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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 7. Dezember 2002, um 18:58 Uhr
Betrifft: Rehabilitierungskosten trägt der Staat

Ein wirklich hervorragender Kommentar ist das. Er bringt auf den Punkt, dass die Sektenproblematik ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt. Solche Gruppen zocken die Leute ab und hinterlassen auf ihrem Weg gebrochene Menschen, deren Persönlichkeit als unabhängiger Individuum nach einem Weggang erst wieder entwickelt und gestärkt werden muss. Dies schafft natürlich nicht jeder aus eigener Kraft. Die daraus entstehenden Kosten trägt die Gesellschaft, nicht die Sekte oder der Kult. Eine Beteiligung an diesen Kosten, wie dies z.B. bei den Rauchern über die Tabaksteuer geschieht, wäre sehr sinnvoll, sie existiert aber nicht. Im Gegenteil, wenn eine solche Gemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wird, wie dies bei der HLT-Kirche der Fall ist, wird sie auch noch von den Körperschaftssteuern befreit, und somit von jeglicher Beteiligung am gesellschaftlichen Schaden, den sie stiftet.

Noch ein Wort zu den 5 Milliarden Dollar Zehnteneinnahmen der HLT-Gemeinschaft. Ich glaube nicht, dass sich dieser Wert inzwischen näherungsweise verdoppelt haben wird. Zwar sind in der vergangenen Dekade die US-Gehälter recht stark gestiegen, zugleich aber ist mit dem Internet eine neue Ära der Aufklärung angebrochen, kritische Ansichten sind jetzt offen zugänglich und nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand zu bekommen. Und was machen Menschen, die Zweifel am Anspruch der HLT-Kirche bekommen? Treten sie sofort aus? Nein, sicherlich nicht, falls sie es überhaupt jemals tun. Aber viele kürzen ihre Zehntenzahlungen oder stellen sie ganz ein und zahlen nur noch Fastopfer, was ja wirklich den Bedürftigen zugute kommt. Diese Ausfälle dürften die höheren Einnahmen zum großen Teil wieder ausgleichen. Und der nominelle Anstieg der HLT-Mitgliederzahl geht kaum noch auf Wachstum in den entwickelten Industriestaaten zurück. In den Ländern der zweiten und dritten Welt ist aber nicht nur das Zehntenaufkommen marginal, auch die Ansicht über Loyalität zu einer Organisation ist dort eine ganz andere und die Zugehörigkeit zu einer Vielzahl von Religionen absolute Normalität. Diese Menschen lassen sich nämlich nicht so leicht vereinnahmen.

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