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Verfasser: lennard Datum: Donnerstag, den 13. Mai 2004, um 14:25 Uhr Betrifft: Abbild Gottes
Zunächst einmal müssen wir feststellen, dass es im Alten Testament zwei israelitische Schöpfungsberichte gibt. Man unterscheidet zwischen dem priesterschriftlichen Bericht (ca. 6. Jahrhundert v.Chr.) und dem sog. jahwistischen Bericht (ca. 10. Jahrhundert v.Chr.).
Der ältere Schöpfungsbericht ist also der jahwistische Bericht, den man im AT im Genesis 2: 4b- 24 findet. Nach diesem Schöpfungsbericht wurde der Mensch aus Erde geschaffen.
Nur der jüngere priesterschaftliche Bericht spricht von einem Abbild Gottes. Unter diesem Abbild ist jedoch zu verstehen, dass der Mensch Gott ähnlich ist. Ãhnlich in soweit, dass er (der Mensch) sich über alle übrigen Schöpfungswerke heraus hebt. Da zu gehört, dass der Mensch gemäà Genesis 1: 26 über die Tiere herrschen soll, somit eine vergleichbare Funktion wie Gott innehat. Unter Abbild Gottes ist mit Sicherheit nicht die körperliche Kongruenz zwischen Mensch und Gott zu verstehen, sondern die wesensbezügliche Gleichheit hinsichtlich bestimmter Merkmale und Eigenschaften wie z.B. nämlich die Vernunft, Intelligenz und Kreativität.
Interessant erscheint es in diesem Zusammenhang, dass die mormonische Lehre anhand Genesis 1:26 belegen will, das Gott einen Körper aus Fleisch und Gebein haben soll. An sich erscheint dies für Mitglieder der Kirche recht schlüssig, da die Mormonenführung den Mitgliedern rät, dass sie die Schriften nicht auslegen sollen, sondern nur eine Lehre akzeptieren sollen, die innerhalb der Hierarchie von oben vorgegeben wird. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Texten innerhalb der Kirche kann also nicht gewährleistet werden, da eine Auslegung der Schriften nur einem kleinen Kreis von Mitgliedern vorbehalten bleibt. Dadurch wird sichergestellt, dass nur Auslegungen veröffentlicht werden, die in das Gesamtkonzept der Kirchenlehre passen.