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zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 19.4.24 um 0:03 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 18. Mai 2001, um 15:16 Uhr
Betrifft: DNN: Das Geschenk vom Onkel aus Amerika

Dresdner Neueste Nachrichten
Freitag, 18. Mai 2001

RUND UM DRESDEN

Das Geschenk vom Onkel aus Amerika

Fachausschüsse: Mäser-Denkmal soll aufgestellt werden - Nicht am Berufsschulzentrum

Es ist wie mit dem Geschenk des reichen Onkels aus Amerika. Das schlägt man nicht aus. Das nimmt man dankbar an, auch wenn es nicht gefällt oder man damit kaum etwas anzufangen weiß. Nach diesem tradierten Muster - man fragt nicht nach, sondern freut sich einfach nur über ein für 80 000 Mark gesponsertes Denkmal aus dem fernen Amerika - entscheidet gerade die Meißner Stadtverwaltung.

Die "Karl G. Maeser Organization" aus Utah, dem Land der Mormonen, will eine Statue ihres Vorfahren, dem 1828 in Meißen geborenen Karl G. Mäser, der Stadt schenken. Der Oberlehrer musste 1857 wegen seines Glaubens nach Amerika auswandern, machte aber im Dienst von Mormonenführer Brigham Young Karriere - zunächst als Privatlehrer von Youngs Kindern, 1876 als Mitbegründer der Brigham-Young-Universität in Provo. Die Mormonen würdigen seine pädagogischen Leistungen, die man in der hiesigen Fachliteratur allerdings vergeblich sucht.

Trotz der vielen Fragezeichen, die hinter dem Namen Mäser stehen, will die Stadt das Geschenk annehmen. Die zwei Fachausschüsse, die am Mittwochabend berieten, empfehlen dem Stadtrat, am 30. Mai so zu beschließen. Das über drei Meter hohe Monument soll aber nicht mehr am neuen Berufsschulzentrum, sondern an einem anderen Platz aufgestellt werden. "Der Arita-Wald in Siebeneichen, der schon auf die Städtepartnerschaft mit der japanischen Stadt Arita weist, und eine Grünfläche in der Nähe des Geburtshauses von Mäser bieten sich an", erklärt OB-Sprecher Falk Werner Orgus.

Mit so einer Entscheidung könnte Superintendent Andreas Strempel leben, weil der direkte Bezug zur Pädagogik nicht mehr gegeben wäre. "Außerhalb mormonischer Zusammenhänge gibt es weder Publikationen über Mäser, noch von Mäser selbst. In relevanten pädagogischen oder anderen wissenschaftlichen Handbüchern wird er nicht erwähnt", sagt die Direktorin der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung in Siebeneichen, Heidrun Heinike. Mäsers Hauptwerk von 1898 sei keineswegs geeignet, seine angebliche Bedeutung zu untermauern.

"Ja, bei der Kommunikation sind uns Fehler unterlaufen", räumt OB-Sprecher Orgus ein. Die Rathausspitze interessiert sich inzwischen für die Fachmeinung und rief schon in der Akademie an. Doch offensichtlich geht die Kommunikationspanne bei der Inschrift gleich weiter. "Nein, die Inschrift ist uns nicht offiziell vorgelegt worden", so die Direktorin der Akademie. Mäser wird da als "hervorragender Erzieher" gewürdigt. "Er führte Lehrmethoden ein, die heute weiterhin gültig sind." Die Meißner dürfen raten, welche das sind.

Brigitte Holland

http://www.dnn.de/regional/15394.html

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