Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 44 von 59 Beiträgen.
Seite erstellt am 19.3.24 um 11:15 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Hexe
Datum: Montag, den 3. Mai 2004, um 23:41 Uhr
Betrifft: Meine Meinung zu Deinem Beitrag

Liebe Renate,

zunächst einmal vielen Dank für Deinen für mich sehr aufschlussreichen Beitrag. Da ich pro Tag nur 30 Minuten Zeit habe, und es so viele Beiträge gab, auf die ich hätte antworten wollen, aber wegen der Masse nicht kann, habe ich mir Deinen Beitrag herausgesucht, weil Du so viele unterschiedliche Standpunkte ansprichst, so das ich Deinen Beitrag für meine Antworten am besten fand.
Ich habe den Artikel heruntergeladen, auf einem Word- Dokument gespeichert, und bearbeitet. Deine Zitate habe ich mit < > gekennzeichnet, um mir die Arbeit des Zitatkopierens zu sparen. Aber nun zu Deinem Beitrag:
Du hast geschrieben:

<Wir alle wissen doch, dass wir in einer patriarchalischen Gesellschaft leben, doch das wird sich langsam aber sicher ändern und das Ziel wird hoffentlich völlige Gleichberechtigung sein und kein Matriarchat. Selbstverständlich muss und soll man Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten aufdecken, dagegen ankämpfen und die Schwächeren schützen. >

Da bin ich ganz Deiner Meinung, und ich denke, wir verbinden die selbe Hoffnung, das sich im Laufe der Zeit etwas ändert; so das beide Geschlechter sich wohl fühlen können, und die Ressourcen beider Geschlechter zum Wohl aller genutzt werden können.

<Doch, wie schon erwähnt, Machtmissbrauch hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit geistiger Unreife und Skrupellosigkeit. Klar geht das viel mehr von Männern aus als von Frauen, aber nicht weil Frauen klüger und besser sind, sondern weil sie gesellschaftsbedingt weniger Macht besitzen als Männer. Ich denke, wenn Frauen gleich viel Macht wie Männer hätten, gäbe es auch viel mehr Unterdrückung und andere Ungerechtigkeiten von Seiten der Frauen. Es gibt nun mal leider viele gestörte Menschen.>

Im Prinzip gebe ich Dir Recht, aber gerade die noch heute existierenden Formen einer „matriarchalischen Ordnung“ zeigen uns, das die Geschlechter dort relativ gleichberechtigt leben (siehe Juchitan in Mexico), denn die Frauen, die dort die „Macht haben“, denken an BEIDE GESCHLECHTER, an DAS GANZE DORF!
Natürlich kann ein Machtmissbrauch von Frauen auch zu sehr schlimmen Folgen führen (siehe die weiblichen KZ- Aufseher);, aber die meiste Macht, die Frauen in den letzten Jahrhunderten hatten, wurde ihnen von Männern ihrer Gesellschaftskaste gegeben (siehe Golda Meir in Israel oder Maggie Thatcher in GB), und diese Frauen wussten sehr wohl, das sie „unter männlicher Beobachtung standen“. Diese Frauen waren die schlimmsten Unterdrückerinnen von Fraueninteressen in der Geschichte, finde ich!

<Ob du eine Sektiererin oder Männerhasserin bist, musst du selbst entscheiden. Ich erlaube mir da kein Urteil, denn dazu kenne ich dich viel zu wenig. Ich hatte diese Begriffe ganz allgemein zum Thema "Feminismus dieser Art" geschrieben. >

