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Beitrag 46 von 82
zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 27.4.24 um 3:03 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 31. Mai 2001, um 22:30 Uhr
Betrifft: SZ: Mäser wartet in Bremen auf bessere Zeiten

Sächsische Zeitung
MEISSEN
01.06.01
Seite 7

Denkmalsstreit

Mäser wartet in Bremen auf bessere Zeiten

Meißen möchte die Mormonen-Statue vorerst nicht / Familie ist "fassungslos"

Die übermannshohe Bronzestatue von Karl G. Mäser darf nicht nach Meißen einreisen. Sie wartet in Bremen. Mäsers Ur-Ur-Neffe ist fassungslos und sucht nach Aufstellungs-Alternativen.

Von Ulf Mallek

Karl Gottfried Mäsers Ur-Ur-Neffe Wolfgang Schubert schüttelt fassungslos den Kopf. "Das Verhalten der Meißner Stadträte kann ich nicht verstehen", sagte er gestern. "Kommentieren möchte ich es jetzt aber nicht." Schubert habe noch eiligen Abstimmungsbedarf mit den USA. Die übermannshohe Bronzestatue des Mormonen-Lehrers darf zunächst nicht in Meißen aufgestellt werden. Das haben die Stadträte am Mittwochabend mit großer Mehrheit beschlossen. Der Mäser-Neffe gerät dadurch unter organisatorischen Druck. Inzwischen ist das 80 000 Mark teure Denkmal in Bremen angekommen und steht im Zolllager einer Spedition. Das kostet Standgebühren. Die Stadt Meißen hat bei der Oberfinanzdirektion Chemnitz eine Zoll- und Umsatzsteuerbefreiung für den bronzenen Mäser beantragt. "Die ziehen wir nicht zurück", sagte gestern Stadtsprecher Falk Werner Orgus. Meißen wird auch das vorübergehende Asyl für das Monument in Steinhorst in Niedersachsen bezahlen. Rund 1 000 Mark. Das dortige Schulmuseum eröffnete gestern Abend die Sonderausstellung "Aufbruch in eine neue Welt. Karl Mäser - ein deutscher Schulmeister unter den Mormonen". Bis 2. September darf der Riesenkerl dort stehen, wenn es die Familie möchte. Ausstellungsleiter Hermann Wiedenroth empfiehlt den Meißnern, das Mäser-Geschenk anzunehmen und über ein adäquates Gegengeschenk nachzudenken: "Eine überdimensionale Meißner Kaffeetasse etwa, deren Aufstellung den jeglichen Bohnenkaffee abholden Bürgern Provos auch eine gewisse Großzügigkeit abverlangen würde."

Streit hat Meißen in ein schlechtes Licht gebracht

Mit diesen spitzfindigen Humor hatten die Meißner Stadträte in ihren hitzigen Nachtdebatten nichts am Hut. "Der Mäser-Streit hat unsere Stadt in ein schlechtes Licht gebracht", sagte Helga Frenzel (PDS). Heinz Gleisberg (PDS) befürchtet sogar, dass sich der Begriff "Religionskrieg" in den Köpfen der Meißner festsetzt. Als Schuldigen an der Misere machten einige Stadträte den CDU-Fraktionschef Christof Voigt aus, der die Öffentlichkeit nicht unterrichtet habe. Auch das Rathaus hatte im Vorfeld "eine gewisse Blauäugigkeit" zugegeben. Und der Maler und Bildhauer Lothar Sell (CDU) befürchtet ästhetische Probleme. "Die Mäsers haben doch unsere kleinen Häuser gesehen. Jetzt schicken sie diesen Riesenkerl hierher." Vorerst erhält der keine Einreise. Meißens Schulleiter, die Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung, Prof. Dr. phil. Karlheinz Blaschke vom Lehrstuhl für Geschichte an der TU Dresden, die Evangelische Akademie und die Kirche selbst hatten massive Einwände vorgetragen. Deshalb will Meißen das pädagogische Werk Mäsers wissenschaftlich aufarbeiten lassen, um dann neu zu entscheiden. Das sei allemal besser, "als schwelender Unmut nach der Aufstellung des Denkmals". Damit korrigierte der Stadtrat eine fast einstimmige Entscheidung des Verwaltungs- und des Kulturausschusses vom 16. Mai. Meißens Superintendent Andreas Stempel wollte gestern nicht von einem Sieg sprechen. "Es ist sachgemäß, erst einmal wissenschaftlich vorzugehen. Da können wir nur alle gewinnen."

