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Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 30. Januar 2005, um 19:05 Uhr
Betrifft: Gottesbild - Reinkarnation

> Gott wäre dann jemand, der sich nicht an Leid weidet, sondern jemand, der geschehen lässt (die Natur oder das zerstörerische Verhalten der Menschen) und aus bestimmten Sachzwängen heraus nicht eingreifen darf oder will, um am Zweck des Lebens gemessen nicht noch mehr Schaden anzurichten. In diesen Sachzwängen hätte dann auch ein Mitleid und Mitgefühl Gottes Platz.

Das wäre auch für mich - zumindest ansatzweise - das einzig logische Gottesbild von allen. Und damit muss man auch davon ausgehen, dass "Gott" niemals irgendwo in ein Einzelschicksal aus Mitgefühl oder Zorn, Belohnung oder Bestrafung eingreift, weil aus seiner Sicht das einzelne Leben und wie es verläuft keine wichtige Rolle für die Gesamtheit spielt. Somit entfällt auch in einer eventuellen Existenz nach dem biologischen Tod jede Art von Beurteilung, Belohnung, Bestrafung, also Wertung des einzelnen Lebens.

> Mir wird in dieser Diskussion gerade klar, dass ohne einen Glauben an eine Reinkarnation auch dieser Gott keinen logischen Sinn machen kann. Interessant.

Was für mich bei der Reinkarnation schon immer ein Widerspruch war - allerdings habe ich mich niemals ausführlich mit dieser Thematik beschäftigt - wie löst man das Problem, dass Reinkarnation eigentlich nur Sinn macht, wenn man die Erinnerung an seine vergangenen Leben behält? Man kann nur dann aus Fehlern lernen und sich weiter entwickeln, wenn man diese Fehler kennt. Ansonsten wiederholt man sie immer wieder. Also ist kein Fortschritt möglich.  Natürlich könnte man auch annehmen, dass Reinkarnation so ähnlich wie Evolution funktioniert - über sehr weite Zeiträume, aber auch mit vielen Sackgassen und Rückschritten, sozusagen eine Evolution der Seele - aber wäre dann in diesem Fall nicht auch das Individuum selbst nebensächlich? Wenn das so ist, stellt sich automatisch eine andere Frage: wenn Individualismus insgesamt in der Schöpfung keine Rolle spielt, wieso ist dann unser Ich-Bewusstsein hier so ausgeprägt? Die Geschichte der Menschheit zeigt eigentlich, dass das auch hier im Leben nicht unbedingt von Vorteil ist.

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