Ich kann Dir versichern, das ich weder das eine noch das andere bin! Und was „den“ Feminismus“ angeht, so solltest Du wissen, das es unterschiedliche Strömungen (wie in allen Bewegungen) gegeben hat! Von konservativ (die Männer ja nicht erschrecken) bis zum Separatismus (Bündnisse nur mit Frauen), war darin alles vertreten! „Mein“ Feminismus, ist
eine Mischung all dieser Strömungen und Themen, die „meine Lebenssituation am besten widerspiegeln“.
Auch wenn mein Kontakt zu Männern aus verschiedenen Gründen auf ein Minimum beschränkt ist, so sehe ich doch, das es Frauen gibt, die sich „freiwillig für Männer entscheiden“, was an sich ja auch okay ist! Nur, als Feministin, die unsere Gesellschaftsform analysiert; frage ich mich, wie „freiwillig“ diese Entscheidung wirklich ist, wenn lesbische Frauen schon von kleinen Kindern zu hören bekommen, das ihr Leben „pervers“ und „eklig“ wäre, und „jede Frau doch einen Mann braucht“ (Erlebnis einer befreundeten lesbischen Lehrerin in ihrer Schule); oder, das sie nur einmal „richtig durchgevö**** werden müsste, um wieder normal zu werden“ (Aussage eines Schülers). Wenn die Schulleitung sich weigert, homosexuellen SchülerInnen Räumlichkeiten zum Treffen zu geben, während verschiedene AG’s  mit eindeutig heterosexueller Thematik (Verhütung, Mode) jederzeit Räume bekommen! Wenn das Thema Homosexualität nicht im Unterricht vorkommen darf, oder wenn, dann nur im Zusammenhang mit „Perversionen“ und „Geschlechtskrankheiten“! Wenn positive Vorbilder fehlen, weil dieser verdammte Heteroterror immer noch vorherrscht?
Ist das dann wirklich „freiwillig“, wenn sich Frauen für Männer entscheiden?
Ich hab da so meine berechtigten Zweifel!
Ich habe mit genug Heteras geschlafen, die eigentlich Lesben sind, aber wegen der gesellschaftlichen Ächtung, die auch heute noch existiert, nicht wagen, aus der „normalen“ Welt auszubrechen!

(Mein Zitat)> Frauen, die von Männern geschlagen wurden, und das sagen mehrere unabhängige (also nicht "nur" feministische ) Untersuchungen aus, wurden zwar oft als Kind vom Vater (manchmal auch der Mutter) geschlagen, aber im Gegensatz zu den Jungen, die dann in so einem Fall oft selbst gewalttätig werden, lenken sie dieses nach innen, werden krank und ohne Selbstvertrauen, und somit ein leichtes Opfer für schlagende und missbrauchende Männer! (Ende meines Zitats)
<Das ist vielleicht in den meisten Fällen so, aber nicht grundsätzlich. Und das ist so, weil Frauen und Männer eben durch ihre unterschiedlichen Anlagen verschieden funktionieren. Da hat dann ein und dieselbe Ursache verschiedene Auswirkungen. Obwohl man das auch nicht so pauschalieren sollte, denn da spielen noch viel mehr Faktoren mit, doch als Basis kann man es so nehmen. Aber dafür können die Männer nichts - außer du willst einen männlichen Gott dafür verantwortlich machen  >

Es liegt verdammt noch mal nicht an den „verschiedenen Veranlagungen der Geschlechter“, sondern an der weiblichen Sozialisation! Lies doch einmal ein paar feministische Schriften um Dich weiterzubilden!
Simone de Beauvoir und ihr Buch „Das zweite Geschlecht“ z.B., ein Buch, das sie kurz nach Ende des Krieges geschrieben hatte, und das zeigt, wer die wirklichen Verursacher sind: Männer und ihr verderbliche System des Patriarchats!

