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Seite erstellt am 26.4.24 um 2:38 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 27. Oktober 2004, um 23:21 Uhr
Betrifft: Wieso willst du das partout nicht verstehen?

> Was ist denn das für eine Frage?!

Das ist doch völlig klar, einfach und sogar direkt auf dich gemünzt. Gesetzt den Fall, du hast eine Partnerin und dein Kind würde bei dir leben. Jetzt kommt deine Partnerin und schließt sich irgendeiner Sekte an, fängt an, dich und deine Tochter bekehren zu wollen. Was machst du?

Kommt immer drauf an, nicht wahr? Zumindest ist die Frage jetzt nicht mehr nur theoretisch, sondern sie betrifft dich unmittelbar. Natürlich wirst du es erstmal auf die sanfte Tour probieren, wie von Renate vorgeschlagen. Dann versuchst du es meinetwegen mit deinem Vorschlag. Aber was, wenn das alles nichts bringt? Du weißt doch genau, dass Bekehrte oft die besseren Mormonen sein wollen, sie sind gnadenlos, kennen kein Nachgeben, keine Großzügigkeit, keine Nachsicht. Sie besteht also darauf, dass deine Tochter jede Woche die Kirche mit ihr besucht. Was nun? Willst du warten, bis sie sich genauso plötzlich wieder von der Sekte verschwindet, weil es ihr reicht? Meine Schwägerin war so eine, Zehn Jahre hat sie unsere Familie gespalten durch ihren fanatischen Mormonismus. Jetzt ist sie plötzlich auf und davon. Und wofür das Ganze? Willst du dein Leben und vor allem das deiner Tochter ruinieren lassen für solch einen Menschen? Oder würdest du sie doch lieber vor die Tür setzen? Du findest meine Ausführungen amüsant? Wie würdest du dich in der vorliegenden Situation dann verhalten? Sekten pflanzen ihren Mitgliedern Schwarz-Weiß-Denken ein. Dem kann man mit logischen und diplomatischenMitteln nicht beikommen. Da gilt es dann auch mal dagegen zu halten, um sich nicht tyrannisieren zu lassen. Du brauchst mir nicht zu erzählen, dass du das lieber über dich und deine Tochter ergehen lassen würdest als dort ganz klar die Grenze aufzuzeigen.

Wenn die Beziehung ein wirklich festes Fundament hat, dann hält sie auch einen solchen drastischen Schritt aus. Nach vorliegender Informationslage kann man davon wohl ausgehen. Wir müssen hier doch nun wirklich nicht so tun, als könnte man jeder Sekte mit diplomatischen Mitteln beikommen. Das ist genau nicht das Wesen von Sekten. Alle Abweichungen sind Glücksfälle, bei denen sich der Betroffene selbst die Freiheit nimmt, vom vorgegebenen Kurs abzuweichen. Ich habe auch viele Familien gesehen, die im Mormonenjargon so schön Teilmitgliederfamilien heißen. Ich hatte nicht bei einer einzigen das Gefühl, dass sie glücklich sind, sondern immer nur, dass sie sich arrangiert haben.

Und ich will keineswegs behaupten, dass alle Mormonen unglücklich sind. Aber zeige mir mal einen AE, der keinen an der Waffel hat! Bingo! Viel Spaß dann bei der Partnersuche!

Ich habe schon einige Menschen gesehen, vornehmlich Frauen, die den HLTs in der Hoffnung auf einen guten Partner beigetreten sind. Wie oft ist das gut gegangen? Vor allem bei einer allein erziehenden Mutter? Ja, die 10 Jahre vergeblich Hoffnung hätte man sich auch gleich sparen können. Aber das muss man den Leuten doch sagen! Da müssen wir nichts schönreden, hier zum Glück nicht!

Aber eigentlich weißt du das alles. Ich verstehe also nicht, warum du so tust, als wenn du das nicht verstehen könntest. Ich verstehe auch nicht, warum du meine Aussagen so interpretierst, dass ich gesagt hätte, er hätte sich gleich eine devotere Frau suchen sollen. Gesagt habe ich, dass es doch einen Grund haben muss, dass er sich keine devotere Frau gesucht hat. Das ist eine Evaluierung ob der Möglichkeit, dass er tatsächlich zurück kommt, nachdem er vor die Tür gesetzt wurde. Und eine weitere Prämisse versteht sich von selbst, nämlich dass die Möglichkeit zur Rückkehr tatsächlich offen gehalten wird. Mag sein, dass du ein Beispiel kennst, wo es besser geklappt hat, aber ob die Betreffenden es tatsächlich als mehr als ein Arrangieren empfinden oder dies überhaupt zugeben würden, das steht ja noch mal dahin.

Insofern hängt also alles von der Kompromissfähigkeit des Sektenabhängigen ab. Das aber ist weitgehend unabhängig von der Kompromisslosigkeit der Sekte. Und genau deshalb kann man nicht immer nur das Optimum im Planspiel zugrunde legen.

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