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Verfasser: Nyu
Datum: Mittwoch, den 22. November 2006, um 19:40 Uhr
Betrifft: Dann will ich mal begründen

Ich denke, dass die von Dir genannten Argumente typische Argumente eines bekennenden Atheisten sind. Ich sage das völlig wertfrei. Vielleicht bist Du auch kein Atheist, sondern Bahaii oder was auch immer, was ich aber auch kaum glaube. In jedem Fall sind Deine Argumente typisch atheistische. Wie gesagt - völlig wertfrei.
Auch Renate argumentiert so.

D.h. Gott ist böse, ungerecht oder nicht existent, weil er (in umgekehrter chronologischer Reihenfolge)
- Religionen befördert und ethnischen Spaltungen Vorschub leistet
- die Kreuzzüge bedingt
- seinen Sohn opfert und sich nur dadurch besänftigen lässt
- die Todesstrafe für unbedeutende und irrelevante Gesetze festschreibt
- den Israeliten gebietet, sie mögen die eingeborenenstämme Kanaans platt machen
- ethnozentristisch ist
- mit Sodom und Gomorra einen gründlicheren Job macht als die Amerikaner mit Hiroshima und Nagasaki
- will, dass man ihn anbetet
- will, dass man ihm opfert
- widersprüchliche Gebote gibt und deswegen Adam und Eva aus dem 5-Sterne Robinson Club schmeisst
- eine Welt schafft mit Dornen und Distelgestrüpp, Geburtswehen und Grippe
- keine Frauen mag.

Deswegen ist Gott schlecht und deswegen lebe ich (man) besser als Humanist, als als Christ.
Denn Christen glauben das alles.
So oder so ähnlich, oder?

Nun, jeder einzelne dieser Punkte ermöglicht eine lange Diskussion.

Ich denke, es sollte aber doch klar sein, dass ein Glaube immer auf Basis der bis dahin gültigen Kulturen entsteht und diesen etwas zufügt.
Auch wenn ich verbindlicher Christ bin - Atheismus is fine with me. Entschiedene Atheisten scheiden sich seltener, z.B. Haben generell einen höheren Bildungschnitt und sind besser informiert. Oder sie sind verbindlicher in Bezug auf die Goldene Regel als die meisten Christen.

Das hat seine Gründe.
Jeder, der sich mit normativer Gesellschafts- und Institutionenbildung befasst, weiss, dass Religion, dort wo sie eingreift, im Weg steht.
Die meisten Denker, die unsere heutige Gesellschaft geformt oder begründet haben, würden das, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, bestätigen:
Aristoteles, Locke, Hobbes, Montesquieu, Kant, Humboldt, Luxemburg, Rawls, usw.
Waren und sind das Atheisten? Einige vielleicht, zumindest sind denen die Gefahren allzu deutlicher religiöser Einfärbung in der praktischen Philosophie und gerne auch in der Begründung einer wertegebundenen Gesellschaftsordnung bekannt gewesen.

Das führt mich nun zu Dir - Die Wertebindung:

Ich kann die Ideale obiger Personen ehren und dennoch Christ sein.
Denn mein Christus lebt im Jetzt und in mir.
Und er wirkt zumindest in meinem Umfeld Wunder, die sich nicht von denen unterscheiden, die ich im Neuen Testament lese.

Auch hat Gott seinen Sohn nicht geopfert, sondern der Sohn ist Gott. Und der ist nicht aus Kreuz gesprungen, weil er das gut fand, sondern weil man ihn da ran genagelt hat. Das hat er deshalb getan, weil er nicht bereit war, seine Liebe zum Menschen zu relativieren. Stattdessen hat er diese Liebe bis in die letzte Konsequenz geführt. Und das wusste Gott im Vorwege, wusste aber auch, dass das notwendig war. Eine Konsequenz, die Dir und sicher auch mir in Fülle verschlossen bleibt.

In jedem Fall nennt man die Gesellschaftsform, die auf dem Prinzip basiert, dass das freiwillige(!) Opfer (z.b. der persönlichen Einschränkung) der Wenigen, dem Wohle der Vielen zu Gute kommt, Kommunitarismus; in Abgrenzung zum Liberalismus, welcher auch in der praktischen Konsequenz das Recht des Einzelnen ungebunden von seiner Kultur betont.

Ich weiss nichts darüber, ob Gott das Volk Israel dazu angehalten hat, Frauen und Kinder umzubringen. Die Bibel spricht davon - aber es ist nicht überprüfbar. Selbst durch den Glauben nicht.
Falls es aber doch geschehen sein sollte, tröste ich mich mit dem Beispiel Afghanistan:
Als die NATO Truppen die Taliban aus Afghanistan vertrieben, gingen sie, für meine Begriffe, noch nicht einmal weit genug.
In jedem Fall ist die biblische Volkswanderung lange her.

Die Begriffe, mit denen Du in diesem Forum jedoch widerholt um Dich wirfst, werde ich nicht ignorieren und auch nicht unkommentiert lassen. Ich mag sie einfach nicht und es wird Zeit, dass Du hier endlich mal Wind von vorne bekommst. Du pauschalisierst und triffst voreilige Schlüsse. Du hast eine ungenaue Sprachwahl und legst Zeugnis von Deiner Gesinnung ab.
Tatsächlich denke ich, dass Dein Stil diesem Forum nicht hilft. Im Gegenteil erreichst Du leider, dass sich Manche zurück ziehen und abgestossen fühlen.
Wenn Du Gott als einen Bastard bezeichnest und dann auch wagst, das zu begründen, dann ist es völlig unnötig, sich mit Dir inhaltlich auseinander zu setzen, weil jeder Vernunftsmensch schnell einsehen wird, dass das keinen Sinn macht.

Da ich kein Mitglied mehr bin ist es mir glücklicherweise endlich nach all den Jahren des Kampfes mit mir selbst auch gleichgültig, dass aktive Mitglieder hier mitlesen, die mich kennen.
Deswegen habe ich jetzt nach einer längeren Pause wieder die Kraft hier zu schreiben.
Der Grund, warum ich aber aus diesem Forum zeitweilig ausstieg war der, dass das Niveau rapide in den Keller ging durch Beiträge, wie die von Dir.
Nicht, dass ich es hoch gehalten hätte. Immerhin habe ich es aber nicht zerstört.

Du meinst, dass mein Stil "eine suggestive Form hat."
Da kannst Du aber sicher sein.

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