(Mein Zitat)> Nun, woher käme denn wohl das Wort "Parthenogenese", wenn es erst eine Erfindung jüngerer Zeit wäre. In der Natur gibt es das, warum ist es also unvorstellbar, das es eine Zeit gab, wo auch Frauen das machten? (Ende meines Zitats)
< Weil es nach unserem Wissensstand nicht möglich ist und so lange es so ist, muss man diese angeblichen Vorkommnisse von Parthenogenese ins Reich der Mythen und des Wunschdenkens einiger Frauen verlagern.>

Es ist so lange her, seit die Amazonen existierten, die ihr Wissen nur mündlich weitergaben. Es ist also viel an Wissen verloren gegangen. Weil es keine Aufzeichnungen gibt, heißt es noch lange nicht, das etwas nicht geschah! Wir haben nur das, was die ollen Patriarchen darüber schrieben. Was davon ihre Propaganda ist, und was Fakt, ist heute nicht eindeutig
festzustellen, ich denke aber, das „etwas dran sein muss“ (nicht nur wegen dem Tierreich)!

(Mein Zitat)> Sollten wir alle nicht daran zusammenarbeiten, eine gerechtere, eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erschaffen? (Ende meines Zitats)
<Das erreichst du aber nicht, in dem du pauschal ein Geschlecht herabwürdigst und das andere idealisierst. Zusammenarbeit setzt gegenseitigen Respekt voraus. Und sag jetzt nicht wieder, dass du das nie getan hast, denn wie sonst ist diese Aussage von dir zu verstehen, wenn nicht als Herabwürdigung des Mannes?! Wie Du siehst, haben wir damals Männer nicht gebraucht (wie auch heute nicht!!!) ... (Wozu brauchen wir den überhaupt? >

Wo bitte schön „würdige ich ein Geschlecht herab“, wenn ich es kritisiere? Und wo „idealisiere“ ich Fraue/Lesben? Wenn ich das kritisiere, was meiner Meinung nach kritisiert werden muss! Und das Leben alleinlebender und alleinerziehender Frauen zeigt doch, das wir Männer nun wirklich nicht brauchen!!!!! Es ist wie mit allen Bedürfnissen! Wir alle haben Grundbedürfnisse und „erweiterte Bedürfnisse“! Für manche heterosexuelle Frauen gelten Männer als „Grundbedürfnisse“, für andere als „erweiterte Bedürfnisse“. Ich habe immer für die Rechte heterosexueller Frauen gekämpft, aber ich habe nie erlebt, das eine heterosexuelle Frau (auch unter den Feministinnen) FÜR MEINE RECHTE KÄMPFTE!!!
Warum?
Lesben sehen sich als Frauen, die homosexuell sind, und heterosexuelle Frauen denken zuerst daran, was ihre Entscheidungen für ihr Umfeld (Ehemann, Kinder, Familie) für Auswirkungen hat, und nicht, was FÜR SIE das Beste wäre!

(Dein Zitat) > Die Mehrheit der Frauen braucht die Männer in jeder Beziehung. Sie sind doch das Salz in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre das Leben langweilig und öde. (Ende Deines Zitats)
(Mein Zitat)> Wer sagt das? Eine Wissenschaftlerin, eine Untersuchung, oder nur Deine persönliche Meinung?(Ende meines Zitats)
<Entschuldige bitte, aber was heißt hier "nur"?! Meine Meinung ist in diesem Punkt genau so relevant, wie die eines anderen Menschen. Dazu braucht man auch keine Untersuchung und schon gar nicht Wissenschaftler. Eine reine Frauenwelt ist ein unnatürlicher Zustand, genau wie eine reine Männerwelt. Das sagt uns schon die Logik und der gesunde Menschenverstand. Ich möchte sicher nicht in einer der beiden Welten leben. >

„Nur“, deshalb, weil wir als Individuen nur von uns und unserem direkten Lebensumfeld ausgehen, während wissenschaftliche Untersuchungen (wenn die ideologische Färbung einmal ignoriert wird), ein größeres Umfeld betrachten.
In einer „reinen Männerwelt“, in der Frauen nichts zu sagen haben (Saudi- Arabien), würde ich auch nicht leben wollen! Wohl aber in einer „reinen Frauenwelt“, denn im Gegensatz zur „ersten Welt“ lebten und leben dort beide Geschlechter friedlich miteinander, wie Zeugnisse aus alter und neuer Zeit aufzeigten!
Eine „reine Frauenwelt“ ist für mich deshalb natürlich, und das Patriarchat (oder eine reine Männerwelt) unnatürlich, weil diese Welten Lebens- Leib- und Sexualitätsfeindlich sind!

