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Verfasser: hltobi
Datum: Dienstag, den 2. November 2004, um 12:03 Uhr
Betrifft: Manoploy

Hallo Renate,

tut mir leid, wenn ich erst jetzt Zeit gefunden habe auf Deinen Beitrag zu antworten.

>Also wenn ich mit Hilfe von Vorspiegelung falscher Tatsachen - wie vorgespielter Freundschaft, Hilfsbereitschaft, etc. - arbeite, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, das ist Manipulation.

Nehmen wir dies mal als Arbeitsdefinition für Manipulation, dann bleiben folgende Fragen offen: Wie kann ein objektiver außenstehender Beobachter feststellen, ob z.B. Hilfsbereitschaft falsch oder echt ist? Denn nur die Anwesenheit eines weiteren Motivs, wie z.B. jemanden von seiner Überzeugung mitzuteilen, schließt ja nicht automatisch die Anwesenheit anderer Charakterzüge
(Hilfsbereitschaft, ...) aus.

>Hier war aber die Rede davon, dass sich eben nicht beide auf den neuen Lebensweg geeinigt haben. Für mich macht es einen großen Unterschied, ob mein Partner und ich uns ein Kind gewünscht und bekommen haben und wir nun Anfangschwierigkeiten mit der neuen Situation überwinden müssen oder ob mein Partner einer Sekte beitritt, mit der ich nichts zu tun haben will, mit der ich aber von nun an täglich konfrontiert werde.

Klar macht es ein Unterschied ob beide sich einigen ein Kind zu bekommen oder nicht. Hat meine Partnerin einfach die Pille abgesetzt und uns so ein Kind beschert mag ich darüber auch nicht glücklich sein, dass ich nun ständig ein Kind in meinem Leben habe, dass ich vielleicht nicht will. Ich kann mich aber auch darüber in Vorfeld mit meinem Partner einigen, dass sie nun einer religiösen Gemeinschaft beitritt und so haben wir uns beide auf diese neue Situation geeinigt und die daraus resultierenden Anfangsschwierigkeiten lassen sich dann auch ganz anders angehen! Mein Punkt is lediglich dass auch in dieser Situation die Partner sich vorher einigen und absprechen können und sollten, es gibt nichts was an dieser Situation so anders ist, was solch eine vorherige Absprache unmöglich macht.

>Das Beispiel mit dem Satanskult ist jetzt vielleicht ein wenig krass und soll auch kein Vergleich mit der HLT-Kirche sein, aber es vermittelt ungefähr das Gefühl, dass jemand hat, der absolut gegen Sekten jeder Art ist und dann durch den Beitritt des Ehepartners mit einer solchen konfrontiert wird.

Das Gefühl ist mir ja durchaus völlig verständlich. Die Unvereinbarkeit der Situation ist deutlich, aber sie liegt nicht daran, dass Satanismus und Partnerschaft zwei unvereinbare Konzepte sind, sondern, dass die Partner jeweils zwei völlig miteinander unvereinbare Einstellungen haben. Solch Situationen gibt es zu hauf und sind praktisch unabhängig vom Inhalt der jeweiligen Situation, der eine Partner möchte Kinder, der andere nicht,  einer möchte eine offene Ehe, hat einen Freund/ Hobby das der andere auf den Tod verabscheut und hasst usw. Das Problem liegt dann nicht am Freund, Hobby, Kinderwunsch usw., sondern an der Situation allgemein:

Mein Partner tut, denkt, macht X
Ich hasse, kann nicht leben mit X

>Entweder hoffen sie immer noch, dass auch der Partner eines Tages dazu kommen wird, oder sie kennen die Konsequenzen für ihr Leben nach dem Tod noch nicht, oder sie nehmen das alles nicht so ernst und brauchen nur das Ambiente der Kirche, die Ämter, etc... Ein wirklich gläubiger HLT wird mit so einer Lösung nicht glücklich sein - das kann er gar nicht, weil er so nicht alle Gebote erfüllt, was für einen TBM aber untragbar ist.

Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung was sie hoffen oder nicht. Ich weiß auch nicht wie ihre psychologische Lage ist. Nicht dass sie einen besonders labilen Zustand auf mich machen, aber sie wirken nicht mehr oder weniger glücklich wie der Rest der Bande. Haben sie Hoffnungen das ihr Partner sich ändert? Ich nehmen es an. Meine Frau hofft auch, dass ich mich noch in dem einen oder anderem Punkt ändere, der sie auch sicher noch glücklicher machen würde, aber ist sie deswegen depressiv oder psychisch labil? Woher weißt Du, dass solch ein Zustand für Mormonen untragbar ist? Wie definiertst Du untragbar in diesem Kontext? Hast Du eine Studie dies bezüglich durchgeführt oder beruht dies auf deiner persönlichen Erfahrung?

>Wenn du dich mit dem Sektenwesen im Allgemeinen und mit der mormonischen Sekte im Besonderen lange genug beschäftigst, dann wirst du erkennen, dass sie sowohl Sekte wie auch manipulativ ist, und das kann man auch belegen.

Meine Frage war nicht welche Beweise Du für diese These hast oder nicht, sondern lediglich ob diese Theorie auch falsifizierbar ist?

>Kein Kind würde etwas Nettes über Mama sagen, wenn es da nichts zu sagen gäbe, außer es wird bedroht.

Das glaube ich nicht. Vieles was Kinder machen ist zunächst bloßes imitieren, dessen was sie sehen. Ein Kleinkind lächelt seine Mutter oder Vater zunächst nur an, weil es dass Lächeln der Eltern imitiert, dies passiert unabhängig davon ob die Eltern nun tatsächlich liebenswürdig sind oder nicht. 

>Einem Kind Werte wie Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz beizubringen entspricht den grundsätzlichen Werten, die nun mal gebraucht werden, damit ein Miteinander funktionieren kann.

Aber schon diese Werte sind doch gesellschaftlich beeinflusst, und dass Du darin kein erzieherisches Problem siehst bestätigt nur, dass dies Werte sind die mit deinem Bild des funktionierenden Menschen harmonieren. Was sind denn bitte schön die essentiellen Werte und Einstellungen die gebraucht werden damit ein Miteinander funktioniert? Wer legt die fest? Warum ist diese Einflussnahme der Eltern nicht Manipulation?

LG
Tobias

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