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Beitrag 28 von 59 Beiträgen.
Seite erstellt am 19.3.24 um 8:41 Uhr
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Verfasser: Hexe
Datum: Samstag, den 1. Mai 2004, um 22:29 Uhr
Betrifft: Der Sinn der feministischen Kritik

Lieber Lennard, liebe Renate,

Leider war ich gestern nicht im Netz, da ich den ganzen Tag unterwegs war (Treffen mit meiner Ex, Vorstellungstermin, Besuch bei einer Freundin, und Beltane (Walburgisnacht) feiern), so das ich in der Nacht zu müde war, den PC anzustellen und euch zu antworten.
Aber jetzt habe ich Zeit, und versuche, die Fragen, die mir von euch interessant und wichtig erscheinen, zu beantworten. Ich habe mir die Beiträge erst heruntergeladen, und auf einem World- Dokument beantwortet, und vor den Zitaten den Buchstaben des Vornamens des oder der jeweiligen ZitatgeberIn geschrieben (L:; R: ), sowie diese kursiv gekennzeichnet.
@ Lennard

L: Man sollte sich doch mal die Frage stellen, warum so viele Feministen eine pathologische und übersteigerte Aggressionshaltung gegenüber dem männlichen Geschlecht besitzen. Eine mögliche Antwort könnte sein, dass die betroffenen Frauen wohl negative Erfahrungen mit mindestens einem Mann gemacht haben.

Ach ja, die „lieben schlechten Erfahrungen“!
Was wurde damit nicht schon alles erklärt: Die angeblichen Ursachen der Frigidität bei Frauen, der Lesbianismus (ach, wie liebe ich dieses olle Wort doch), der Missbrauch von Kindern und deren Auswirkungen auf das leben als Erwachsene, uswusf.!
Aber ist es wirklich „so einfach“?
Meinen Erfahrungen nach, sowie den Erfahrungen heterosexueller und lesbischer Freundinnen, ist es meist so, das Frauen beginnen zu erkennen, das sie unterdrückt werden; und das diese Unterdrückung durch das Patriarchat geschieht, das auch heute noch Männer höher als Frauen bewertet, und nicht nach objektiven Kriterien (Können, Fleiß etc) fragt, sondern nur nach dem, was „in der Hose“ ist! Arlene Rich, eine amerikanische Feministin und Lesbe nannte das einmal „ZWANGSHETEROSEXUALITÄT“, um aufzuzeigen, wie verschiedene patriarchalische Institutionen in Kirche, Beruf und Gesellschaft (auch Familie) Frauen unterdrücken, sie daran hindern, ihre Fähigkeiten ganz zu nutzen. Warum wird der Hass der Männer auf Frauen (sichtbar z.B. in den vielen Frauenmorden) eher akzeptiert in dieser Gesellschaft, als der hier angesprochene angebliche „Männerhass“ einiger Feministinnen? Warum sind Aggressionen von Männern gegen Frauen fast immer (z.B. vor Gericht bei Strafprozessen) entschuldbar, während, unterstellt, das Frauen Männer hassen würden, bei Frauen eine ganz andere Messlatte angelegt wird, und sie härter bestraft werden?

L. Oftmals bleibt es nicht bei einer negativen Erfahrung sondern sie wiederholen sich stets und ständig. Aus diesem Grund kommen Feministinnen zu dem recht primitiven Denkansatz, alle Männer seien Schuld an ihrer Misere und deshalb gelte es alle Männer zu bekämpfen.