<Menschen, die das propagieren haben eindeutig ein gestörtes Verhältnis zum anderen Geschlecht und sollten lieber an sich arbeiten als an der Verwirklichung ihrer Wunschvorstellung. (wieder allgemein gemeint) Die Geschichte gibt uns genügend Beispiele, dass geförderte Persönlichkeitsstörungen nur Negatives hervorbringen können. >

Ist ja echt toll!
Ich bin also „gestört“, bzw. habe ein „gestörtes Verhältnis“ zu Männern!
O Göttin, schmeiß Hirn runter, es wird dringend gebraucht!
Dann wären all die heterosexuellen Frauen auch gestört, die Männer kritisieren, und sich nicht ihrem Schicksal als Frau (zu heiraten, Kinder zu bekommen, und vergewaltigt und getötet zu werden) widerspruchslos unterordnen!

(Mein Zitat)> Aber ist es nicht genau das, was Arlene Rich mit ZWANGSHETEROSEXUALITÄT bezeichnete? Das Frauen so auf Männer fixiert sind, das sie sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen können? (Ende meines Zitats)
<Ich kenne besagte Dame nicht und weiß daher auch nicht, was sie weshalb und wie bezeichnet und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, denn ich habe kein Problem mit Männern, auch nicht mit Frauen, und ich bin auf keines der beiden Geschlechter fixiert. Ich finde es aber diskriminierend, dass lesbische Feministinnen es anscheinend zur Rechtfertigung ihrer Lebensweise brauchen, weibliche Heteros als sich im Irrtum befindend oder unter Zwang handelnd zu bezeichnen, nur weil sie keine Lesben sein wollen. (ebenfalls allgemein gemeint)>

Wenn du sie kennen würdest, würdest du verstehen, was ich meine!
Du bist nicht „auf ein Geschlecht fixiert“?
Und warum schreibst Du dann wie ne typische Hete von Ehe und Kindererziehung, von Familie und das diese wichtiger als die Kariere wäre? Das Kinder nicht in eine gleichgeschlechtliche Beziehung gehören, weil Kinder angeblich „beide Geschlechter brauchen würden“ (Untersuchungen aus vielen Ländern sagen da aber was ganz anderes)
Keine lesbische Feministin (nicht einmal eine Separatistin wie ich) würde einer Hete in der heutigen Zeit (in den 70er Jahren schon eher) sagen, das sie im Irrtum wären, oder unter Zwang handeln würden! Denn das wäre Blödsinn! Es ging auch nie um die Heterosexualität als eine von vielen sexuellen Orientierungen, sondern darum, das dieses Gesellschaftssystem Frauen und Männer zur Heterosexualität zwingt! Warum outet sich kein schwuler Bundesligafußballer oder lesbische Fußballerin? Warum verschweigen auch heute noch so viele Fernsehstars, das sie eine Person des selben Geschlechts lieben?
Es gibt keinen „Homosexismus“, wohl aber einen „Heterosexismus“, Renate!!!!
Das erleben Millionen von homosexuellen Menschen beiderlei Geschlechts überall auf der Welt jeden Tag!
Und das, muss geändert werden, und nicht die sexuelle Orientierung einzelner Menschen oder Gruppen!

< Wenn du versuchst Heteros dies zu unterstellen, dann steigst du in die Fußstapfen der HLTs, die den Homos einzureden versuchen, dass sie nur zu schwach sind um ihre Krankheit zu besiegen. >

Die Mos benutzen die Homosexualität nicht nur, weil sie diese für „falsch“ halten, sondern auch und vor allem, um ihre Macht über ihre Mitglieder zu festigen!

