Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 94 von 166 Beiträgen.
Seite erstellt am 29.3.24 um 9:13 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: hltobi
Datum: Donnerstag, den 11. November 2004, um 9:27 Uhr
Betrifft: Irrationalität

>Bei mir entsteht jetzt der Eindruck, dass du dich hier an einem Wort aufhängst um vom eigentlichen Thema abzulenken. Es geht doch gar nicht darum, ob es so etwas wie reine Objektivität nun gibt oder nicht

Ich wollte sicher nicht vom Thema ablenken, wenn das so wirkt, tut es mir sicher leid, war aber nicht beabsichtigt.

>Es geht um den Unterschied in der gegenseitigen Beurteilung von Mormonen und Ex-Mormonen. Genau gesagt geht es darum, welche Beurteilung ernst zu nehmen ist

Ja, das ist mir schon klar. Mein Eindruck war halt das deine Aussage:

>Irgendwie kann man das nicht mit der Erfahrung von Ex-Mormonen vergleichen. Denn dabei handelt es sich eine sehr subjektive Beobachtung und rein religiöse Auslegung...
>Hingegen kann man aber sehr wohl bestimmen, was Manipulation ist und wann eine Glaubensgemeinschaft totalitär ist, und wann sie überhaupt als Sekte einzustufen ist.

in diese Richtung gezielt hat. Denn wie es mir schien stellst Du hier die "subjektive Beobachtung" der Mormonen gegen die klar überprüfbaren Beobachtungen der ex-Mormonen.

>Ich sehe nun mal einen großen Unterschied darin, wenn eine bestimmte Gruppe von Menschen unter dem Einfluss einer Sekte, andere Menschen als sündhaft bezeichnet, weil sie sich dieser Sekte bewusst nicht anschließen wollen -  oder - ob eine Gruppe von Menschen, die dieser Sekte einmal angehört hat, bei ihren gründlichen Recherchen nach dem Austritt zu der belegbaren Ãœberzeugung gelangt ist, dass diese Sekte ihre Mitglieder manipuliert und sie zu Scheuklappendenken erzieht, etc.

Ferner scheinst Du diese Differenz auch weiter aufrecht erhalten zu wollen, indem Du auch in diesem Beitrag die Mormonen unter den Einfluss der Sekte gegenüber den "gründlichen Recherchen" der ex-Mormonen stellst.

Mit anderen Worten die Beobachtungen der Mormonen entstehen unter dem Einfluss der Sekte, die der ex-Mormonen nach gründlicher Recherche. Und hier geht es also nicht um Objektivität? Na gut.

Vielleicht ist es aber doch sinnvoll, wenn ich anstatt Positionen zu verteidigen, die ich gar nicht teile, lieber klar mache was meine Position ist:

Es gibt eine menge Leute, die nicht von der Kirche und ihren Lehren überzeugt sind, obwohl sie aufrichtig, intelligent und gewillt sind ihr leben zu ändern, sofern dies natürlich auch vernünftig ist. Ferner sehe ich auch ex-Mormonen nicht als Personen die lediglich ihre Sünden rechtfertigen wollen, oder in sonst einer Weise nicht gewillt sind Wahrheit zu folgen, sondern sie sind einfach nicht davon überzeugt, dass die HLT’s Wahrheit haben.
Selbst wenn 90% der Fälle Theorie konform verlaufen würden sollten mir die 10% die sich nicht so verhalten Anlass geben über die Gültigkeit meiner These nachzudenken.

Wirklich froh wäre ich daher, wenn einige ex-Mormonen anerkennen würden, dass nicht alle Mormonen sich Scheuklappendenkend, irrational, manipulierend verhalten und das solch negative Beispiele Anlass geben könnten die Gültigkeit ihrer Theorie neu zu bedenken (trotz solch verlockernder Beispiele wie sie hier ja leider immer wieder ans Licht treten.  

