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Beitrag 73 von 95
zum Thema jajajajaja
Seite erstellt am 26.4.24 um 19:52 Uhr
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Verfasser: StellA
Datum: Sonntag, den 1. Juli 2001, um 7:14 Uhr
Betrifft: Harmloses und nicht so harmloses

Hallo Rainer!

>Liebe Stella, wenn Dir diese Ausdrucksweise gefällt, ist das Deine Angelegenheit -  muß ja jeder selber wissen. Mir gefällt sie eben nicht und deshalb zitiere ich diese Wörter auch nicht.

Ist auch ok, Dir muss ja meine Ausdrucksweie auch nicht gefallen!

>Das hat aber nichts mit meinem Computer zu tun, der stürzt auch so schon regelmäßig ab.

Meiner auch...;-)

> Aber das mit dem Mikrokosmos und der Vulgärsprache mußt Du mir mal näher erklären. Ein großer Teil meiner Bekannten hat einen anderen Glauben als ich.

Ich versuch mal, meine Sichtweise zu erkkären: Viele religiöse Organisationen, insbesondere die kleineren, extremeren, verlangen von ihren Mitgliedern eine "reine Sprache". Ist ja bei Euch auch so, kommt sogar im Tempel vor, wenn ich mich recht erinnere. DAS finde ich auch nicht schlecht. Was mich stört ist die Doppelmoral, die in solchen Organisationen zu Hause ist. Da ist es verboten das Wort "vöglen" (oder noch schlimmer: das f-Wort) zu benutzen, aber viele Frauen dürfen sich regelmäßig von ihren Ehemännern vergewaltigen lassen. Und die einzige Antwort, die dann der gute Bischof für sie übrig hat ist "du musst lernen, deinen Mann mehr zu lieben. Du musst mehr für ihn opfern. Denn nur wer viel opfert, liebt auch viel.". Kinder werden begrabscht, missbraucht, vergewaltigt, aber "ficken" ist unanständig. Frauen müssen als Gebärmaschinen herhalten, werden nur durch ihren Ehemann erhöht und dürfen ihm dann für alle Ewigkeit Geistkinder gebären, während er sich noch mit seinen anderen Frauen vergnügt, aber "bumbsen"... nein, das ist übel, das ist schlimm. Missionare werden im Missionsheim eingesperrt, ihre Pässe werden eingezogen, sobald die Gefahr besteht, dass sie alles hinwerfen und zurück in die Heimalt wollen. Das ist der Straftatsbestand der Freiheitsberaubung, aber "Scheiße" sagen, darf man nicht!

Genau das meine ich mit dem Mikrokosmos, in dem ihr lebt!

>Seltsamerweise achten viele von Ihnen aber auch darauf, daß ihre Kinder bestimmte (z. T. auch noch ’harmlosere’) Wörter nicht benutzen.

1. Habe ich nicht mit einem Kind "gesprochen", sondern mit einem 15-jährigen und diese Altersklasse benutzt noch ganz andere Ausdrücke.

2. Meinen Kindern erlaube ich auch solche Wörter nicht, aber es handelt sich hier in diesem Forum nicht um kleine Kinder!

3. Kindern gegenüber benutze ich eine andere Ausdrucksweise, wenn es aber draum geht, Unrecht anzuprangern, dann "rede" ich "Klartext". Und wie ich bereits geschrieben habe, ist das Wörtchen "vögeln" noch viel zu harmlos für all die Schweinereien und Perversionen, deren sich Brigham Young und Joseph Smith schuldig gemacht haben!

>Nun zum Hass. Vielleicht hätte ich statt Hass besser das Wort Verachtung nutzen sollen.

Nun, ich kann nur für mich "sprechen": Du hast recht! Achtung will verdient sein! Und einer Organisation, die sich selbst in so viele Widersprüche verwickelt, die rassistisch, sexistisch ist, perverse Handlungen als "heilige Lehre" darstellt, die Frauen und Kinder schändet, die ihre Mitglieder immer wieder für dumm verkauft und ihnen ihr Leben, ihre Freiheit und ihre Mittel stiehlt, ja, für soe eine Organisation habe ich  nur Verachtung übrig.

Was aber die Menschen in dieser Organisation, also in der Mormonensekte, angeht, für die empfinde ich Mitleid und Trauer darüber, dass sie tagtäglich missbraucht werden, ohne es selbst zu merken.

