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Verfasser: Renate
Datum: Mittwoch, den 10. November 2004, um 16:15 Uhr
Betrifft: Rationalität

Hallo Tobias,

> Und wieso sollten die Beobachtungen der ex-Mormonen nicht subjektive sein? Gibt es so etwas überhaupt? Objektivität ist doch im klassischen Sinne gar nicht machbar, und schon gar nicht in solch Situationen wie Religion.

Bei mir entsteht jetzt der Eindruck, dass du dich hier an einem Wort aufhängst um vom eigentlichen Thema abzulenken. Es geht doch gar nicht darum, ob es so etwas wie reine Objektivität nun gibt oder nicht. Es geht auch nicht darum, ob die Beobachtungen der Ex-Mormonen subjektiv sind oder nicht. Es geht um den Unterschied in der gegenseitigen Beurteilung von Mormonen und Ex-Mormonen. Genau gesagt geht es darum, welche Beurteilung ernst zu nehmen ist. Ich sehe nun mal einen großen Unterschied darin, wenn eine bestimmte Gruppe von Menschen unter dem Einfluss einer Sekte, andere Menschen als sündhaft bezeichnet, weil sie sich dieser Sekte bewusst nicht anschließen wollen -  oder - ob eine Gruppe von Menschen, die dieser Sekte einmal angehört hat, bei ihren gründlichen Recherchen nach dem Austritt zu der belegbaren Ãœberzeugung gelangt ist, dass diese Sekte ihre Mitglieder manipuliert und sie zu Scheuklappendenken erzieht, etc.

> Innerhalb der Theorie einiger Mormonen (ich möchte mich hier bewusst von der mir hier dargestellten Position abgrenzen, da ich sie persönlich nicht teile) ist das aber klar definiert und diese Definition reicht aus. Wenn jemand nicht den HLT moralischen Vorstellungen entsprechend lebt gilt er nach dieser Definition als in Sünde lebend und somit ist es dann nicht verwunderlich, wenn diese Person dann nicht das Evangelium annimmt. Die Theorie ist ganz einfach, die wichtigen Konzepte sind ausreichen opernationalisiert und die Vorhersage klar: Wenn jemand nicht nach den HLT- Standards lebt, ist dies Grund warum er nicht die Botschaft annimmt.

Ich finde es zwar schön für dich, dass du nicht so denkst, aber genau dieses Denken ist doch Scheuklappendenken, oder nicht?

> > Ich finde es außerdem ziemlich überheblich auf Andere herabzusehen und sie als "in Sünde lebend" zu bezeichnen, oder als stur, da sie "nicht gewillt sind" ihren Lebensstil meinen Richtlinien anzupassen

> Hier sind wir uns nun mal völlig einig. Das sehe ich genau so. Nicht anders als wie bei dieser überheblichen Sicht, finde ich zu mindest, kommt zu Tage, wenn man behauptet ein jeglicher (oder auch die meisten) treugläubiger HLT sei, manipuliert, manipuliere andere, ist irrational und Scheuklappendenkend auch diese Charakterisierungen sind sehr überheblich.

Das finde ich nicht, weil man beides wieder nicht vergleichen kann. Denn diese Behauptungen werden nicht aufgrund einer elitären indoktrinierten Sichtweise und infolgedessen aus Überheblichkeit getroffen, sondern aufgrund von Erfahrungen und belegbaren Untersuchungen. Außerdem handelt es sich dabei auch nicht um Schuldzuweisung oder Verurteilung, sondern um eine Feststellung. Die meisten HLTs, die so denken, sind sich ihres von der Sekte indoktrinierten Verhaltens nicht mal bewusst, und empfinden vielleicht gerade deshalb solche Feststellungen als Verurteilung ihrer Person. Tatsächlich gilt diese Kritik aber der Organisation und nicht den einzelnen Mitgliedern, außer sie outen sich hier als "geistige Tiefflieger", wie Frank es so treffend bezeichnet hat.

> Natürlich wirst Du wahrscheinlich sagen, aber sie sind zutreffend und daher leider die schmerzliche Wahrheit, nichts anderes könnten aber auch die HLT’s von ihrer Sicht behaupten.

Das kann man nun wirklich nicht vergleichen. Denn bei dem Einen handelt es sich um eine tatsächlich irrationale Sichtweise, die auf einer unbeweisbaren Sektenlehre basiert, beim Anderen ist es eine Feststellung, die auf fundiertem Wissen und Erfahrung beruht. Denn, was bitte ist an der Behauptung rational, dass der Grund dafür, weshalb alle Menschen, die nicht bereit sind sich einer Sekte anzuschließen der ist, dass sie in Sünde leben und deshalb als Menschen zweiter Klasse - oder zumindest als bedauernswert -  eingestuft werden müssen? Im Gegensatz dazu - wenn ich jetzt behaupte, dass so ein Denken auf Manipulation und Scheuklappenmentalität beruht und ich das belegen kann, was sollte daran irrational sein? Sorry, aber in diesem Punkt kommen wir nicht zusammen.

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