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Seite erstellt am 26.4.24 um 4:40 Uhr
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Verfasser: Björni
Datum: Donnerstag, den 1. November 2007, um 14:09 Uhr
Betrifft: Interessant ..., allerdings ...

> Sie übernahmen die Kulturen Ägyptens und Kanaans …

Das ist wahr, das kann heute niemand mehr bestreiten. Jeder nach der ägyptischen Gefangenschaft aufgetretene Polytheismus unter dem Volk Israel ist auf den heidnischen Einfluss ihrer Vorfahren zurückzuführen.

> Die babylonische Gefangenschaft hatte ebenfalls den Hebräern vieles an Kulturklau gebracht …

Auch das stimmt. Die heutigen Lehrdogmen der Juden, wie z.B. die Unsterblichkeit der Seele oder die ewige Qual im Höllenfeuer (vgl. z.B. im Talmud), stammen aus heidnischen Kulturen, insbesondere der babylonischen. Sie haben keine Grundlage in der Heiligen Schrift.

> … Teile des Alten Testaments (die „Schöpfungsgeschichte“) [bestand] ursprünglich aus babylonisch-sumerischer Sage und Geschichte.

Hier muss ich wiedersprechen, da ich mich während meiner Studienzeit ausgiebig damit befasst habe und ebenfalls um diese unhaltbaren Anschuldigungen vermeintlicher „Gelehrter“ weiß.

Der babylonische Schöpfungsmythos hat absolut überhaupt nichts mit der Bibel zu tun. Im Folgenden möchte ich einige Auszüge aus der babylonischen Schöpfungsgeschichte anführen und sie dem Bibelbericht gegenüberstellen. Siehst Du die Unterschiede?

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BABYLONISCHER MYTHOS:

„Der Gott Apsu und die Göttin Tiamat erschufen andere Götter.
Später wurde Apsu von diesen Göttern bedrückt, und er versuchte sie zu töten, doch statt dessen wurde er von dem Gott Ea getötet.
Tiamat trachtete nach Rache und versuchte, Ea zu töten, aber statt dessen wurde sie von Eas Sohn Marduk getötet.
Marduk halbierte ihren Körper, und aus einer Hälfte schuf er den Himmel, aus der anderen die Erde.
Dann erschuf Marduk mit der Hilfe Eas aus dem Blut eines anderen Gottes, Kingu, die Menschheit.“ (Ebd., S. 392, 393).
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BIBLISCHER BERICHT (1. Mose, Kap. 1 [Einzelne Auszüge]):

„Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht.
Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es ward Abend und es ward Morgen: ERSTER TAG.. (V. 1-5).

Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern!
Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es ward also.
Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es ward Abend und es ward Morgen: ZWEITER TAG. (V. 6-8).

Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene! Und es ward also. … (V. 9).
Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art, in welcher ihr Same sei auf der Erde! Und es ward also. … (V. 11).
Und es ward Abend und es ward Morgen: DRITTER TAG. (V. 13).

Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; … (V. 14).
Und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht, und die Sterne. … (V. 16).
Und es ward Abend und es ward Morgen: VIERTER TAG. … (V. 19).

Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und jedes sich regende, lebendige Wesen, wovon die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alles geflügelte Gevögel nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. … (V. 21).
Und es ward Abend und es ward Morgen: FÜNFTER TAG. … (V. 23).

Und Gott machte das Getier der Erde nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und alles, was sich auf dem Erdboden regt, nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. … (V. 25).
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie. … (V. 27).
Und es ward also. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es ward Abend und es ward Morgen: DER SECHSTE TAG. … (V. 31).

Dies ist die Geschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden, an dem Tage, da Jehovah Gott Erde und Himmel machte“ (Kap. 2, V. 4).“
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Worin hat dieser biblische Schöpfungsbericht auch nur annähernd Ähnlichkeit mit dem babylonischen Mythos? Bis heute wundern sich Gelehrte, wie man auf diese Idee auch nur kommen kann.

Wer den Schöpfungsbericht nicht als von Gott autorisiert anerkennen will, zieht einfach eine (ungerechtfertigte) Parallele zum babylonischen Mythos.

Ein Lehrwerk sagt jedoch: „Bisher ist kein Mythos gefunden worden, der sich [Anm.: im Ggs. zum Bibelbericht!] ausdrücklich auf die Erschaffung des Universums bezieht.“ Der Schöpfungsbericht ist sowohl vom Inhalt her betrachtet als auch in seiner Ausdrucksweise einzigartig. Insbesondere sind alle heidnischen Mythen „vom Polytheismus und von den Kämpfen der Gottheiten um Oberherrschaft gekennzeichnet, was in auffälligem Gegensatz zum hebräischen Monotheismus in [1. Mose] 1 und 2 steht“ (The Illustrated Bible Dictionary, Tyndale House Publishers, 1980, Teil 1, S. 335).