Wieso primitiv? Nur, weil Frauen seit Jahrzehnten versuchen, ihre Lebenssituation zu analysieren, und zu verbessern?
Zuerst haben Frauen die Schuld bei sich alleine gesucht, weil es ihrer Sozialisation entspricht (Frauen wurde von Männern ja für alles die Schuld gegeben). Dann begriffen sie, das die primäre schuld im System liegt, und begannen, das system zu ändern, wobei sie schnell merkten, das dieses wie ein Kampf gegen Windmühlen war. Lesbische Frauen, die von Anfang an in allen feministischen Bewegungen mitarbeiteten, um das Los aller Frauen zu verbessern, erlebten, wie sie ausgegrenzt wurden, weil ihre heterosexuellen Schwestern Angst hatten, DAS SIE ALLE ALS LESBEN BEZEICHNET WERDEN WÜRDEN, was angeblich der feministischen Bewegung schaden würde. Frauen (heterosexuelle Frauen, wohlgemerkt), hatten Angst vor der Meinung der Männer und deren vielfältigen Formen der Unterdrückung.
Lennard, Frauen haben NIE DIE MÄNNER bekämpft, sondern immer nur ein System, das Frauen vielfältig unterdrückt, und bei dem Männer die alleinigen Nutznießer sind, also parasitär handelten.

Dabei verkennen sie die Möglichkeit, dass die Männer primär gar nicht Schuld daran sind, sondern das die Schuld bei den betreffenden Frauen selbst liegt.

Also Männer tragen keine Schuld, sondern die Frauen alleine!
Sag das mal einer Ehefrau, die von ihrem „Göttergatten“ geschlagen wurde, die mit ansehen musste, wie er ihre Kinder schlug, und sie und die Töchter vergewaltigte, weil es SEIN RECHT IST DAS ZU TUN! Die erlebte (und das geschah nicht bei Mormonen sondern in der Normalen“ deutschen Gesellschaft), wie ihr weder Polizei noch Justiz, weder Jugendamt noch Sozialamt halfen. Und die erleben musste, weil sie ihren Peiniger aus Verzweiflung versuchte umzubringen (hatte leider nicht geklappt), das sie „wegen heimtückischem Mord“ lebenslang verurteilt wurde; und, das war die Höhe, der Täter als „Vater“ die Kinder zugesprochen bekam!
Männerjustiz nenn ich so etwas!
Und als Feministinnen im Jahre 1993 (als dieses geschah), gegen dieses Urteil protestierten, warfen einige Männer den Frauen „Männerfeindlichkeit“ vor. Für mich ist das der „Backlash des Patriarchats, um Frauen weiter in dieser geschlechtsspezifischen Rolle der „Weiblichkeit“ (übrigens von Männern erfunden) und anderen Geschlechtsrollennormen zu halten.

L. Sie kommen nicht auf die Idee, dass sie sich ständig mit nur einem bestimmten Typ Mann auseinander setzen und beschäftigen wollen. Mit der restlichen Männerwelt beschäftigen sie sich aber nicht, denn diese würde ja auch nicht in ihr gewohntes Männerbild passen. Ein gutes Beispiel dafür sind Frauen, die immer wieder an Männer geraten, die sie in der Partnerschaft misshandeln und drangsalieren. Sie suchen einfach immer wieder den gleichen Typ Mann und finden ihn auch.

Was für eine Idiotie, lieber Lennard!
Feministische Frauen beschäftigen sich nicht nur mit den „Machoärschen“, sondern auch mit den „anderen Männern“, die nicht so denken, und die aber aus männlicher Solidarität wegsehen, wenn ein frauenfeindlicher „Witz“ erzählt, oder eine Frau vergewaltigt und ermordet wurde! Viele gingen wegen den rassistischen Übergriffen in Mölln und Solingen auf die Straße, zündeten Kerzen an, und bekundeten ihre Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen. Wer stand für die toten Frauen auf, die Jahr für Jahr von ihren Ehemännern und Partner geschlagen, vergewaltigt und ermordet wurden?
Wer?
Wo waren da die „guten und anständigen Männer“? Wo waren da die „femininen“ , weichen Männer, die „Frauenversteher“?
Frauen, die von Männern geschlagen wurden, und das sagen mehrere unabhängige (also nicht „nur“ feministische ) Untersuchungen aus, wurden zwar oft als Kind vom Vater (manchmal auch der Mutter) geschlagen, aber im Gegensatz zu den Jungen, die dann in so einem Fall oft selbst gewalttätig werden, lenken sie dieses nach innen, werden krank und ohne Selbstvertrauen, und somit ein leichtes Opfer für schlagende und missbrauchende Männer!

