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Verfasser: Nyu
Datum: Mittwoch, den 21. Januar 2009, um 17:47 Uhr
Betrifft: warum so bescheiden

> Mir ist klar, dass meine Fragen recht suggestiv formuliert sind. Ich will Dich dennoch nicht verletzen.

Bei manchen Autoren springen versteckte Motive einem förmlich ins Gesicht. Die halten nichts von Ausgewogenheit. Auch die Gründlichkeit bei der Wahl der Quellen kommt dann schnell zu kurz.

Aber auch bei den sogenannten "unabhängigen" bin ich mir nicht so sicher. Die sind mir manchmal so sehr um Unabhängigkeit bemüht, getrieben von dem Ideal der Nicht-Parteiergreifung gegen oder für eine Sache, dass Ihnen gerade deshalb der Sinn für’s Offensichtliche abhanden kommt.

Es erfordert Reife, sich von seinen eigenen Ansichten emanzipieren zu können.
Beispielsweise hat mir neulich ein Freund ein Buch geschenkt, in dem es um eine geschichtliche Analyse der Bibel geht. Zum Teil werden auch archäologische Beweise oder Indizien herangezogen, um die Standpunkte zu belegen.
Die Herausgeber sind aber Literalisten, auch in Fragen der Schöpfungsgeschichte oder der Flut. Also ist klar, dass die selben Beweismittel zur Untermauerung ihrer Standpunkte schnell unter den Tisch fallen, wenn diese gegen ihre Standpunkte gehen.

Auch in der Geschichte der HLT gilt das höhere Gebot der Ausgewogenheit. Man sollte nicht zu schnell urteilen. Oder die eigenen Ansichten fallen lassen, wenn man sie nicht belegen kann.
Zum Beispiel gibt es ja die mit Indizien untermauerte Theorie, dass Samuel Smith von Hosea Stout ermordet worden sei. Eine riesen Story - gerade wegen der Implikationen (was wäre gewesen, wenn der Polygamiegegner Samuel Smith Präsident der Mormonenkirche geworden wäre...). Aber völlig unbelegt und unbewiesen. Also von daher nur eine Randstory in der Kirchengeschichte.

Aber für noch gefährlicher halte ich es, wenn man nicht in der Lage ist, sich von seinen eigenen ethischen Ansichten abzuheben.
Polygamie = böse böse / Monogamie = gut gut;
Ausschluss von Homopartnerschaften = böse böse / Gleichstellung von Homopartnerschaften = gut gut
Konservativ = böse böse / liberal = gut gut
Männlich = böse böse / weiblich = gut gut
Rechts = böse böse / links = gut gut

Ein guter Ansatz ist, wenn man auch Moral und Ethik im historischen Kontext sieht.
Oder auch: wie verhält sich Joseph Smith im Vergleich zu seinen eigenen Aussagen oder den Erwartungen seiner Zeitgenossen?
Wer allerdings nicht wirklich qualifiziert ist, eine Analyse des Charakters von Joseph Smith zu betreiben, der sollte sich besser mit Urteilen zurück halten.

Ich war recht erstaunt zu finden, dass Joseph Smiths Frauen eigentlich alle recht entsetzt über seinen Tod waren und blieben - auf ganz persönliche Art und Weise. Oder irre ich mich da?
Das allein ruft nach Ausgewogenheit, finde ich. Schliesslich sollten ihre Meinungen zu dem Thema auch zählen.

Also ich kann nur empfehlen, die eigenen Emotionen raus zu halten.

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