<Beispiel: Würdest du es nicht als Diskriminierung empfinden, wenn ich behaupten würde, dass du der "Zwangshomosexualität" unterliegst, weil du so sehr auf Frauen fixiert bist, dass du dir ein Leben ohne sie nicht vorstellen kannst? Dass du dich im Irrtum befindest, weil du nicht zugeben kannst, dass du eigentlich viel lieber mit Männern zusammenleben möchtest? (das ist jetzt nicht allgemein gemeint) >

Eine sehr interessante These, Renate, aber was ich dazu denke, habe ich oben ja schon geschrieben.

<Eigentlich könnte ich dir jetzt deinen "freundlichen" Tipp, den du vor einiger Zeit an Martin gegeben hast, in etwas abgewandelter Form zurückgeben: Erst Gehirn einschalten und nachdenken, bevor die Tasten bewegt werden Aber das tue ich nicht, denn ich finde solche Bemerkungen dem Diskussionspartner gegenüber ausgesprochen unhöflich.>

Stell Dir vor, Renate, mein „Gehirn“ (von mir liebevoll meine „kleinen grauen Zellen“ genannt) ist immer eingeschaltet, und damit beschäftigt, Ereignisse zu analysieren! Ob es Mr. Georgie Porky Bush ist, und seine „tolle Politik“ (ironisch gemeint, Lachen erlaubt), oder der Krieg gegen die Frauen (so der Titel eines Buches von Marylyn French, einer Hete), alles beschäftigt mich. Ich lobe Männer dort, wo sie etwas toll machen, und ich kritisiere sie, wo sie etwas falsch machen (ebenso bei Frauen)!

<Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass man sich als Frau nur über den Mann definieren sollte. Sowohl das Männliche wie auch das Weibliche sind gleich wichtig, sie ergänzen sich gegenseitig. Der Ausgleich ist wichtig und das sollte man anstreben, nicht die Ausrottung oder Unterdrückung eines Geschlechts. >

Auch da gebe ich Dir im Prinzip Recht, denn nur „ausgeglichenen Menschen sind gesunde Menschen“!
Nur, und hier kommt meine Einschränkung, denke ich, das beide Geschlechter für eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung nicht unbedingt notwendig sind; besonders dort, wo Männer sich erdreisten, über das Leben von Frauen zu bestimmen, ohne sie mit einzubeziehen, bzw. sie über ihr Leben ALLEINE ENTSCHEIDEN ZU LASSEN! Hierbei denke ich besonders n das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper (Abtreibung beispielsweise), Und das Recht auf vollkommene Gleichberechtigung (gleicher Lohn für gleiche Arbeit).

(Mein Zitat)> Also, ich kenne auch viele heterosexuelle Frauen, für die ihr Beruf und ihre Karriere die Hauptsache, und ihre Beziehung (wenn sie eine haben), eine unwichtige aber sehr schöne Nebensache sind.(Ende meines Zitats)
<Das finde ich sehr traurig, denn eigentlich sollte die Beziehung zur Familie oder zu Freunden keine Nebensache sein. Karriere und Beruf sind schön und gut aber doch nur Mittel zum Zweck. Liebe, Freundschaft, Geborgenheit und Annahme findet man nur bei den Menschen, die kann also kein Beruf ersetzen. Wer das so gering einschätzt, dass er das als Nebensache benennt, wird später einmal sehr einsam sein und ist eigentlich durch diese Einstellung dazu prädestiniert, andere Menschen zu unterdrücken, zu missbrauchen und vor allem zu benützen.>

