Beitrag 30 von 82 zum Thema Mäser Denkmal |
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Verfasser: Gunar Datum: Samstag, den 19. Mai 2001, um 20:29 Uhr Betrifft: SZ: Gelernt
Sächsische Zeitung
MEISSEN
18.05.01
Seite 7AUF EIN WORT
Gelernt
Von Ulf Mallek
Augen zu, Ohren zu, Mund zu? Nein, MeiÃens Meinungsmacher werden künftig wohl nicht mehr den sinnbildlichen drei Affen nacheifern, wenn es um unangenehme oder fernliegende Fragen geht. Es gibt sicher spannendere Sachen als die Beschäftigung mit einem mormonischen Bronzedenkmal. Wie schnell aber ein scheinbares Randthema die öffentliche Diskussion beherrschen und die ganze Stadt in eine Krise stürzen kann, zeigt das Beispiel Mäser-Denkmal recht deutlich. Sowohl das Rathaus mit dem Stadtrat als auch die Kirche und die Intellektuellen haben die Debatte um die Person Karl Gottfried Mäser, ein Sohn dieser Stadt, verschlafen. Es ist der Besonnenheit und späteren Einsicht aller Beteiligten zu danken, dass es nicht zum Eklat kam. Beobachter haben vielleicht den Eindruck gewonnen, dass die MeiÃner spinnen. Sie streiten, als hätten sie keine Arbeitslosen und Abwasser-Probleme. Doch es ging um mehr. Es ging um das Selbstverständnis der Menschen in dieser Stadt. Und es ging um Toleranz. Darüber haben jetzt alle etwas gelernt. Ganz sicher.