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Verfasser: Elvira
Datum: Montag, den 9. Dezember 2002, um 18:26 Uhr
Betrifft: Machtausübung und Geldgier sind menschle Eigenschaften

>Es kann m.E. nicht angehen, auf der einen Seite gefährliche Sekten als staatliche Religionsgemeinschaften, oder als Körperschaft des öffentlichen Rechts anzuerkennen,

Ja das ist tatsächlich verrückt und liegt wohl nur daran, dass es sich eben trotzt allem um Minderheiten handelt und man als Politiker der sich damit beschäftigt keine Lorbeeren ernten wird, weil das viel zu wenig Leute interessiert. Und im Falle von Scientology fragt man sich sogar, wie weit diese Leute den Staatsapparat bereits unterwandert haben. Im Falle der Mormonen wird sich rumgesprochen haben, dass diese  sich extrem staatstreu verhalten. Also warum potentielle Wähler  verprellen?

> und andererseits Institutionen, die Sektensausteiger unterstützen und betreuen, Almosen in Form von Subventionen zukommen zu lassen, die man dann - ganz nach Belieben - wieder streicht oder kürzt. Das ist doch völlig kontraproduktiv und sicher der falsche Weg. Selbstverständlich weiss ich, dass diese Institutionen darauf angewiesen sind, und dass es noch schlimmer um Sektenaussteiger bestellt wäre, wenn es sie nicht gäbe, aber das steht hier nicht zur Debatte.

Es ist natürlich so, dass unser Staat auch ansonsten wenig offiziell tätig ist in Organisationen die Verbrechensopfern helfen und eventuell sind Sektenopfer auch besser aufgehoben bei privaten Institutionen, die aus der eigenen Betroffenheit heraus, solch ein Hilfsprojekt aufgebaut haben. So ganz richtig finde ich es nicht, wenn sich der Staat ganz zurückhält, weil er durch eigenen Präsenz in dieser Sparte auch ein Zeichen setzt. Indem der Staat Sektenaussteigerprogramme selbst aufzieht und nicht nur finanziert,  bekennt er gleichzeitig, dass er auf der Seite der Opfer steht und nicht auf der Seite der Täter.

>Nennen wir das Kind doch einfach mal beim Namen: Das Ziel aller Religionsgemeinschaften ist Machtausübung! Ihr Antrieb ist Geldgier.

Hmm ziemlich krass wie Du das ausdrückst. Ich sehe es ein bisschen differenzierter. Viele heute große Religionsgemeinschaften, auch nicht christliche haben sich irgendwann eine Hierarchie und eigenen Gesetzte und Regeln verpasst. Das war ursprünglich dazu gedacht, die eigene Sache effektiver zu gestalten und um die Regeln zu überwachen, die Organisation am Laufen zu halten wurden entsprechende Personen eingesetzt. An dieser Stelle wurde es schwierig. Weil Menschen nun mal dazu neigen geld- und machtgierig zu sein, hielten diese Eigenschaften auch Einzug in Religionsgemeinschaften. Je größer dabei die internen Teilbereiche wurden, desto schwerer wurde es kontrollierbar und so wurde auch der Korruption das Tor geöffnet. Ich halte Geldgier für einen typische menschlichen Antrieb und nicht unbedingt nur ein Religionsgemeinschaften immanentes Tun.

>Dafür gehen sie auch über Leichen, wie uns die Geschichte und traurigerweise auch die Gegenwart zeigt. Ihre sozialen Beiträge sind im Gegensatz zu ihrem Reichtum verschwindend gering und somit für mich nur Alibihandlungen.

Woher kann man dazu Daten erhalten? Mag sein, dass Du mit Deiner Feststellung Recht hast.
Ich kann dazu nur etwas sagen, zu dem Bereich, in dem ich mich bewege. Da ist es einfach so, dass auch meine Religionsgemeinschaft ein Kind unserer Zeit ist und nicht von Luft und Liebe alleine leben kann. So nimmt ein Großteil des Spendenaufkommens die Zahlung von Personalgehältern (z.B. Pastoren, Referenten, Gemeindehelfern.) in Anspruch. Ein weiterer großer Teil geht für den Unterhalt von Gebäuden drauf. Also nicht 100% von dem was eine Religionsgemeinschaft verdient, kann sie für soziale Zwecke ausgeben.
Ich finde beispielsweise die Bezahlung von Pastoren, die einige Jahre studiert und für ihre Aufgabe ausgebildet wurden wichtig und richtig. Jeder der was von seinem Job versteht sollte dafür eine gerechte Entlohnung enthalten.( Und nur am Rande: Das Laienpriestertum wie es in der HLT Kirche gepflegt wird, ist zwar wirklich kostensparend, aber auf Grund der mangelhaften seelsorgerlichen Ausbildung ihrer Träger, für mich nicht akzeptabel.)
     

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