>Ich finde es zwar schön für dich, dass du nicht so denkst, aber genau dieses Denken ist doch Scheuklappendenken, oder nicht?

Wenn Du dass so nennen möchtest, ja. Allerdings wären dann praktisch alle in einer oder der anderen Form Scheuklappendenkend. Wissenschaftler, die lediglich innerhalb den Grenzen ihrer derzeit akzeptablen Methoden und Forschungsthemen bleiben, wären dann  ebenso zu charakterisieren. Dieses Phänomen wird in der Wissenschaftstheorie als Paradigma beschrieben und es ist historisch sehr gut belegt. Viele Mormonen denken und interpretieren die Welt nur nach ihrem Paradigma andere haben andre. (hierzu kann ich nur Kuhn empfehlen, habe ich aber ja schon getan).

> Denn diese Behauptungen werden nicht aufgrund einer elitären indoktrinierten Sichtweise und infolgedessen aus Überheblichkeit getroffen, sondern aufgrund von Erfahrungen und belegbaren Untersuchungen

Die Behauptungen der Mormonen beruhen auch auf Erfahrung, wessen Erfahrung ist denn besser oder zuverlässiger oder objektiver? Wenn Du mir ein paar belegbare Untersuchungen zeigen willst wäre ich sehr gespannt diese zu sehen. Wo bitte schön wurde denn eine Studie veröffentlicht, die, die verschiedenen Formen der psychologischen Einflussnahme der Kirche systematisch  untersucht hat?

>Außerdem handelt es sich dabei auch nicht um Schuldzuweisung oder Verurteilung, sondern um eine Feststellung

Und eine Feststellung kann nicht auch eine Verurteilung sein? Jemanden als manipuliert und manipulierend darzustellen ist also keine Verurteilung? Kein normaler Mensch würde sich dadurch angegriffen in seiner Würde herabgesetzt fühlen?

>Die meisten HLTs, die so denken, sind sich ihres von der Sekte indoktrinierten Verhaltens nicht mal bewusst, und empfinden vielleicht gerade deshalb solche Feststellungen als Verurteilung ihrer Person.

Ja genau, das ist wie in meinem Beispiel mit dem freudschen Psychotherapeuten: Wenn man sich gegen die Klassifizierung währt ist das sogar umso mehr ein Zeichen, dass die Theorie war ist.

>Denn bei dem Einen handelt es sich um eine tatsächlich irrationale Sichtweise, die auf einer unbeweisbaren Sektenlehre basiert, beim Anderen ist es eine Feststellung, die auf fundiertem Wissen und Erfahrung beruht.

Den Punkt hast Du ja nun vermehrt gemacht und scheinbar, weil Du das Gefühl hast ich scheine diesen Punkt irgendwie nicht begreifen zu wollen/können. Wer weiß!? Wie dem auch sei wieso ist die These der HLT’s nicht überprüfbar? Ich habe bereits in meinem letzten Beitrag skizziert wie eine grobe Prüfung der Hypothese aussehen könnte, vielleicht kannst Du ja mal darlegen warum diese Hypothese nicht beweisbar wäre. Danke im voraus

>Denn, was bitte ist an der Behauptung rational, dass der Grund dafür, weshalb alle Menschen, die nicht bereit sind sich einer Sekte anzuschließen der ist, dass sie in Sünde leben und deshalb als Menschen zweiter Klasse - oder zumindest als bedauernswert -  eingestuft werden müssen?

Eine Behauptung muss nicht rational sein, um überprüfbar zu sein. Ich kann genauso auch der These nachgehen ob Kinder vom Storch gebracht werden in dem ich z. B. prüfe inwiefern die Geburtenzahl verschiedener Ortschaften mit der Zahl der gesichteten Storche in den jeweiligen Orten korreliert. Wenn irgendwas an der These ist sollte sich zu mindest ein Zusammenhang ergeben.

LG
Tobias

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de