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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 14. November 2003, um 16:25 Uhr
Betrifft: Sekte ist nicht gleich Verein oder Club

Okay, du gründest deine Meinung also auf Gesprächen mit angeblich glücklichen Sektenmitgliedern und den Besuch von Gottesdiensten. Ich verstehe, dass einen das alles beeindrucken kann und ich will auch nicht bestreiten, dass ein kleiner Prozentsatz der Mitglieder tatsächlich glücklich und zufrieden ist, denn es gibt nun mal Menschen, die für Sekten "maßgeschneidert" sind, aber die sind nicht in die Mehrzahl.

Dann gibt es auch die, die einer Sekte, bewusst aus berechnenden Gründen beitreten, weil die Sekte ihnen etwas bieten kann, was sie wo anders nicht so leicht bekommen können. Ansehen, einen eindrucksvollen Titel, Macht, etc. So Jemand hat erkannt, dass Religion ein Geschäft ist und wird sich nicht so leicht betrügen, oder zu sehr vereinnahmen lassen. Er nimmt was er brauchen kann und gibt was er entbehren kann, was ihm die Sache wert ist. Kritisch wird es für mich dann wieder, wenn so ein Mitglied für seine Zwecke andere Menschen manipuliert und da vor allem Kinder. Was meist unumgänglich ist, wenn es nicht total inaktiv sein will, was wieder den Zweck seiner Mitgliedschaft in Frage stellen würde.

>Es gibt eben immer Leute die mit irgendetwas Probleme haben, sei es weil sie mangelnde Anpassungsfähigkeit haben oder weil sie sich nicht in eine Gemeinschaft eingliedern möchten oder können.

Klar gibt es die, nur macht es einen gewaltigen Unterschied ob man sich "irgendwo" nicht anpassen will oder kann, oder dies in einer Sekte nicht schafft, die einen keine Freiheiten lässt und absoluten Gehorsam verlangt.

>Die gleiche Problematik stellt sich doch in jedem Verein oder Club. Und dafür gleich den Staat in die Pflicht zu nehmen... naja.

Bei einen Verein oder Club würde man dir nahe legen deine Mitgliedschaft aufzukündigen, solltest du als Querulant das Klima stören. Schließlich bist du da tatsächlich feiwillig beigetreten, hast die Statuten gelesen und gewusst auf was du dich da einlässt. Außerdem zwingt dich niemand bei dem Verein zu bleiben, wenn er dir nicht zusagt. Handelt es sich aber um berechtigte Kritik und konstruktive Vorschläge, die du in so einem Verein vorbringst, wird man dich doch sicher anhören und eventuell, wenn es sinnvoll ist, Einiges ändern.

Bei einer Sekte hast du dazu keine Chance, dort verlangt man Gehorsam und legt zu Beginn deiner Mitgliedschaft eben nicht die Fakten auf den Tisch, denn das würde dich höchstwahrscheinlich die Flucht ergreifen lassen und das liegt nicht im Interesse einer Sekte. Solltest du später Kritik üben, bist du in diesem Fall ein Verräter und ein Versager. Im besten Fall, Jemand, der sein Zeugnis verliert und der errettet werden muss. Was damit endet, dass du zu bereuen hast und dich wieder anpasst. Ansonsten wirst du als Abtrünniger ausgeschlossen, egal was du zu sagen hast oder wie berechtigt deine Argumente auch sein mögen, sie interessieren Niemanden.

>Wo habe ich denn bitteschön behauptet das ALLE Sektenkritiker Austeiger sein sollen? Solche Unterstellungen nenne ich unsachlich.

Du hast nicht behauptet, dass sie es "sein sollen", aber dass sie es "sind". Z. B. hier:

Sektenkritiker behaupten immer, die Angehörigen von Sekten seien gar nicht aus freien Stücken den Sekten beigetreten. Dem muss ich aber widersprechen, da die Sektenkritiker in der Regel von ihrem subjektiven Empfinden und ihrer eigenen traumatisierten Sektenerfahrung  ausgehen. Sie gehen nur davon aus, was ihrer Meinung nach richtig und sinnvoll für Menschen wäre, gemessen an ihren schlechten Erfahrungen die sie in den entsprechenden Glaubensgemeinschaften gesammelt haben.

Das ist für mich klar eine Verallgemeinerung und sagt aus, dass Sektenkritiker aus deiner Perspektive gesehen in der Regel ehemalige Sektenangehörige sind. Doch vielleicht hast du dich auch nur unklar ausgedrückt, jedenfalls entstand dadurch dieser Eindruck.

>Und gerade deshalb bin ich ja auch der Ansicht, dass aufgrund dieser Institutionen eine hinreichende Sektenaufklärung gegeben ist, und dass es nicht neuer Gesetze bedarf.

Es bedarf zumindest neuer Gesetze für die staatliche Anerkennung solcher Sekten. Denn, wie schon erwähnt, besitzen sie erstmal den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, sind sie von jeglicher sektenkritischer Untersuchung ausgenommen.

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