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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Donnerstag, den 3. Februar 2005, um 19:52 Uhr
Betrifft: Ich habe hier schon sehr viel gelernt

Auch in den letzten Beiträgen von Dir, Manfred.
Diese Zitate von Stanislav Grof gefallen mir. Interessant ist auch der Ansatz, Erfüllung zu erlangen durch Erweiterung und verlieren des Ego und Eingehen in die Herrlichkeit des Gottes der Schöpfung. Interessanter Ansatz, der mir auch immer wieder begegnet ist, zu dem ich mir aber noch keine näheren Gedanken gemacht hatte.

Auch mir geht es so, dass meine Gedankengänge von kaum einem nachvollzogen werden können. In der Regel sind die Menschen nicht bereit, wirklich die Mauern zwischen den Religionen auch inhaltlich einzureissen.
Erst heute kam mir der Gedanke, dass der Mormonismus wirklich eher was für Menschen ist, die philosophisch und weltbildlich einfach gestrickt sind und nach polaren Wertvorstellungen leben und klare Richtlinien brauchen. Aber in anderen Religionen ist mir sogar noch mehr ungefilterte Polarisierung aufgefallen.

Selbst die grundlegendsten von mir geäusserten Ansätze in der HLT-Sonntagsschule hinsichtlich dem wirklichen Geist auch der Lehren Christi, würden dort nur Widerstand auslösen.
Meine Frau versteht mich dahingehend nicht. Sie ist sehr tolerant aber fragt tatsächlich auch nach über zwei Jahren meiner "Abtrünnigkeit" von der HLT Kirche immernoch nach meinen Gründen für meine Kritik. Sie hat diese immernoch nicht verstanden. Ihr fehlt einfach die Sensibilität für diese grundlegenden Probleme.

Ich lese z.B. eine Geschichte von einer jungen Frau, die nach ihrer Scheidung von einem treugläubigen HLT, der sie psychisch missbraucht hat, aus der Kirche ausgeschlossen wird. Der Grund dafür ist, dass sie nun einen Menschen gefunden hat und mit ihm zusammenlebt, der sie komplett ergänzt und bei dem sie sich endlich voll und ganz fallen lassen kann. Ihr Exmann erhält trotz aller Lügen und des auch sexuellen Missbrauchs keinerlei disziplinarische Konsequenzen. Auch nach Einspruch bei der ersten Präsidentschaft wird dem Mann nicht der Tempelempfehlungsschein entzogen, der ihm eine weitere Tempelehe ermöglicht.

Ich höre schnell - "Einzelfall! Die Kirche ist perfekt aber die Mitglieder machen häufig Fehler"
Aber ich denke über so etwas anders, sehe Gründe für eine solche Kirchenräson, die sowohl auf einem bestimmten ethischen Verständnis beruht, welches sicher dem Geist weltlicher und göttlicher Gesetze widerspricht als auch auch Ignoranz und Angst und fehlendem spirituellen und humanistischen Horizont.

Wie immer wieder festgestellt: Wer ist die Kirche? Was ist ihr sogenannter "perfekter" innerster Kern, der tatsächlich unangreifbar und gut ist, welcher die Behauptung rechtfertigt, "Die Kirche ist perfekt..."?

Allein die Behauptung der gläubigen Zeugnisüberbringer "Ich weiss, die Kirche ist wahr" lässt mich zusammenzucken, weil mir sogleich 3 oder 4 Gründe einfallen, die diese Behauptung nach Sinn, Aufrichtigkeit, Nachvollziehbarkeit und persönlicher Glaubwürdigkeit aushebeln.

Sicher mag die Kirche ein himmlischer Ort sein, wenn alle nur so dächten und glaubten wie Tobias, hier.
Tatsächlich ist die Kirche aber vor allem eine Plattform für Jene, die ihre höchst begrenzte Weltsicht am lautesten in die Gemeinschaft entladen wärend der liberale Geist schweigt und sich wundert oder weghört.

Ein Hoher Rat, der sich in seiner bodenständig-geistig-loyalen Rolle gefiel, eröffnete der nickenden Zuhörerschaft neulich, dass er erkannt habe, welche Täuschung des Satans doch die Lehre von der Reinkarnation läge. Die Begründung, wie üblich, dass man dadurch ja so gut seinen Fortschritt bis in das nächste Leben hineinverschieben könne.
Ich dachte bei mir, dass er es mit Sicherheit ist, der hier aus vielen Gründen einem Irrtum unterliegt.

Mir hört auch keiner zu, Manfred. Auch mir nahestehende Personen wollen meine Ansichten einfach nicht nachvollziehen, was mich - selbst vor Gott - aber einsam macht.

Henning

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