L: Es grenzt doch schon an Idiotie, wenn man allen Ernstes die Forderung vertritt, die Kindererziehung in die Hände von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu geben. Die Natur beschränkt die Reproduktion nur auf heterosexuelle Partnerschaften. Es ist ja schön und gut, wenn die Rechte der Schwulen und Lesben gestärkt werden, aber irgendwo ist es dann auch mal gut.

Gleichgeschlechtliche Paare sind als Eltern erst einmal per se weder besser noch schlechter als heterosexuelle Paare! Allerdings zeigen Untersuchungen aus den Niederlanden, den USA und der BRD, das die Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen aufwachsen, selbstbewusster, toleranter, mitfühlender und großzügiger in ihrer Denkungsweise sind, als Kinder, die in konventionellen Familienstrukturen aufwuchsen.
Aber Dein „... irgendwo ist es dann auch mal gut“, zeigt mit, das die Grenzen Deiner Vorstellungskraft nicht nur sehr eng ist, sondern Du auch homophob bist! Die natur beschränkt vielleicht die Zeugung eines Kindes auf „Heterosexualität“ (nehmen wir das einmal zu Deinen Gunsten an), aber die „Zeugung eines Kindes sagt absolut nichts über die Fähigkeit der Eltern zur Elternschaft aus“!!! Wie viele Kinder wachsen in heterosexuellen dysfunktionalen Familien auf, ohne Liebe und Beachtung, ohne Unterstützung und mit viel seelischer, körperlicher und/oder sexueller Gewalt? Sind solche Kinder nicht besser in einer gleichgeschlechtlichen liebevollen Beziehung aufgehoben, wo sie Liebe, Akzeptanz und Unterstützung erfahren?

L: Männer können nun mal keine Kinder kriegen, aber deswegen muss man doch nicht gleich fordern, Männer müssten mit Hilfe von Hormonpräparaten gebärfähig gespritzt werden, um damit die gleichen Rechte wie Frauen zu haben.

Na, lieber Lennard, bis es soweit ist, wird noch viel Wasser die Havel herunterfließen! Aber wenn es einmal passieren sollte, das es möglich ist, dann würde sich auf der Welt vieles zum Besseren ändern! All die Einschränkungen (wegen Abtreibung und Geburtenkontrolle) wären Geschichte, und die Männer würden mit sich, ihren Partnerinnen und der Umwelt, die uns allen anvertraut ist, schonender umgehen! Wäre das nicht eine herrliche Utopie?

L: Kinder und gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist einfach nicht mit einander vereinbar, so leid es mir auch für die Betroffenen tut.

Wer sagt das?
Psychologen, Mediziner, Sexualwissenschaftler und Ethnologen jedenfalls nicht!
Oder hat hier wieder einmal eine versteckte Homophobie aus Dir gesprochen, die nur die „heiligen Familienwerte“ und die „traditionelle Familie“ hochhalten will, die es so schon lange nicht mehr gibt?

@ Renate

R: Könnte es nicht so gewesen sein, dass diese Männer "ihr Ziel" erreicht haben und die "Göttinnen" dann - wenn sie schwanger waren - die Parthenogenese erfunden haben?

Eine sehr interessante Theorie, Renate!
Aber halt eben nur eine Theorie, nach allem, was wir bis jetzt wissen, da die Bachae erst lange Zeit später auftauchten, quasi als „Zwischenstufe“ zwischen der Zeit des Matriarchats und des Patriarchats. Die Bachae waren, so Graves in seinem Buch „The greek myths“ , das sie ein trinkfreudiges Völkchen waren, das den Phallus verehrte, und sich selbst beschnitten hatten (kastriert), weibliche Kleider anzogen, und zu den Göttinnen Hera und Artemis beteten“. (zitiert in Elizabeth Gould Davis, „Am Anfang war die Frau“, S. 28). Auf der selben Seite zitiert sie den Autor der sagte, das zu dieser Zeit „Männer das verachtete Geschlecht“
waren.
Bachae hatten also nichts mit den Geschichten (ob Wahrheit, Mythus oder Lüge, sei erst einmal zurückgestellt) rund um das Thema Parthenogenese zu tun, da die Quellen die darüber berichteten, aus früheren Zeiten stammten.