Hier ein Textauszug aus dem Buch "Sex und Folter in der Kirche" von Horst Herrmann zur Verdeutlichung:

"Doch ein Aberglauben und Unglauben zugleich fördernder Papst (Prophet? Präsident? Generalautorität? - Mein Zusatz) verpflichtet wie selbstverständlich auch auf eine Aber- und Unmoral. Kein Mensch kann die päpstliche (mormonische - mZ) Norm erfüllen. Doch das ist gewollt: Nur SünderInnen bleiben gehorsam, warten auf jene, die ihnen Erlösung predigen. Was aber ist von starren Normen, Regeln, Verboten, Kriterien, Objektivitäten zu halten, die von vornherein inhuman sind, weil sie jedem Menschen überfordern, statt ihm zu helfen, ihn von seinen - auch sexuellen - Ängsten und Nöten zu befreien? (...)

Grundsätzlich: Wir sehen, wie schon Schopenhauer, die Religion "in ihren Todesnöten sich a die Moral anklammern, für deren Mutter sie sich ausgeben möchte: - aber mitnichten! Echte Moral und Moralität ist von keiner Religion abhängig..." Das Papstamt (Prophetenamt - mZ) freilich dient bis zum Beweis des Gegenteils wie eh und je dazu, mit Hilfe von unnachvollziehbar jenseitigen Strafen (...) Angst zu erzeugen und zu befestigen. Der drohende Anspruch einer unfehlbaren Wahrheit weckt Schuldgefühle und hält sie wach. Eigenes, selbstverantwortetes Denken, Fühlen, Tun werden unterdrückt. Damit sind die Gläubigen in fast jeder Beziehung abhängig und gefügig gemacht.

Ein Mensch muß schon sehr geschwächt sein, wenn er diesen Status als Befreiung empfindet - und nicht als Opferleben, nicht als Folter.(...) Der wundersam interessengeleitete Trick, Opfer zu schaffen, besteht aber noch immer darin, Menschen sorgsam zu spalten: in Leib und Seele, in Wollen und Müssen, in Mögen und Dürfen.(...)

Überzeugte Jünger befinden sich in einem Zustand ständiger Aggression; sie müssen zwanghaft gegen Ungläubige, Andersgläubige angehen, um die eigene Haut für den Himmel zu retten. Die psychische Situation des Gegen-andere-gerichtet-Seins, die sich gegenwärtig keinen physische Ausdruck schaffen darf (weil es keine kirchliche Folter mehr gibt), vermittelt zum einen ein Klein-Herden-Bewußtsein von der eigenen Auserwählung. Zum zweiten führt sie zur Verdammung der anderen schon hier auf Erden - und erst recht da drüben, wo ein Richter- und Henker-Gott die Böcke von den Schafen scheiden wird.(...)

Kein Fundamentalismus kann als Degeneration des angeblich reinen Ursprungsgewertet werden, wo ein Anfang selbst verderbt ist.(...)

Je mehr sich das religiöse System ausweitet, desto intensivere Angst schafft es. Angst, in Druckwellen und Spannungsstößen der Psyche konkretisiert, erreicht hier eine enorme Bandbreite, weist viele Variationen auf, tritt da konzentriert, dort eher vage auf. überall lauern Gefahren, im Dschungel der Glaubenssätze, Moralen, Riten, auf dem Papier der Gnadenerweise, der Dispensen, der Erlaubnisse. Überall auch wartet Strafe, unvorhergesehen, unerklärt. Der rechte Christ (Mormone - mZ) will es recht machen; ob dies gelingt, beurteilen andere. Er fühlt sich demnach überwacht, bedrängt, hat liebevolle Gegner, die allmächtig, allgegenwärtig sind, deren Agenten überall agieren, deren Augen alles sehen. Die Macht des personifizierten Über-Ich, alles zu erzwingen, erscheint so groß, die dem System gebührende Treue so umfassend, daß der einzelne in der Defensive bleibt, immer weitere Schuldgefühle ausbildet, immer intensiver Erlösung erbittet. Etwas verbrochen zu haben wird unter Christenmenschen (Mormonen - mZ) zu einem fast allgemeinen Zustand. Sünderin und Sünder zu sein, also zu Recht beschuldigt zu werden und auf Absolution verwiesen zu bleiben, ist Status.

>Wo ich grad beim Thema bin - Gunar, mir ist immer noch nicht klar, warum Du die Namen mancher Forumsteilnehmer für schützenswert erachtest, während Du andere veröffentlichst, obwohl sie offenbar anonym bleiben wollten. Nach welchen Kriterien triffst Du diese Auswahl? Frage an Renate, Vedma, StellA, Edgar u.a.: findet Ihr diese Praxis in Ordnung?

Ich habe es nicht für in Ordnung gehalten, dass Gunar Christian Schmidts Name ins Forum gestellt hat. Allerdings kenne ich auch Gunars Beweggründe nicht. Bisher hat er jedenfalls nichts ohne triftige Gründe gemacht.

StellA

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