http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=185866

sz-online
Meißen, 01.06.01

Mäser wartet in Bremen auf bessere Zeiten
Von Ulf Mallek

Meißen möchte die Mormonen-Statue vorerst nicht / Familie ist "fassungslos"

Die übermannshohe Bronzestatue von Karl G. Mäser darf nicht nach Meißen einreisen. Sie wartet in Bremen. Mäsers Ur-Ur-Neffe ist fassungslos und sucht nach Aufstellungs-Alternativen.
Karl Gottfried Mäsers Ur-Ur-Neffe Wolfgang Schubert schüttelt fassungslos den Kopf. "Das Verhalten der Meißner Stadträte kann ich nicht verstehen", sagte er gestern. "Kommentieren möchte ich es jetzt aber nicht." Schubert habe noch eiligen Abstimmungsbedarf mit den USA. Die übermannshohe Bronzestatue des Mormonen-Lehrers darf zunächst nicht in Meißen aufgestellt werden. Das haben die Stadträte am Mittwochabend mit großer Mehrheit beschlossen. Der Mäser-Neffe gerät dadurch unter organisatorischen Druck. Inzwischen ist das 80 000 Mark teure Denkmal in Bremen angekommen und steht im Zolllager einer Spedition. Das kostet Standgebühren.
Die Stadt Meißen hat bei der Oberfinanzdirektion Chemnitz eine Zoll- und Umsatzsteuerbefreiung für den bronzenen Mäser beantragt. "Die ziehen wir nicht zurück", sagte gestern Stadtsprecher Falk Werner Orgus. Meißen wird auch das vorübergehende Asyl für das Monument in Steinhorst in Niedersachsen bezahlen. Rund 1 000 Mark. Das dortige Schulmuseum eröffnete gestern Abend die Sonderausstellung "Aufbruch in eine neue Welt. Karl Mäser - ein deutscher Schulmeister unter den Mormonen". Bis 2. September darf der Riesenkerl dort stehen, wenn es die Familie möchte. Ausstellungsleiter Hermann Wiedenroth empfiehlt den Meißnern, das Mäser-Geschenk anzunehmen und über ein adäquates Gegengeschenk nachzudenken: "Eine überdimensionale Meißner Kaffeetasse etwa, deren Aufstellung den jeglichen Bohnenkaffee abholden Bürgern Provos auch eine gewisse Großzügigkeit abverlangen würde."

Streit hat Meißen in ein schlechtes Licht gebracht

Mit diesen spitzfindigen Humor hatten die Meißner Stadträte in ihren hitzigen Nachtdebatten nichts am Hut. "Der Mäser-Streit hat unsere Stadt in ein schlechtes Licht gebracht", sagte Helga Frenzel (PDS). Heinz Gleisberg (PDS) befürchtet sogar, dass sich der Begriff "Religionskrieg" in den Köpfen der Meißner festsetzt. Als Schuldigen an der Misere machten einige Stadträte den CDU-Fraktionschef Christof Voigt aus, der die Öffentlichkeit nicht unterrichtet habe. Auch das Rathaus hatte im Vorfeld "eine gewisse Blauäugigkeit" zugegeben. Und der Maler und Bildhauer Lothar Sell (CDU) befürchtet ästhetische Probleme. "Die Mäsers haben doch unsere kleinen Häuser gesehen. Jetzt schicken sie diesen Riesenkerl hierher."
Vorerst erhält der keine Einreise. Meißens Schulleiter, die Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung, Prof. Dr. phil. Karlheinz Blaschke vom Lehrstuhl für Geschichte an der TU Dresden, die Evangelische Akademie und die Kirche selbst hatten massive Einwände vorgetragen. Deshalb will Meißen das pädagogische Werk Mäsers wissenschaftlich aufarbeiten lassen, um dann neu zu entscheiden. Das sei allemal besser, "als schwelender Unmut nach der Aufstellung des Denkmals". Damit korrigierte der Stadtrat eine fast einstimmige Entscheidung des Verwaltungs- und des Kulturausschusses vom 16. Mai.
Meißens Superintendent Andreas Stempel wollte gestern nicht von einem Sieg sprechen. "Es ist sachgemäß, erst einmal wissenschaftlich vorzugehen. Da können wir nur alle gewinnen."

http://www.sz-online.de/news/preview.asp?id=73647

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