R: In so einem System durften wohl besonders die Göttinnen kein Männerinteresse zeigen. Aber die Natur verlangt nun mal ihre Rechte, denn ich nehme nicht an, dass alle Göttinnen lesbisch waren.

Du hast recht, nicht alle Göttinnen waren lesbisch!
Einige waren es, oder waren Bi oder „Omnisexuell“, aber die meisten waren heterosexuell. Und die Mythen der alten Kulturen besagten, das die Göttin sich ihren Gemahl selbst erschaffen hat (Heros genannt), der aber nicht unsterblich war, sondern jeden Herbst durch ein Ritual feierlich „beerdigt“ wurde, um im nächsten Frühjahr wieder „aufzuerstehen“, um mit der Göttin gemeinsam durch die geschlechtliche Vereinigung zu Beltane (Walburgis) das land zu segnen und fruchtbar zu machen. In alten Zeiten wurden dafür eine Priesterin der Göttin und ein junger Mann (meist aus dem Hause eines Adeligen) vereinigt; und das Kind, das aus so einer „Verbindung“ entstand, galt als heilig, und wurde der Göttin geweiht.
Das Hauptinderesse der Göttinnen galt immer zuerst dem Wohl der Frauen, denn sie wussten alle, das, wenn es den Frauen gut geht, geht es ALLEN GUT!

R: Matriarchate entstehen doch (genau wir Patriarchate) eher aus Machtgründen und kaum wegen einer sexuellen Ausrichtung.

Macht, lebe Renate, spielte in der Entstehungsgeschichte des Matriarchats keine Rolle! Wie das Buch von Bachhofen (Das Mutterrecht´) beweißt, waren die Verhältnisse zwischen den geschlechtern nahezu gleichberechtigt, wobei Frauen, wegen ihrer Fähigkeit Leben zu geben (durch geburt) und zu nehmen (durch ihr Wissen über Kräuter und ihre Anwendungsmöglichkeiten), einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert hatte, was auch in den heute noch existierenden Formen des Matriarchats (Mexico, China, Indien) noch wundervoll zu sehen ist!

R: Sie würden dann auch keinen langen Bestand haben, außer sie erfinden die Jungfrauengeburt.  Was lag da also näher, als für eventuelle Schwangerschaften - weil die "Göttinnen" schwach geworden waren und das auf keinen Fall sein durfte - die Parthenogenese zu erfinden?

Ein wirklich interessanter Gedanke, Renate, und vielleicht sogar eine mögliche Erklärung, falls es keine Parthenogenese gegeben hätte. Aber dafür, das es sie nicht gab, sprechen zu viele Autoren dagegen! Und ich meine jetzt nicht nur die zeitgenössischen Autoren, sondern auch die, die sich in der heutigen Zeit damit beschäftigen. Aber, ob wir wohl je die ganze umfassende Wahrheit dazu erfahren werden?

R: Die zweite Möglichkeit wäre, sie wurden im Nachhinein von Männerhasserinnen erfunden, damit die Wunschvorstellung der vollkommenen Frauenherrschaft propagiert werden konnte. Das reicht ja bis in unsere Zeit hinein. Es ist erschreckend, was für Unsinn in dieser Beziehung als ernstzunehmende Möglichkeiten genannt werden. Das geht von veganer Ernährung bis zur intensiven Sonnenbestrahlung.