So denkt eine Hete!
Ich bin nicht einsam, und jede lesbische Frau ebenfalls nicht, denn wir haben ein riesiges Netzwerk von Freundinnen und Unterstützerinnen, egal, ob wir in einer Beziehung leben oder nicht! Es gibt nur Nachteile, wenn ich vergleiche, welche Rechte eine heterosexuelle und eine lesbische Beziehung/Ehe haben, wo mir bewusst wird, wie sehr wir auch dort in vielfältiger Weise unterdrückt werden!
Wir müssen bis ins hohe Alter arbeiten, während die heterosexuelle Ehefrau (wenn sie nicht, aus welchen Gründen auch immer, nicht arbeiten geht), von dem Geld ihrs Mannes und SEINEM WOHLWOLLEN abhängig ist!
Das „Hohelied auf die Ehe und Familie“, das Du propagierst, stimmt so schon lange nicht mehr! Viele Ehen werden geschieden, wo vor allem (Göttin sei Dank) die Frauen es sind, die gehen, wenn die Ehe ihnen nicht mehr passt! Viele Frauen leben alleine (mit oder ohne Kinder), oder mit ihren Kindern in Patschworkfamilien. Wie viele Frauen werden in ihren Ehen geschlagen und getötet, wenn sie den Partner verlassen wollen (oder auch nur eine andere Meinung haben), oder bleiben in einer Beziehung, weil durch die weibliche Sozialisation sie sich genötigt sehen, „auszuharren“? Wie viele Frauen bleiben der „Versorgung wegen“ in einer Ehe, oder, um „nicht allein zu sein“, obwohl sie die Ehe und ihren Ehemann hassen?
Ehe ein „positives Beispiel?
Mitnichten!

<Im Übrigen scheinst du das Wort "brauchen" anders zu definieren, als ich. Gebraucht zu werden ist für jeden Menschen wichtig, denn es bedeutet auch geben zu dürfen, für den anderen da zu sein und umgekehrt. Wenn ich sage "ich brauche dich", meine ich: "du bist mir wichtig, ich mag dich, du bereicherst mein Leben, deshalb möchte ich dich nicht verlieren". Es bedeutet nicht , dass ich ohne diese Person nicht leben kann, sondern, dass mir diese Beziehung so viel wert ist, dass ich sie erhalten möchte. Das ist ein gewaltiger Unterschied und hat nichts mit Abhängigkeit zu tun, sondern viel eher mit freier Entscheidung. Es hat auch nichts mit Zwang zu tun oder Besitzdenken - Liebe und Freundschaft kann man weder erzwingen noch kaufen. Schlimm, dass man das immer wieder erklären muss, denn eigentlich setze ich voraus, dass man das weiß. Aber anscheinend richten Sekten doch mehr Schaden an, als ich bisher vermutet habe, wenn jemand gleich so denkt und reagiert wie du.>

Das Wort „brauchen“ wird im Deutschen unterschiedlich benutzt, auch so, wie du es beschreibst, aber leider auch in Ehen so, wie ich es beschrieb! In einer Ehe bringt ein Mann seine Frau, eine Frau ihren Mann um, weil sie/er gehen will, und die zurückgebliebene Person meint; die andere Person „brauchen zu müssen“, ohne sie/ihn nicht mehr leben, nicht mehr glücklich sein zu können!
Das hat nichts mir Sektendenken zu tun, sondern damit, was Millionen von Frauen überall auf der Welt jeden Tag erleben! Es sind Erfahrungen meiner Kolleginnen, Freundinnen, Bekannten und Familienangehörigen, und auch von mir. Und sogar von Freundinnen von Freundinnen, die heterosexuell leben! Erst letzte Woche wurde eine Bekannte von mir von ihrem Mann vergewaltigt, weil sie sich von ihm wegen seines Alkoholismus und seiner Gewalttätigkeit gegen sich und ihre drei Kinder trennen wollte.
Aber der absolute Klopfer war, das sie die Anzeige aus Angst zurückzog, und deshalb bei den aufnehmenden (männlichen) Beamten als unglaubwürdig und als Lügnerin galt. Das liegt meiner Meinung daran, weil alle „zu sehr nach männlichen Normen denken und handeln“, und somit die Lebenswirklichkeit von unterschiedlichen Frauen kaum vorkommt, es sei denn, es ist „keine Kritik am System der patriarchalischen Ordnung“ (mein mormonisches Denken kommt trotzdem manchmal noch durch)!

