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Seite erstellt am 23.4.24 um 19:09 Uhr
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Verfasser: Xenon
Datum: Mittwoch, den 29. November 2006, um 11:02 Uhr
Betrifft: Subjektivitaet und ein wenig Kosmologie...

> Ein Gottesbeweis ist ein persönliches, logisches Erlebnis, das man widerwillig leugnen möchte, um nicht in Ungnade zu fallen.

Wobei in diesem Fall das Wort Beweis eine Eigendefinition enthaelt. Das ist keineswegs etwa verboten, nur muss man sich dem bewusst sein und damit auch, dass diese Beweisform keine Allgmeingueltigkeit hat. Die Definition ist an das Subject gebunden und deshalb subjektiv.

Fuer diese Punkt von 1 bis 6 von Dir: Ich kenne von jemandem eine Geschichte. Dem ging es mal wahnsinnig schlecht und er ertappte sich dabei, dass er sich anschickte zu beten. Er sagte sich, nein, ich stehe auch jetzt dazu, dass es fuer mich keinen Gott gbt. Er unterliess das Beten und die Situation besserte sich in den Normalzustand zurueck. Dieses Erlebnis hat ihn gestaerkt in seinem "Glauben", dass es Gott nicht gibt.

Auch dieses kontraere Erlebnis mit dem "Beweis" ist subjektiv.

> Doch, Gott existiert, auch wenn ich nicht weiß, ob  sie, er weibliich oder männlich oder neutral ist.

Ist fuer Dich auch eine pantheistische Form vorstellbar?

> Zu sagen, alles wäre nur Chemie, Physik etc. ist nicht überzeugend.

Richtig! Man muss sich schon konkreter damit auseinandersetzen und vor allem die moderne Physik und dazu gehoert heute auch die sehr schwer verstaendliche String-Theorie miteinbeziehen. Dann sieht alles sehr viel anders aus und das einzige ungeeignete Wort nur in Deinem Satz loest sich in Nichts auf.

Ich habe vor dem was Physik vom Kleinsten bis zum Groessten ist, allergroessten Respekt. Darum die einzig fuer mich relgioese akzeptierbare Form ist der Pantheismus, also keine Gottheiten mit irgendwelchen Persoenlichkeitsaspekten.

Die Unterscheidung zwischen Materialismus und dem was dies nicht sein soll, loest sich auf den Quantenebenen in nichts auf. Auf jedenfalls dort wo es um die "ominoesen" Strings (Energiefaeden) geht.

> Das können wir nur denken, weil wir die Käseglocke nur von innen her ausmessen können, nie sehen was es außen noch alles gibt Am Ende verstehen wir als Wissenschaftler vielleicht die Form der Käseglocke, in der wir uns befinden, aber haben keine Ahnung von der Küche, in der sie steht, und von der ganzen Wohnung und der Stadt...

Objektiv betrachtet, gibt es gar keine Alternative. Nur, ich empfinde das nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, der Horizont der Kaeseglocke waechst in dem Masse wie der Mensch an Wissen waechst und beides zusammen hat einen Mitkopplungseffekt. Das ist spannend und interessant.

In diesem Denken steckt auch der Ansatzpunkt des Agnostischen, nebenbei angedeutet.

> Urknälle z. B. müssten auch ihre Ursachen oder Verursacher haben.

Das sind die Denkmuster die unser Hirn erzeugt und wenn man in der Physik des Ganzkleinen auf andere Einsichten stoesst, legt sich unser Bewusstsein quer. Unser Hirn hatte bis heute nie Beruehrungspunkte zur Physik des Allerkleinsten. Das rein Vorstellbare versagt.

Status-Quo der heutigen Kosmologie ist nicht mehr der Urknall, ausser man reduziert das kosmische Geschehen auf nur grad einen Kosmos. Es ist eher so, dass heute gedacht wird, dass  viele Kosmen mit ihren Phasen-Nulldurchgaengen (zeitoertliche Singularitaeten) ein oszillierendes Ganzes ist. Es gibt, so gesehen keine Anfaenge...

Kosmologen denken zwar darueber nach ob die Naturkonstanen waehrend aller Evolutionsphasen wirklich immer konstant sind und ob die Naturgesetze immer vorhanden waren. Das kann man sich nur denken, wenn man von der Ein-Kosmos-Idee wegkommt. Wenn nicht muessten auch die Naturgesetze in der Singularitaet ihren Anfang genommen haben. In der Kosmologie mit vielen Kosmen, koennen (systemuebergreifend) die Naturgesetze unendlich sein, also keinen Anfang haben.

Mit alldem ist natuerlich eine persoenliche Sinnfrage nicht beantwortbar. Das ist und bleibt etwas, das dem Philosophischen vorbehalten bleibt. Es gibt keine Generalrezepte. Es gibt nur die Individualiaet, ihre Beduerfnisse und die Angebote an philosophischen und halt auch religioesen Weltbildern, wobei meiner Ansicht und Erfahrung nach, die monotheistischen die schlechtesten sind. Nebenbei, auch der Hinduismus ist im Kern monotheistisch, weil es gibt eine hoechste Gottheit und die andern Goetter wie Visnu und Krsna sind Inkarnationen des einen Hoechsten Brahman.

Gruss
der XENON:-):-):-)

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