Nun, woher käme denn wohl das Wort „Parthenogenese“, wenn es erst eine Erfindung jüngerer Zeit wäre. In der Natur gibt es das, warum ist es also unvorstellbar, das es eine Zeit
gab, wo auch Frauen das machten?
Nur, weil „nicht sein kann, was nicht sein darf“?

R: Wieso haben Männer deshalb "Kontrolle über die weibliche Sexualität"? Das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun.

Siehe bitte das dazu, was ich Lennard geschrieben habe.

R: Unterdrückung in jeder Form erfolgt immer von Seiten des skrupellos Stärkeren - Stärke, nicht nur physisch gesehen - es gibt auch genügend mächtige Frauen, die schwache Männer unterdrücken und ausbeuten. Unterdrückung ist also immer Machtmissbrauch und hat rein gar nichts mit dem Geschlecht zu tun.

Im Prinzip gebe ich Dir vollkommen recht, auch, das Machtmissbrauch prinzipiell nichts mit dem Geschlecht zu tun hat (so nach dem Motto: Männer können halt nicht anders)! Nur, dann frage ich mich, wenn einhundert Frauen und Männer in ihrer Kindheit Gewalterfahrungen machten, warum mehr Männer als Frauen zu Tätern werden, und mehr Frauen jahrelang in dieser Opferrolle bleiben? Warum in dieser und in anderen Gesellschaftsformen die Unterdrückung eines Geschlechts (der Frauen) und ein anderes Geschlecht (die Männer) immer noch auf vielfältige weise geschieht?
Sollten wir alle nicht daran zusammenarbeiten, eine gerechtere, eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erschaffen?

R: Was das von dir angesprochene "Problem" betrifft - ich bin sicher, dass diese Wunschvorstellung nur eine Minderheit der Frauen betreffen wird. Die Mehrheit der Frauen braucht die Männer in jeder Beziehung. Sie sind doch das Salz in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre das Leben langweilig und öde.

Wer sagt das?
Eine Wissenschaftlerin, eine Untersuchung, oder nur Deine persönliche Meinung?
Aber ist es nicht genau das, was Arlene Rich mit ZWANGSHETEROSEXUALITÄT bezeichnete? Das Frauen so auf Männer fixiert sind, das sie sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen können? Ich kenne genügend heterosexuelle Frauen, die keine Männer für ihre eigene Identität brauchen, und ebenso genauso viele Lesben, die ein leben ohne ihre schwulen oder heterosexuellen männlichen Freunde nicht missen möchten!
Also, ich kenne auch viele heterosexuelle Frauen, für die ihr Beruf und ihre Karriere die Hauptsache, und ihre Beziehung (wenn sie eine haben), eine unwichtige aber sehr schöne Nebensache sind.
Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern viele Grautöne, Renate, und nicht alle (oder die meisten) heterosexuellen Frauen „brauchen“ Männer!

R: Eine Welt, in der es nur Frauen gibt, wäre genau so unvorstellbar, wie eine reine Männerwelt. Und es ist doch schön, wenn sich Männer und Frauen gegenseitig brauchen. Warum sie also künstlich trennen und gegen einander aufhetzen?