(Mein Zitat)> Wo bitte schön sind Männer für Frauen "brauchbar" und "liebenswert"? Der einzelne Mann vielleicht, aber Männer als Gruppe? Da hab ich so meine Zweifel!"(Ende meines Zitats)
<Wenn es der einzelne Mann ist, dann logischerweise auch Männer als Gruppe und ich kenne viele liebenswerte Männer. Tut mir leid, wenn du keine kennst, aber wenn du deine Kontakte zu Männern auf ein Minimum beschränkst, ist es natürlich schwierig da fündig zu werden.>

Ich kenne auch sehr liebenswerte Männer!
Mit zwei von ihnen habe ich sogar mal versucht (war halt besoffen) zu schlafen, und es war eine Katastrophe!
Was aber weniger an den Männern, als viel mehr an meiner sexuellen Präferenz lag.
Aber wenn ich einzelne Männer „toll“ finde, heißt das doch nicht, das ich „alle Männer toll finden muss/soll“! Ich halte es bei mir so: Wenn ich zehn Eier kaufe, und zu Hause feststelle, das acht davon kaputt oder schlecht sind, dann sehe ich kaum die zwei guten Eier, sondern die
acht schlechten!
Vielleicht eine „falsche“ Einstellung, aber sie hat mich andererseits vor vielen Enttäuschungen bewahrt!

(Mein Zitat)> Ich verwette meinen sehr fetten Hintern dafür, das, wenn Frauen die frei gesellschaftliche Wahl ihres Lebens hätten, sich sehr wenige für ein leben mit einem Mann entscheiden würden, sondern entweder alleine (Karriere) oder mit einer Frau leben würden, was ihrer Entwicklung gegenüber nur förderlich wäre!(Ende meines Zitats)
<Tja, in unseren Breitengraden haben Frauen heute normalerweise die freie gesellschaftliche Wahl ihres Lebens und trotzdem entscheiden sich die meisten für eine Partnerschaft mit einen Mann, wenn auch nicht mehr so oft wie früher für eine Ehe. >

Dazu möchte ich auf die Stellen verweisen, wo ich mich mit der „Zwangsheterosexualität“ in der Gesellschaft auseinander gesetzt habe. Es ist keine „freie Wahl“ sondern eine gesellschaftliche Norm, die Heterosexualität und Geschlechtsrollennormen festlegten, und von denen es viele Menschen beiderlei Geschlechts schwer fällt, auszubrechen!

<Heterosexuelle Frauen leben nun mal viel lieber mit Männern zusammen, als mit Frauen, auch wenn du versuchst ihnen das Gegenteil einzureden. Ich frage mich nur warum? Hattest du nicht gesagt, dein Motto  sei "leben und leben lassen"?  Ich kann dir versichern, wir tun das völlig freiwilig, es ist auch kein Irrtum und Frau muss deshalb auch nicht von Mann abhängig sein und von ihm ihr Leben bestimmen lassen. Für eventuelle Kinder und für den gemeinsamen Haushalt sind heute beide zuständig, die Frau muss deshalb auch nicht ihren Beruf aufgeben. Das nenne ich eine echte Partnerschaft und sie funktioniert, wenn beide ihren Teil dazu beitragen.>

Renate, ich habe nie versucht, jemanden einzureden, das es für eine Hete besser wäre, zu „wechseln“. Wenn Du mir das unterstellst, dann sagt das sehr viel über Deine heterosexistische Denkstruktur und Deine verinnerlichte Homophobie aus, als über meine sexuelle Präferentz!!!!!
Das nur so nebenbei.
Schön, wenn Männer sich als „echte Partner“ verstehen, und ich wünsche jeder heterosexuellen Frau, das sie das Glück haben, so ein Exemplar zu finden!
Aber meistens ist es doch anders!
Wer hat im Haushalt die meiste Arbeit? Wer hilft nicht oder nur wenig im Haushalt? Wer lässt sich am liebsten bedienen, und wer bedient?
Die Antwort kennst Du selbst!

