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 Seite erstellt am 26.4.24 um 19:06 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Dienstag, den 20. Juli 2010, um 23:40 Uhr
Betrifft: Antworten

> 1. Warum fragst du nach neutralen Historikern, wenn du plötzlich Vorsitzender von diversen Vereinen bist?

Im Nachhinein wirkt das natürlich komisch. Aber ich hatte ehrlich nicht erwartet, dass hier niemand Leute wie Jan Shipps kennt. Sie steht der HLT-Kirche unheimlich kritisch gegenüber, bewertet die Dinge aber dennoch von einer sehr „neutralen“ Position aus. Und sie gilt nun mal als eine der renommiertesten Experten im Hinblick auf den Mormonismus (das mit dem Fanclubvorsitzenden war natürlich nicht ernst gemeint). Mir kommt es aber natürlich nicht speziell auf Jan Shipps an. Es gibt auch andere „neutrale“ Historiker. Ich wollte wirklich mal analysieren, welche Argumentation Leute verwenden, um Joseph Smith als Betrüger oder Scharlatan hinzustellen, wenn sie einen emotionalen Abstand zur HLT-Kirche haben. Aber gut, da bin ich nicht weitergekommen.

> 2. Warum bringst du, wenn du schon diese brillianten Historiker zitierst, diskussionswürdige Punkte ein, sondern unterstellst uns, dass wir nur tendenziöse Literatur lesen.

Ich verstehe die Frage nicht ganz. Jedenfalls will ich nichts unterstellen. Ich habe in den Postings nur keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass hier jemand die Erkenntnisse „neutraler“ Historiker in seine Wertungen mit einbezieht. Sie scheinen nicht einmal bekannt zu sein. In diesem Zusammenhang ärgert mich wie gesagt ein Auftreten, das ich ein wenig als arrogant empfinde. Du hast Manfreds Ratschlag vermutlich gelesen („Wenn man also die Wahrheit über die Mormonen wissen will, darf man nicht die Mormonen fragen“). Kurz darauf kommt dann noch eine abfällige Bemerkung über „HLT-Apologeten“ und die Behauptung, dass sogar ein völlig unbedeutender Hobbyhistoriker wie Michael Ash von den Mormonen für seine Arbeit bezahlt wird. Ich kenne Michael Ash nicht und habe mich hier vermutlich schon oft genug über meine Skepsis gegenüber apologetischen Schriften geäußert. Aber mich nervt ein Schwarz-Weiß-Denken, gepaart mit einem Absolutheitsanspruch auf die Wahrheit und unterlegt mit irgendwelchen Spekulationen, die nicht belegbar sind. Ich gehe fest davon aus, dass Manfred keinen Beleg im Hinblick auf seine Behauptung beibringen wird, Michael Ash würde von der HLT-Kirche bezahlt werden. Vielleicht überrascht er mich positiv, ich glaube es jedoch nicht.

> Shipps Intention ist ja nicht zu beweisen ob die Kirche wahr ist, sondern sie betrachtet wissenschäftlich ein Phänomen. Die Mormonen sind insofern interessant, weil sie nicht einfach eine Sekte sind, sondern eine neuzeitliche Kultur geschaffen haben, die mit ihrer Theologie, ihren Ritualen durchaus vergleichbar ist mit Gemeinschaften wie dem Judentum oder anderen stark kulturell geprägten. Es ist natürlich schon interessant wie der "Mormon Way of Life" in Amerika entstehen konnte und da gibt es bei den Historikern interessante Zusammenhänge, die zwar in Ihrer Darstellung respektvoll abgehandelt werden, aber in der Schlussfolgerung dann doch dazu führen, dass man erkennt, dass die Voraussetzungen damals so waren, dass eine derartige Gemeinschaft schon fast entstehen musste!

Das hast Du schön erklärt.

> Ich finde man hat diesen sogenannten Anti-Büchern aus den 80ern kirchenseitig viel zu viel Respekt eingeräumt. Im Prinzip wurde gesagt: wer sich mit den Büchern einlässt, tut den ersten Schritt zu Satan hin. Eine nicht sehr selbstbewuße Einstellung.

Diese Einstellung ist vermutlich historisch bedingt. Unsere Präsidenten und Apostel sind ja so alt, dass es hier bis in die 80er Jahre Leute gab, die als Kinder noch eine richtige Verfolgung der HLT-Kirche mitbekommen haben. Dies animiert möglicherweise dazu, sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen und sich selbst gegen „literarische“ Angriffe zu schützen.

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