Wer will denn hier „künstlich trennen und aufhetzen“?
Doch nicht etwa ich?
Nur weil ich die Männer kritisiere, da, wo ich meine, sie kritisiert werden müssten (was ich
auch bei Frauen tue)! Menschen, liebe Renate, sollten nie abhängig von einander sein, denn
Abhängigkeit ist es, was tödlich (im wahrsten Sinne des Wortes) für eine Beziehung sein kann. Wie viele Männer, deren Frauen/Freundinnen sich von ihnen trennen wollten, haben ihre Partnerin umgebracht, weil sie „zu ihm gehörten“! Wie viel Frauen brachten „ihre“ Männer, oder deren neue Freundinnen um, weil der Partner doch „ zu ihr gehörte“? Und „Künstlich trennen“? Wer hat das denn all die Jahrtausende über getan? Waren das Frauen oder Männer, die Frauen aus dem öffentlichen Leben verbannten, und sie auf den Zustand eines unmündigen Kleinkindes stellte? Wer hat den Frauen zur unbezahlten Dienstmagd und ständig bereitstehenden „Sexspielzeug“ der Männer erzogen? Wer hat denn jede emanzipatorische Bestrebung von Frauen sofort torpediert?
Es waren Männer!
Und es waren Frauen, die sich der Gefangenschaft ihrer Rolle als Frau nicht bewusst waren, in die sei Männer steckten! Es sind Männer, die im Sudan entscheiden, das Frauen beschnitten werden müssen (an der Klitoris), und es sind Frauen als „Hebammen“, die es meist ausführen, weil die soziale Stellung der Frau tief unten ist (noch hinter dem Nutzvieh). Und sie nur als „gute Frau“ gilt, wenn sie beschnitten ist; eine Form der Beherrschung der Sexualität von Frauen; die übrigens bis in die 60iger Jahre des 20. Jahrhunderts auch in Europa und den USA stattfand.
Und so wie das Beispiel Sudan zeigt, geschieht es auch heute in Deutschland, Europa, den USA, ja überall auf der Welt, das Frauen durch Männer behindert werden in ihrer Entfaltung und ihrer Sexualität! Ich verwette meinen sehr fetten Hintern dafür, das, wenn Frauen die frei gesellschaftliche Wahl ihres Lebens hätten, sich sehr wenige für ein leben mit einem Mann entscheiden würden, sondern entweder alleine (Karriere) oder mit einer Frau leben würden, was ihrer Entwicklung gegenüber nur förderlich wäre!

R: Außerdem - diese Art von Feminismus, die du hier propagierst - besonders wenn man sich auf deine Quellen der zeitgemäßen Literatur bezieht - ist meiner Meinung nach einer Sekte sehr ähnlich: Abgrenzung, Elitebewusstsein und Rituale erzeugen, das andere Geschlecht als minderwertiger erklären, die Aussagen der weiblichen Gurus verherrlichen und ihre Literatur zur heiligen Schrift erheben.

Ach ja? Ich bin also eine Sektiererin, nur weil ich Männer „angreife“?
Zeigt es nicht, das ich mit meinem Statement aus dem vorherigem Abschnitt nicht absolut Recht habe?
Und, ich bin zwar eine Separatistin, weil ich meine Kontakte zu Männern auf ein Minimum beschränke, aber das heißt doch nicht, das ich eine „Männerhasserin“ wäre, oder das ich Männer als „minderwertig“ bezeichnen würde? Diese Nazisprache liegt mir mehr als fern! Weibliche „Gurus“ kenne ich nicht, wohl aber zu viele männliche „Propheten“ (nicht nur die Mormonen sind damit gemeint)! Sich mit einem Thema auseinander zusetzen, bedeutet auch, an die Grenze der eigenen (und die der anderen Menschen) Belastbarkeit und Überzeugungen zu kommen. Und manchmal steht frau vor der Wahl, weiter zu fragen und zu bohren, oder aufzuhören, aus Angst, das ein Weltbild zerplatzen könnte.
So erging es mir, als ich die ersten feministischen Bücher gelesen hatte, und spürte, das meine mormonische Welt angegriffen wurde. Ich wehrte mich gegen die, wie ich meinte, Unterstellung, das Mormoninnen sich nur über ihre Männer definieren würden. Und es dauerte einen jahrelangen Lernprozess, bis ich begriff, das die Autorin recht hatte, und ich im Unrecht war!
Vielleicht stehst Du heute vor der selben Frage wie ich damals im Jahre 1996 im Pfahl Hamburg? Ich habe kein Elitebewusstsein, Renate! Weder als Feministin, noch als Separatistin. Weder als Hexe noch damals bei den Mormonen, denn gegen so etwas war ich, Göttin sei Dank, immer immun!