(Mein Zitat)> Lass Männer beginnen, sich gemeinsam mit Frauen gegen ihre männlichen Geschlechtsgenossen zu wenden, die Frauen unterdrücken, und ihnen Gewalt antun!
> Lass sie einen Zugang zu ihrer "weiblichen Seite" finden, so das sie ganz in sich werden, und die Welt ein wenig besser wird. (Ende meines Zitats)
<Auch wenn dir diese Aussage jetzt wieder nicht zusagen sollte, aber die erste Anlaufstelle dafür ist die Mutter. Denn sie ist die erste Frau im Leben eines Mannes und aufgrund ihres Verhaltens wird er später (unbewusst) alle Frauen definieren. Sie hat außerdem genügend Einfluss um ihren Sohn Respekt vor dem anderen Geschlecht und der Menschheit ganz allgemein beizubringen. Als Mutter ist sie der ausgleichende Teil in der Vater/Sohn Beziehung, genau so wie umgekehrt der Vater der ausgleichende Teil bei Mutter und Tochter sein sollte. Es liegt also sehr viel an den Frauen selbst, wie sich zukünftige Männer entwickeln. Und das ist jetzt auch kein Zitat, sondern meine persönliche Meinung und Erfahrung und hat rein gar nichts mit mormonischem Denken zu tun, das ich übrigens auch niemals in der Weise praktiziert habe>

Liebe Renate, es liegt nicht „nur an der Mutter“, sondern auch an einer Gesellschaft, die bestimmte Rollenvorstellungen für Geschlechter hat. Als „kleines Beispiel“ möchte ich Die erzählen, was Monika, eine heterosexuelle Freundin meiner Ex mir einmal erzählte: „ Sie wollte ihrem vierjährigem Sohn beibringen, im Sitzen zu urinieren. Er tat das auch, bis sein Vater das einmal sah, und mit der Bemerkung  „Männer müssen im Stehen pinkeln“ (so sagte er das wirklich), nicht nur seiner Frau in die Erziehung reinpfuschte, sondern SEINEM Sohn ein Männerbild vermittelte; das ihn lehren wird, die Bedürfnisse von Frauen nicht wahrzunehmen, bzw. ernst zu nehmen“.
Eine andere Frau, eine Lesbe (zufälligerweise heißt sie auch Monika), hat ihrem Sohn als Jungen klargemacht, sich beim urinieren auf der Toilette hinzusetzen, weil sie ihn mehrmals das Klo reinigen ließ.
Eine Methode, die Frauen, um mal bei diesem Beispiel zu bleiben, ohne weiteres selbst ihren Söhnen und Ehemännern beibringen könnten, es aber nicht tun, weil es ihrem Bild von einem Mann, das gesellschaftlich vorgeschrieben ist, entgegensteht, denn „Männer haben nichts in der Hausarbeit zu suchen“! Und dieses Rollendenken muss überdacht und überarbeitet werden, damit eine heterosexuelle Beziehung (für lesbische Beziehungen längst normal) eine partnerschaftliche Beziehung wird, wo es selbstverständlich ist, das beide, Partner und Partnerin, sich als gleichberechtigtes Team sehen, wo Hausarbeit weder weiblich noch männlich, sondern menschlich ist, und VON BEIDEN gemacht werden kann und muss!

Liebe Renate, ich hoffe, Du verstehst, das meine Kritik vor allem FÜR FRAUEN (auch heterosexuelle) und nicht GEGEN MÄNNER war, sondern nur aufzeigte, das was meiner Meinung nach verbessert werden muss!
Ich kritisiere weder Deine heterosexuelle Lebensweise (noch von irgend jemand anderem), genauso, wie ich möchte, das meine Lebensweise als gleichberechtigt und gleichwertig neben allen anderen Lebensformen steht.

Blessed be
Hexe

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