Die Kuratoren des Britischen Museums in London sagen hinsichtlich des babylonischen Mythos: „Die Grundkonzepte der babylonischen und der hebräischen Berichte unterscheiden sich wesentlich.“

Wer schon einmal im Britischen Museum war, der weiß, dass seine Verwalter Ahnung von den alten Kulturen haben müssen, und zwar weitaus mehr als viele andere — die meisten und wertvollsten kulturellen Hinterlassenschaften alter Völker sind durch die Hände des Britischen Museums in London gegangen.

> … die hebräischen Stämme … verehrten [wie ihre Nachbarn (…) eine Göttin], und … nur die strenge Herrschaft des Jahwismus [unterdrückte] den alten Kult …

Das wird uns ja sogar in der Bibel bezeugt. Die Israeliten aus der Zeit nach den Patriarchen waren, wenn sie nicht nicht gerade mit ihren Brüdern in der ägyptischen Gefangenschaft waren, stets weit verstreut. Sie waren den Einflüssen diverser orientalischer Geistesströmingen ausgesetzt. So verehrte das kleine hebräische Hirtenvolk, zu dem Moses nach seiner Flucht aus Ägypten kam, heidnische Gottheiten, obwohl sie von „ihrem“ Gott — dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs — wussten. Ihre Blindheit hinsichtlich des falschen Polytheismus wurde von Gott erst mit der Befreiung Seines Volkes aus der ägyptischen Sklaverei beseitigt.

Später, als das Volk Israel im Land Kanaan angesiedelt war, fiel es ebenfalls immer wieder vom Glauben an den wahren Gott ab, wovon die Bibel reichlich zeugt. Dass heute in Israel alte Götzenfiguren ausgegraben werden, sehen einige als Beweis dafür, dass die Israeliten gar nicht sehr monotheistisch waren und dass der monotheistische „Kult“ erst sehr spät aus dem polytheistischen entstanden sei. Das stimmt aber nicht. Diese „Entdeckungen“ widersprechen in keinster Weise der biblischen Schilderung vom „Gottes auserwähltem Volk“, da die Bibel selbst stets die Sünden und Ausschweifungen der Israeliten, des Volkes Gottes, betont und keinen Hehl daraus macht. Trotzdem waren sie Monotheisten — Gott brachte sie stets auf den „rechten Pfad“ zurück.

> „Eva machte dreiviertel des Wesens Gottes aus, denn der Name Gottes setzt sich aus der Vorsilbe Jod (j) und dem Wort Eva zusammen. Einmal im Jahr sprach der Hohepriester den heiligen Namen aus, indem er ihn buchstabierte: Jod, he, vau, he.“

Auch das ist nicht richtig. Die Offenbarung des Gottesnamens zeigt sehr deutlich, dass er nichts mit dem Namen Eva und dessen Inhalt — „Lebendige“ — zu tun hat:

„Da sprach Gott zu Mose: ICH BIN, DER ICH BIN. Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: ‚ICH BIN‘ hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: JEHOVAH, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht.“ (2. Mose 3, 14. 15).

In dem Namen Gottes verbergen sich drei Zeitformen für „sein“:

JE        =       erste Silbe von Jehi       =       ER WIRD SEIN
HOV   =       erste Silbe von hoveh     =      ER IST
AH      =      letzte Silbe von hajah      =      ER WAR

Der Name bedeutet somit „der ewig Seiende“ und steht in keiner Verbindung zu dem Namen Eva. Der Gedanke wird vom Apostel Johannes bestätigt, wenn er Gott hinsichtlich der Absolutheits seines Seins zitiert:

„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr [griech. kýrios, im NT Wiedergabe des hebr. Namens Jehovah], Gott, der da IST und der da WAR und der da KOMMT [od. sein wird], der Allmächtige.“ (Offb. 1, 8).

> Frauen waren nur dann etwas wert, wenn sie sich männlichen Normen, Wünschen und Vorstellungen unterordneten. Die Trennung in „Heilige“ und „Hure“ …

Wenn das so wäre und das das Gedankenkonzept des patriarchalischen Alten Testaments wäre, hätten wir in unserer Bibel garantiert keine Prophetin Mirjam, Debora, Hulda oder Anna (2. Mose 15, 20; Richt. 4, 4; 2. Kön. 22,14; Luk. 2, 36 [NT]).

