Das Exmo-Diskussionsforum

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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Samstag, den 15. November 2003, um 9:27 Uhr
Betrifft: ich glaube, wir müssen wohl alle dort ansetzen, wo wir stehen

Hallo Burkard,

es ist immer sehr schön, gerade von Dir zu lesen.
Viele Exmos haben grossen Kummer, weil ihnen falsche Frömmigkeit bei ihnen selbst und bei ihren Familien und ihren Gemeinden viel von ihrem Leben genommen hat. Sowas ist verletzend und hält manchmal noch ein Leben vor.
 
1. Die Art und Weise, wie man denkt wurde nachhaltig verändert, dass auch lange nach der Loslösung von der Kirche dieser Absolutheitsanspruch der eigenen Religion nicht auszulöschen ist. Viele Jahre lang tragen manche noch ihre Garments. Viele Jahre lang noch, stellen sie sich bei allen ihren Entscheidungen die Frage, was würde die Kirche von mir wollen und "Ja, dieses Glas Wein hier ist jetzt gegen das, was die Kirche von mir will. Die Kirche war mal "die einzig wahre". Und irgendwie bleibt sie es das ganze Leben, selbst wenn man sich längst einer neuen angeschlossen hat. Man bleibt gedanklich nicht unbelastet.
2. Die Art und Weise, wie man fühlt wurde nachhaltig verändert. Die Kirche wird die Gefühlswelt eines Menschen priorisieren, das heisst, vielleicht kann ich nie wieder einer Religion ganz trauen und bin Bindungsunfähig. Vielleicht habe ich mich lange Jahre mit den Freunden und dem Ehepartner umgeben, die ich eigentlich nur deshalb geliebt habe, weil ich aktiver Mormone war. Jetzt, da ich nicht mehr dabei bin, spüre ich, wie mir nicht mehr getraut wird. All die Investitionen, die man in die Kirche und in die Familie gesteckt hat, zählen mit einem Mal nicht mehr, auch schotte ich mich vielleicht selber ab, weil die Erfahrung mit mir selbst in der Kirche einfach zu schmerzvoll war und noch immer ist. Ich traue also nachhaltig auch nicht mehr meinen Gefühlen, ja meine Gefühlswelt hat sich verändert.
Die Antwort auf die Frage, was von der HLT-Kirche zu halten ist, ist im Grunde recht einfach: die Kirche stellt sich vor Gott - und zwar so breit und selbstbewusst, dass sie einem die Sicht und den Zugang zu Gott durch eigene und Gottes Mittel versperrt. Das Neue Testament gibt dem Menschen "die neue Freiheit" des Glaubens. Wir können selber Entscheidungen treffen und Christus mit dem, was wir geben und nehmen WOLLEN nachfolgen. Die Kirche lehrt, dass Christus eben doch nicht bedingungslos liebt, dass es besser ist, aus Angst gehorsam zu sein als nicht gehorsam zu sein. Sie lehrt viele Dinge, die von einem mündigen und erwachsenen Menschen eigentlich nicht erwartet werden sollten.
Diese Dinge machen die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzen Tage zu einer Sekte. Denn das ist es, was Sekten tun. Sie verändern die Gedanken- und Gefühlswelt der Menschen so sehr, dass der gesunde Menschenverstand zu einem "Instrument des Teufels" wird. Die Vernunft wird zum "Arm des Fleisches".

Du schreibst:
> Der Level  zu reagieren ist leider noch höher für mich (ich weis von Anderen ,das es noch
> schwieriger ist) .
>
> Es entwickelt sich anscheinend etwas , was wohl nie beabsichtigt war ;
>
> Eigene Dogmatik ,
> eigene Absolutistik ,
> eigene Rechtfertigung ,
> usw .

Das verstehe ich leider nicht. Was meinst Du damit?

Liebe Grüsse,
Henning

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