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Verfasser: svenx
Datum: Samstag, den 3. November 2007, um 10:46 Uhr
Betrifft: Globalisierung und andere Merkwürdigkeiten

>> Es gibt viele Beispiele, die anschaulich darstellen, dass der Mensch heute menschlicher ist, als er es noch im Mittelalter oder sogar noch vor 100 Jahren war.

>Ja, genau: der elektrische Stuhl, die Giftspritze, Zwangszivilisierung unwilliger Urwaldstämme, Abholzung der Regenwälder und Zerstörung der Lebensgrundlagen der ganzen Menschheit, zwei große Weltkriege in einem nie dagewesenen Ausmaß, legalisierte Prostitution, Freispruch von Kinderschändern, korrupte Kapitalanwendung zur Vergrößerung des Abgrund zwischen Arm und Reich, Vermarktung krank machender Produkte sowie Rücksichtslosigkeit gegenüber den Schwächeren in einer ständig um den ersten Platz kämpfenden menschlichen Gesellschaft. Alles wirklich "sehr human" ...

das ist m. E. wohl eher Vergangenheitsromantik. Die Informationsgesellschaft serviert die jeden Tag komprimiert das Elend der Welt, früher erfuhr man davon gar nichts - wenn damals eine Frau oder ein Kind im anderen Dorf missbraucht wurde, erfuhr man ebenso nichts oder die Sache wurde untereeinander geregelt. Es gab keinen elektr. stuhl aber überall galgen und pranger. Früher wurden die unehelichen kinder verscharrt, verkauft oder weggegeben. väter waren keine väter, frauen hatten keine rechte, prostitution gab es immer (nur unter noch schlimmeren umständen), die schere zwischen arm und reich war früher viel höher. die stände in europa wurden weitgehend aufgelöst, indien und weitere staaten werden die nächsten jahre einen ähnlichen weg gehen. alles liegt in menschenhand, wir müssen selbst die gesellschaft steuern und lenken und nicht alles der Boshaftigkeit des Teufels zuschieben.

Die Probleme des Regenwalds und des Krieges wären zumindest lösbar, wir hatten in Europa niemals so lange Frieden - und warum? Weil wir alle gute Christen sind? Nein, weil die Vernunft regiert, diese muss nun auch andere Regionen noch erreichen, aber sag das mal einem Afrikaner, der sein Kind an die Armee verkauft, für ein paar Mahlzeiten - klar da gibt es noch viel zu tun, nur Gott tut da mal gar nichts, nur Wohlstand und Bildung von innen heraus könnten hier helfen - da gibt es noch viele Baustellen, allerdings gibt es schon große Erfolge der Verbreitung des gesunden Menschenverstandes in Schwellenländern und so muss es weitergehen. Jeden Rückschlag als Strafe Gottes anzusehen ist kontraproduktiv und lenkt von den eigentlichen Ursachen ab.

>> Selbst die Bibel ist doch noch relativ rassistisch in ihren Äußerungen, einzelne Stämme werden gesegnet, andere wieder nicht. Ein Gott der Unterschiede.

>Gott macht keine Unterschiede. Er würde aus Seinem Volk einen Verbrecher genauso richten wie jeden anderen, der nicht Teil Seines Volkes ist, auch, denn ein Verbrecher gehört nicht zu Ihm. Er macht keine Unterschiede. Wenn Er einen Menschen - oder gar eine ganze Nation? - beseitigt, dann nur, wenn es gerechtfertigt ist. Er kennt die Herzen der Menschen, und Er verurteilt sie erst, wenn klar ist, dass sie sich nicht ändern werden - wenn sie abgrundtief böse und von Schlechtigkeit durchtrieben sind, kurzum: wenn sie bewusst alles ablehnen, was rein und was wahr ist. Nicht ein Volk steht vor Gericht, sondern der Einzelne. Aber wenn jeder Einzelne einer ganzen Nation nicht mehr zu retten ist, beseitigt Gott eben die Nation. Das hat Er früher getan, und Er wird es wieder tun. Wann und wie kann uns völlig egal sein.

So ähnlich glauben es auch die Mormonen, würden aber nicht so drastisch formulieren. Auf Grundlage dieses Gedankenguts wurden auch deutsche Christen verführt, Hitler als erlösende Kraft Gottes anzusehen, durch Auslöschung eines ganzen Volkes, welchen Jesus verleugnet. Ein sehr gefährlicher Gott und auf diesen Gott würde ich pfeifen, für mich wäre das ein Terroristengott. Denn es gibt und es gab nie eine Nation, die von Grund auf verderbt gewesen wäre. Ich denke da nur an die Kinder, an die vielen Individuen, die ein gutes Leben führen. Eine Gleichschaltung eines Volkes, also auch die Konvertierung in ein komplettes "böse" sein ist doch unrealistisch und kindisch. Und nein, mir ist es nicht egal, wenn Gotteskrieger versuchen etnische Säuberungen im Namen Gottes durchzuführen. Ein normaler Gott, der die Menschen liebt, würde niemals einen Kahlschlag verüben, denn er sollte das Individium der Seele betrachten.

>> Natürlich ist die Menschheit noch lange nicht an dem Punkt angelangt, dass sie die Probleme der Welt wirklich löst, aber das Potential liegt im gesunden Menschenverstand, nicht in der Bibel, die allerdings in gewissen Bereichen revolutionäres geleistet hat und ja auch die Grundlage für die westliche Aufklärung schuf.

>Na ja, was wäre dieser dicke Wälzer wert, wenn er zwar "Revolutionäres" geleistet hätte, aber hinsichtlich seines Hauptinhaltes - die Versöhnung des Menschen mit Gott - irren würde? Mit einem solchen Buch wüsste ich nichts anzufangen.

es war schon revolutionär, einem Feind der einen schlägt, noch die andere wange hinzuhalten. Generell waren seine Leitsätze zur damaligen Zeit derart gemäßigt, dass sie die Aggressionen der Religionsklasse hervorrief. Denn Vergebung und Nächstenliebe waren Lehrsätze, die nicht besonders Trendy waren zur damaligen Zeit, insbesondere während der Besatzung der Römer.

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