - Sand in die Augen zu streuen, sie in Sicherheit zu wiegen, mit dem Hintergedanken, dass der Mann es vielleicht schaffen wird seine Frau und seine Tochter zur Kirche zu bringen. Man manipuliert ein Opfer so gründlich, dass es einem freiwillig die Arbeit abnimmt, die weiteren Opfer manipulieren zu müssen. Gute Strategie - wenn auch verabscheuungswürdig.

> Ob das gelingt, hängt nach meiner Erfahrung weniger von der Einflussnahme der Kirche und deren Lehren im jetzigen Lebensabschnittes Deines Mannes, sondern mehr vom partnerschaftlichen Rollenverhalten ab, das Eure Erziehung und die Vorbilder Eurer Eltern Euch jeweils eingeprägt haben.

Ja klar. Die Verantwortung wird nun auf die Erziehung abgeschoben. Hat die Familie der Frau gelehrt ihrem Mann bedingungslos zu vertrauen, dann stimmt auch das partnerschaftliche Rollenverhalten. Und haben die Eltern vorgelebt, dass der Mann das Haupt der Familie ist, dann gibt es kein Problem. Die Ehefrau wird sich nach anfänglichem Sträuben schuldig fühlen und nachgeben, und die HLT-Kirche hat zwei weitere Opfer.

> Schreibe alle Deine Ängste, Befürchtungen und Erwartungen auf, die Dich bezüglich dieser neuen Situation überkommen. Bitte auch Deinen Mann, dies aus seiner Sicht zu tun. Dann solltet Ihr in einer angemessenen Umgebung und Zeitrahmen Punkt für Punkt dies miteinander austauschen, wobei jeder immer damit beginnen sollte, zu sagen was er empfindet und nicht unbedingt, was er fordert.

Das Aufschreiben wäre ja schon mal eine gute Übung für das Tagebuchführen der Mitglieder, gelle? Empfindungen kann man leichter entwerten als Forderungen, sie sind weitaus weniger bedrohend und leichter wegzumanipulieren. Dein "konkreter Tipp" ist
nichts weiter als Makulatur, um die Tatsachen zu verschleiern und die Ehefrau an ihre Pflichten zu erinnern. Schönfärberei, nichts weiter.

> Wenn Ihr das ohne Streit hinbekommt, und regelmäßig wiederholt, dann werdet Ihr auch praktische Lösungen für die o. g. kritischen Fragen finden und eine harmonische Familie bleiben können, auch wenn Dein Mann ein Mitglied der Kirche ist und Du und Eure Tochter nicht.

Praktische Lösungen von kritischen Fragen, die niemals ohne die Kirche zur Debatte gestanden wären. Völlig sinnlose Energie- und Zeitverschwendung, also. Regelmäßiges Wiederholen der Wünsche des Ehemannes, liebevoll vorgebracht, mit kleinen Ansätzen von Verzweiflung, nicht verstanden zu werden, mit kleinen Hinweisen auf zu wenig Toleranz, erreichen irgendwann ihren Zweck. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, dass auch die Ehefrau und Tochter Mitglieder sein werden. So etwas nennt man Manipulation. Irgendwann gibt das Opfer nach, und ist auch noch der Meinung, dass es sich freiwillig
entschieden hat. Vor allem, wenn es gelingt ihm zu suggerieren, dass es sich geirrt und verrannt hat.

>Mit anderen Worten: wenn Dein Mann aufgrund seiner bisherigen Biogrgraphie die Ansätze zu einem Tyrann, Macho, etc. hatte, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er Dir im Gewand eines Patriarchen von Gottes Gnaden als solcher begegnet.

Ganz besonders, weil die Kirche und ihre Lehre dieses auch noch vehement fördert. Tyrannen, die bisher noch nicht den Mut hatten sich als solche zu zeigen, schaffen das mit Unterstützung der HLTs spielend. Sie fördert mit ihren Lehren Tyrannentum, Elitebewusstsein und gibt einem unscheinbaren "Möchtegerngroß" Macht, die er missbrauchen kann. Das weißt du natürlich auch, denn sonst hättest du dieses Beispiel nicht mal erwähnt.;-)

> Wenn er aber bisher durchaus ein liebevoller Ehemann und Vater war, der ehrlich mit sich selbst und anderen sein konnte, dann kann die Kirche diese Eigenschaften durchaus fördern und wird sie nicht notwendigerweise ins Gegenteil verkehren.

Sicher wird sie sie fördern. Indem sie diesen Ehemann an seine Verpflichtung Gott gegenüber erinnert, ihm immer wieder klarmacht - steter Tropfen höhlt den Stein - dass er als liebender Ehemann und Vater die Pflicht hat, seine Frau und sein Kind, nebst allen anderen Menschen, zu erretten.

> Wen Du erkennst oder lernst, dass Deine Verantwortung nicht darin liegt, Deinen Mann und Deine Tochter nicht nur dafür zu lieben, dass Sie Deinen Erwartungen entsprechen, sondern um Ihrer selbst willen, und die Geduld zu haben, was sich daraus entwickelt, dann verschwindet der Beziehungsstress und es können erstaunlich positive Dinge geschehen.

Natürlich: Vergiss, was du in deinem Mann gesehen hast, was du dir erwartest hast, als du ihn geheiratet hast - die Mormonen zeigen dir einen völlig neuen Weg von Lebenserfahrung, sie schaffen Probleme, wo vorher keine waren. Dem kannst du nur begegnen, wenn du dich fügst und all diese Probleme als "Herausforderung Gottes und seines Planes" erkennst. Jeder weiß doch, dass man sich Gottes Plan fügen muss - die Belohnung für all die Mühsal erfolgt auch dann im Nachherdasein, in der Ewigkeit - auch wenn das keiner beweisen kann, weil es eben einfach nicht stimmt. Lass deinen Mann also seinen Weg in die Sekte gehen, die ihn vereinnahmt, die seine Zeiteinteilung, seinen
Lebensrythmus bestimmt, seine finanziellen Aufteilungen, seine Prioritäten - und vielleicht auch, dass er sich lieber eine neue Frau suchen sollte, falls die "alte" sich nicht manipulieren lässt. Die Alternative für die Frau wäre, sich der Sekte anzuschließen. Das bringt natürlich "erstaunlich positive Dinge" für die Kirche.

Sorry, aber wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es diese Schleimerei von Sektenmitgliedern, die immer wieder versuchen unter Vorenthaltung der Tatsachen Außenstehende zu manipulieren und zu vereinnahmen.

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