> … was [Gleichberechtigung] ihnen [den Frauen] von Paulus und Konsorten wieder abgesprochen wurde …

In neutestamentlicher Zeit hatten waren Frauen in Christengemeinden gleichberechtigt. Manch einer sagt, die Emanzipation sei das größte Verderben (wer weiß?) des 20. Jh.s gewesen, aber eigentlich ist das keine neue Erfindung, sondern stammt aus biblischer Feder. Es ist eine Errungenschaft von Christen. Wenn Paulus einer Frau sagt, sie solle ‘in der Gemeinde schweigen’, dann müssen wir den geschichtlichen Hintergrund betrachten.

Es ging damals darum, so viele Menschen wie möglich zu ihrer ewigen Errettung mit Christus bekanntzumachen. Da das Zeugnis von Frauen in der damaligen griechisch-römisch geprägten Welt zeitweise sehr in Unehre geraten ist, hielt man es für angebracht, Frauen nicht in den Vordergrund treten zu lassen. In der Gemeinde mussten Männer reden und die Lehraufgabe übernehmen. Das geschah hauptsächlich, um keinen Anstoß bei Außenstehenden zu erregen, die man ja am liebsten lieber heute als morgen in die Gemeinde Christi haben wollte.

Außerdem erregt eine Frau, wenn man ihr beim Reden zuschaut — besonders unter den Männern, weil diese sich meist schlechter beherrschen können — alles andere als Aufmerksamkeit zum Zuhören. Auch das muss vermieden werden. Wenn vor der Gemeinde gepredigt wird, muss der Inhalt der Predigt relevant sein, man muss darauf bedacht sein (und nicht auf den Anblick einer geschmückten Schönheit, die Männer dazu veranlasst, falschen Fantasien nachzugeben). Zucht und Ordnung heißt hier die Disziplin. Was man privat macht (ob Frauen predigen gehen), ist völlig egal, denn das können sie ebenso (meist besser!) als ihre Männer. Aber in der Gemeinde hat der Mann seiner Verantwortung nachzukommen und zu lehren, nicht die Frau. Eigentlich können Frauen sich glücklich schätzen, dass sie zumindest hier weniger Verantwortung tragen müssen.  Das dient zusätzlich zu ihrer Entlastung, da sie — was die Versorgung einer Familie anbelangt — ohnehin schon oft mehr arbeiten als Männer.

> Wenn Menschen sich Gott männlich vorstellen, so sind alle Männer gottähnlich, zumindest gottähnlicher als Frauen …

Falsch. Gott ist nicht mit unserer Natur der Geschlechter zu vergleichen, aber Er selbst verwendet männliche Metaphern, einfach um Seine Erhabenheit (Männlichkeit = Stärke, Ehre, Ruhm, Macht, Kraft, Dynamik usw.) zu beschreiben. Dennoch — wir kehren zum Schöpfungsbericht zurück — sind Mann wie Frau „im Bilde Gottes“ erschaffen worden (1. Mose 1, 26-28).

> … fromme Juden [beten] jeden Morgen …, wenn sie sich bei Gott bedanken, dass er sie „nicht als Frau erschaffen hat“!

Das ist nach obigem Vers jedoch nicht im Sinn „ihres“ Gottes Jehovah.

> Man ist einfach zu sehr daran gewöhnt, die Bibel mit der patriarchalischen Brille zu lesen, und aus diesem Blickwinkel erscheint Töten und Morden gerechtfertigt …

Auch das ist nur bedingt richtig. Es ging um die Hinrichtung von Verbrechern. Dass ein Mann Gottes tötet — ein Prophet — dürfte eine absolute Ausnahme gewesen sein. Außerdem offenbart es, wie Gott über falsche Anbetung denkt: dass Er ihre Anhänger für des Todes würdig hält. Eine eindringliche Warnung auch für unsere Zeit: Gott hat Sich nicht geändert; Er verurteilt all die falschen Bräuche heute genauso wie damls.

Eigentlich ist es ein Zeugnis Seiner LIEBE, dass Er uns in der Bibel von dem Gemetzel berichtet, dass Er unter falschen Anbetern angerichtet hat. Er hätte uns ja auch einfach in Unkenntnis hinsichtlich Seines Empfindens bzgl. falscher Anbetung lassen können und uns glauben machen können, „alle Wege“ führten zu Ihm. Dann hätten wir am Jüngsten Tag ’ne böse Überraschung erlebt. Aber so wissen wir, was Gott verabscheut, und werden nicht dumm aus der Wäsche gucken, wenn wir mit unserer Anbetung trotz gegenteiliger Erwartung falsch gelegen haben.

> Das Böse muss schließlich vernichtet werden …, hat JAHWE SELBST DEN PROPHETEN GEOFFENBART …

Eben …

Ganz liebe Grüße und Gottes Segen,
Euer Björn.

____________
Bibelzitate entstammen der Elberfelder Bibel 1905.

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