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Beitrag 21 von 82
zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 16.4.24 um 11:09 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Montag, den 14. Mai 2001, um 15:00 Uhr
Betrifft: Mäser war Generalautorität der HLT-Mormonen

Viel wurde inzwischen von den HLT und ihrer Meißner Front-Truppe, den Schubert-Brüdern, über die Kritiker der Denkmal-Aufstellung gesagt. Der Vorwurf der religiösen Motivation für die Kritik bis hin zum Rassismus war da zu hören.

Während Mäser für die deutsche Bildungslandschaft absolut keine Bedeutung hat, sieht es für die von Utah völlig anders aus. Es gab fast keine vernünftig ausgebildeten Lehrer im Salzseetal, und jede Gemeindeschule konnte sich glücklich schätzen, wenn sie einen solchen unter Vertrag hatte. Dort war Mäsers Ausbildung von herausragender Qualität, während sie in Deutschland als eher zweitklassig angesehen wurde. Hinzu kam, dass Mäser sich auch für einen Hungerlohn engagierte, und deshalb wurde er auch von Brigham Young, der ein viel besserer Geschäftsmann als Mäser war, für seine Privatschule angeheuert.

Auf Grund seiner herausragenden Stellung als Lehrer in einer Bildungswüste wurde er sehr vielen Utah-Mormonen wohlbekannt. Eine Beurteilung seiner pädagogischen Verdienste im Verhältnis zur US-Oststaaten- oder europäischen Pädagogik können diese gar nicht vornehmen. Dies wäre bereits eine Erklärungsmöglichkeit.

Aber das erklärt noch nicht die emotionale Eingebundenheit der Mormonen in die jetzige Diskussion. Dazu muss man noch wissen, dass Mäser 1888 von Wilford Woodruff, dem späteren Kirchenpräsidenten, zum ersten General Superintendent of Church Schools berufen worden ist. In dieser Position hatte Mäser den Status einer Generalautorität der HLT-Kirche inne, er wurde als solcher zu den Generalkonferenzen vorgeschlagen und einstimmig bestätigt, wie dies bei HLT-Generalautoritäten so üblich ist.

Im gleichen Jahr wurde das Church Board of Education gegründet, das Mäser 1889 einen Doktortitel (doctor of letters and didactics) verlieh (nicht zu verwechseln mit dem State Board of Education).

Mäser wurde selbst als Mitglied in das Church Board of Education berufen. Das genaue Datum dieser Berufung ist mir nicht bekannt, aber spätestens in der Montagmorgen-Versammlung der halbjährlichen Generalkonferenz 1890 wurde u.a. Mäser als solcher vorgeschlagen und bestätigt. Dies war eine weitere Kirchenposition, in der er als Generalautorität zählte. Er sollte sie bis zu seinem Tod 1901 inne behalten.

Es zeigt sich also, dass es bei diesem Denkmal nicht nur um die Ehrung eines Pädagogen geht, der in Meißen geboren wurde. Es geht um eine Person, die über eine Dekade lang als Generalautorität ein wichtiger Führer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Utah war. Dieser Umstand macht die emotionale Diskussion der HLT-Mormonen verständlich.

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