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Verfasser: Nyu
Datum: Montag, den 27. November 2006, um 19:49 Uhr
Betrifft: Themenfremde Diskussion um das Gottesbild

> ich habe mich anscheinend geirrt. Ich dachte, dass du längst dein eigenes Gottesbild entwickelt hättest.

Wieso ist das Thema - und woraus entnimmst Du mein Gottesbild? Gerade das Gottesbild war heute erst Konfliktthema in meiner Familie. Es ist Konfliktthema in meinem kirchlichen Umkreis und scheinbar auch hier.
Dabei kennt überhaupt niemand mein Gottesbild. Du kannst also sicher sein, dass ich mein eigenes Gottesbild habe. Das weiss ich daher, weil es niemanden gibt, der nicht daran herum meckert oder es täte, wenn er es kennen würde. Mein Gottesbild ist nicht konsensfähig und es hat mir im privaten Umfeld grösste Opfer abverlangt.

Aber das war ja, wie gesagt, bislang nicht mein Thema. Ich hoffe, dass ich den Zweck meiner Beschwerde erreicht habe.

Dennoch hier ein Einblick in mein Gottesbild, wenn das schon mehr Thema zu sein scheint, als das von Xenon.

Als ich damals in 2003 hilfesuchend um mich schaute, um irgendwie Antworten zu meiner Mormonismuserfahrung zu finden, war ich naiverweise davon ausgegangen, dass die anderen Exmos eine ähnliche Motivation in religiösen Dingen antreibt, wie mich. Ich dachte, dass die anderen ja auch deshalb in der Kirche gewesen waren, weil sie sie als das Mittel verstanden hatten, um Gottes Nähe zu erfahren. ...dass der derzeitige Prophet, Seher und Offenbarer das einzig-bevollmächtigte Sprachrohr Gottes für die Welt sei und für sie, wie er es für mich war.

Das war aber natürlich ganz anders und ich erkannte dann bald, dass andere Exmos kaum meinen Grund für meine jahrelange Depression im Zusammenhang mit der Kirche nachvollziehen konnten.
Der Grund hierfür hängt unmittelbar mit Gott zusammen und dem Bild, das ich von ihm hatte und habe. Ich verliess die Kirche, weil ich sie für unaufrichtig hielt. Je sensibilisierter ich für die Prinzipien von Freiheit, Gerechtigkeit und Fairness wurde, so feinfühliger wurde ich für die Prinzipien, die diesen Werten unterliegen oder diese gefährden.

Die Dinge, die gegen das Alte Testament oder das abrahamische Gottesbild sprechen, relativieren dieses Gottesbild auch. Du sagst es selbst. Der Gott des Alten Testaments macht keinen Sinn.
Der Christus des Neuen Testaments steht da schon besser da - aber auch seine Handlungen kann man heute nur vermindert als christlich bezeichnen. Nicht nur wegen Hananias und Saphira, sondern auch wegen der im NT postulierten Moralgesetze, Frauenbild, etc.

Also benötige ich eine eigenverantwortliche Beziehung zu Gott. Kritiker bezeichnen das als eigenes Süppchen kochen und Atheisten wie Christen sind dann schnell mit ihren Schriftstellen dabei und merken auf, wie dies oder das nicht biblisch sei. Aber ich nenne das eigenverantwortlich. Weil es verantwortlich ist und verbindlich und nicht relativierend und unverbindlich.

Ich habe diese Verbindlichkeit aus meiner Erfahrung mit Gott. Deshalb hat es so lange gedauert, eine für mich falsche Religion abzulegen. Gott ist für mich real aus meiner Erfahrung mit ihm.

Ich stelle fest, dass für Christus die religiösen Differenzen kaum so wichtig waren als vielmehr der Eigennutz, den der scheinbar Fromme aus seiner Religion zieht. Ich halte dieses Bild der Toleranz, durch die Brille der damaligen Kulturen betrachtet, für nachahmenswert. Voraussetzung hierfür ist natürlich das Postulat der Existenz Gottes.

Vielleicht schreibe ich noch später noch einen weiteren Beitrag in dem ich auf Deine Einwände inhaltlich eingehe - ich muss jetzt aber weg,
salut.

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