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Beitrag 16 von 82
zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 26.4.24 um 14:33 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 11. Mai 2001, um 8:49 Uhr
Betrifft: SZ: Hat Meißen Angst vor den Mormonen?

Sächsische Zeitung
POLITIK TITEL
10.05.01
Seite 1

Provinztheater

Hat Meißen Angst vor den Mormonen?

Nach Kirchen-Protesten will die Stadt nichts mehr von einem Denkmal aus den USA wissen

Von Ulf Mallek

Die drohende Ankunft eines drei Meter hohen Bronze-Denkmals stürzt die Stadt Meißen in eine tiefe Krise. Möglicherweise folgen sogar diplomatische Verwicklungen mit den USA. Der Meißner CDU-Vorsitzende Volker Holthaus sieht die frisch beschlossene Städtepartnerschaft mit der US-Stadt Provo (Utah) in Gefahr. Zudem dürfte Meißen Millionen-Dollar Investitionen verlieren. "Ich bin erschüttert", tönt der CDU-Chef, "wie unprofessionell das Rathaus arbeitet." Oberbürgermeister Thomas Pohlack (CDU) steckt in der Tat in der Klemme. Was er auch tut, es ist falsch. Vor zwei Jahren kamen 75 Nachkommen des gebürtigen Meißners Karl Gottfried Mäser (1828 bis 1901) aus den USA zu ihm ins Rathaus. Sie schlugen eine Städtepartnerschaft mit Provo vor und wollten Meißen eine Statue Mäsers schenken. Die Rathaus-Leute nickten. Toll, ein geschenktes, 80 000 Mark teures Denkmal und die Aussicht von Dollar-Millionen aus dem reichen Utah mit seiner starken High-Tech-Industrie. Dass Mäser ein bekannter Religions-Lehrer der Mormonen war, erschütterte in Meißen zunächst niemanden. Hauptsache es kostet nichts. Die Stadträte benannten sogar den Platz vor dem neuen Berufsschulzentrum, auf dem die Statue aufgestellt werden sollte, nach Mäser. OB Pohlack wurde zum Ehrenmitglied der Mäser-Familie ernannt. Alles bestens.

Bis vor drei Wochen. Da wachte plötzlich die Kirche auf. Pfarrer Gottfried Walther von der Johannes-Kirchgemeinde spricht in einem SZ-Leserbrief den Mormonen das Recht ab, Christen zu sein. Superintendent Andreas Stempel findet in Mäsers Arbeit keinerlei Bedeutung für Meißen. Peter Vogel, Direktor der Evangelischen Akademie Meißen, betrachtet die Mormonen als sehr konservativ. Passen Abstinenzler in die Weinstadt Meißen? Auch die Katholiken gingen auf Distanz und warnten vor Aktivitäten der Mormonen. Das Dresdner Kultusministerium sieht auf einmal die Neutralität des Schulstandortes in Meißen gefährdet und Landrätin Renate Koch (CDU) entzieht per Brief dem Rathaus einfach die Fläche, auf dem das Denkmal am 14. Juli feierlich eingeweiht werden soll. Die Mäser-Nachkommen sind verschnupft. Ur-Ur-Neffe Wolfgang Schubert aus Pönitz: "Hat die evangelische Kirche Angst vor Mormonen?" Angeblich sei bereits der US-Generalkonsul Timothy M. Savage informiert. Die Mäser-Familie stoppte vorgestern alle Arbeiten zur Denkmals-Aufstellung. OB Pohlack setzt auf Zeit. Nächste Woche soll sich der Verwaltungsausschuss mit dem Fall befassen, am 30. Mai dann der Stadtrat. Doch schon nächsten Donnerstag läuft das Schiff mit dem Denkmal in Bremen ein. Dann soll es zunächst nach Dresden gefahren werden.

http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=178003

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