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Beitrag 5 von 82
zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 25.4.24 um 23:03 Uhr
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Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 8. Mai 2001, um 20:36 Uhr
Betrifft: Ergänzung und Korrektur

Die Sachsenzeitung vom 5.5.01 fragt ja:

"Wer ist Karl Gottfried Mäser?"

Laut "Ralf Eißler von der PDS," ist Mäser als "Pädagoge in Deutschland nicht bekannt."

Auch der Meißner Superintendent Andreas Stempel meint:

"Karl Mäser ist für die pädagogische Entwicklung in Meißen, Deutschland und Europa bedeutungslos."

Ins rechte Licht rückt Douglas Tobler, selbst Mormonen und Professor für Geschichte an eben jener BYU Universität, der privaten Kirchenuni der Mormonen, an deren Vorgängerinstitution, der BYA, Mäser gelehrt hatte. Schreibt Tobler (in: Karl G. Maeser’s German Background, 1828-1856: the Making of Zion’s Teacher, Douglas F. Tobler, BYU Studies, Vol. 17:2, Winter 1977, S. 155ff.) z.B., daß das Bild der Mormonen von Mäser, daß dieser als "Professor" zur "intellektuellen Elite" im damaligen Deutschland gehörte, weiterhin einer der "bekanntesten Pädagogen" war, allerhöchstens "unvollständig und stereotyp" sei. "Aristokratisch" oder "intellektuelle Elite" in den Tälern des Wasatch (den Bergen Utahs, mein Zusatz) zu sein bzw. zu gehören, muß nicht unbedingt so in Deutschland gewesen sein." (O-Ton: "The traditional picture of Maeser’s early life depicting him as an "authoritarian Prussian aristocrat," educated in the best of Germany’s schools, a "professor," one of that country’s "intellectual elite," "one of its foremost educators" who gave up wealth, position, and prestige to come to America for the gospel’s sake is, at best, an incomplete and distorted stereotype understandably fashioned by grateful family and students whose understanding of the realities of nineteenth century Germany’s education and culture was colored primarily by their own frontier experiences. What seemed "aristocratic" or "intellectually elite" in the valleys of the Wasatch was not necessarily so in a Germany basking in worldwide cultural and educational preeminence." ebd., S.156).

Tobler gibt zu, daß Mäsers eigene akademische Ausbildung, nach deutschen Maßstäben, "minderwertig" (engl. inferior) gewesen wäre. Diese wäre weiterhin eine "zweitklassige" Vorbereitung gewesen, auf die damals in Deutschland herabgesehen wurde, und nicht die sonst "übliche... Universitätsausbildung." (ebd.)

Wenn man dann erfährt, daß Mäser einen Doktortitel im Jahre 1889 vom neugeschaffenen "Church Board of Education" erhielt (Doctor of Letters and Didactics, D.L.D, wobei dieser Titel außerhalb Utah’s Makulatur war, "da er von der akademischen Welt nicht anerkannt wurde", so in: The Talmage Story. Life of James E. Talmage-Educator, Scientist, Apostle, Salt Lake City, John R. Talmage, 2.Aufl., 1973, S.83. Waren z.B. die "Verleiher" der Doktorwürde selbst keine Akademiker, so z.B. Unterschreiber und Verleiher der Urkunde, Kirchenpräsident Wilford Woodruff), erstaunt es nicht wenn man weiß, daß Mäser eine "profunde Abneigung gegenüber der östlichen Bildung" hatte. (gemeint sind die östlichen Bundesstaaten der USA und ihrer Eliteuniversitäten Harvard, etc. Siehe "His aversion to eastern education was profound,." BYU Centennial History, 1:215, S.224, in: Inner Dialogue: James Talmage’s Choice of Science As a Career, 1876-84, Dennis owley, Dialogue, Vol.17, No.2, S.117).

Man könnte daher vermuten, daß Mäsers Abneigung sich schlicht dadurch erklären läßt, daß er stets einer echten Konfrontation mit der "östlichen Bildung" aus dem Wege ging, weil diese eben eine Klasse für sich war und ist. Und eine direkte Konfrontation dies auch jederzeit offenbaren würde.

Ergänzend sei es bemerkt, daß ich in obiger Mail eine falschen Schluß gezogen habe. Ich habe in der Nachricht der SZ einen Satz überlesen. Daher muß es richtigerweise heißen:

"Laut Mäser-Nachfahre Wolfgang Schubert, hat Mäser "sich bereits für gewaltfreie Pädagogik eingesetzt, als es in Deutschland noch die Prügelstrafe gab," und nicht "Eckhard Hagen, Zweigpräsident der Mormonen in Meißen."

Ob übrigens Schubert Mormone ist entzieht sich meiner Kenntnis.

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