R:  Deine Quellenangaben bzgl. der alten Literatur sind ja ziemlich vage - ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Tacitus sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat und habe dazu auch nichts in dem von dir genannten Werk gefunden. Dass Herodot ein ziemlich fantasievoller Geschichtsschreiber war, wissen wir ja auch, also sind seine Aussagen, falls es solche gegeben hat, nicht unbedingt ernst zu nehmen.

Meine „Hauptquelle“ zu dem Thema P. war das Buch von Elizabeth Gould Davis, einer verheirateten Frau aus Florida, die schon mehrere Bücher geschrieben hatte („The First Sex“; „The Founding Mothers“; „The Female Principle“, Bücher, die einen großen Einfluss auf das Leben der Frauen hatten) und di9e einmal sagte: „
Die fälschlicherweise als „weiblich“ bezeichnete Frau, die von ihrem Erfinder, dem Mann so sehr bewundert wird – die Frau, die sich in ihre Minderwertigkeit fügt und die die Vorstellung des Mannes verinnerlicht hat, sie sei zu SEINER „Gefährtin“  und zu nichts anderem bestimm – ist in Wirklichkeit die „männliche“ Frau. Die wirklich weibliche Frau bebt innerlich vor Zorn darüber, dass sie sich mit dem negativen Bild identifizieren soll, das sich ihr AUSBEUTER von ihr gemacht hat. ... Das sind die Frauen, die ermüdet von ihrer Rolle als Vasallin des Mannes... begonnen haben, ihrem eigenem Geschlecht seine Würde zurückzugeben“.(Klappentext auf der Rückseite ihres Buches „Am Anfang war die Frau“, Hervorhebung von mir)
Sie schrieb diese Aussage im Jahr 1971, aber es hat leider von ihrer Aktualität nichts verloren!
Ob Herodot Phantasie hatte oder nicht, kann ich nicht beurteilen, ebenso wenig, ob er oder andere Autoren die Wahrheit sagten, und ich glaube, nach all den Jahrtausenden kann das wohl niemand mit Bestimmtheit! Aber die meisten Schreiber waren aus dem Patriarchat, und sie schrieben über matriarchalische und matrifokale Kulturen, viele von ihnen Amazonen. Und alle mir verfügbaren Quellen besagen, das es eine Parthenogenes in diesen Kulturen gab was sie Autoren verständlicherweise mit Abscheu und Vorurteilen beschrieben, da sie ihrem patriarchalischem Weltbild total konträr lebten.
Für mich steht auf Grund des mir vorliegenden Materials fest, das es eine Parthenogenese gab, und niemand weiß, wie es gemacht wurde, da Frauen in früheren Kulturen (wie die Hexen auch heute) ihr Wissen meist mündlich überlieferten.

R: Eben! Es geht um Unterdrückung allgemein. Deshalb lass die Männer doch leben und für Frauen brauchbar und liebenswert sein und umgekehrt.

Wo bitte schön sind Männer für Frauen „brauchbar“ und „liebenswert“? Der einzelne Mann vielleicht, aber Männer als Gruppe? Da hab ich so meine Zweifel!“
Und „leben“ können sie ruhig, ist mir egal, ob sie das tun oder nicht! Aber sie sollen nicht so tun, als ob es keine Unterdrückung durch sie gibt, und endlich anfangen, an sich und ihrem Bild von Frauen und auch von sich selbst zu arbeiten, und dieses kritisch zu hinterfragen. Lass Männer beginnen, sich gemeinsam mit Frauen gegen ihre männlichen Geschlechtsgenossen zu wenden, die Frauen unterdrücken, und ihnen Gewalt antun! Lass sie einen Zugang zu ihrer „weiblichen Seite“ finden, so das sie ganz in sich werden, und die Welt ein wenig besser wird. Und das, was ich zu den Männern hier sage, das sage ich auch zu den Frauen; vor allem dort, wo sie noch stärker werden müssen, damit sie ganz sie selbst sein können, ohne einen Mann „brauchen zu müssen“, auch, wenn sie Männer lieben sollten!

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