Das Exmo-Diskussionsforum

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Seite erstellt am 26.4.24 um 19:03 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 21. Februar 2006, um 0:44 Uhr
Betrifft: Verständnis

> Für mich war das Forum eine Anlaufstelle in der Zeit, als ich begann, mich aus der Kirche zu lösen. Die Tatsache, dass dort sachliche Kritik an der Kirche geäussert wurde, hat mich immer wieder zum Nachdenken angeregt und sicher auch einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich schließlich zu diesem Schritt bereit war. Wäre ich damals auf solche Fanatiker gestossen, hätte ich mich sicher gleich wieder verabschiedet. Und genau darin sehe ich die Gefahr - das Forum verliert an Glaubwürdigkeit und kann seinen Zweck nicht mehr erfüllen. Ich persönlich fände das sehr schade.

Rainer, ich verstehe dich, aber ich muss auch Gunar zustimmen. Die Loslösung von der Kirche hat tatsächlich so viele verschiedene Formen, je nach Charakter, Alter, Geschlecht oder Intensität der Mitgliedschaft. Man muss sie alle akzeptieren, wenn man wirklich helfen will. Ich denke, dass dieses Forum genau der Platz ist, wo sich Zweifelnde ihren Kummer von der Seele reden können. Manche tun das aggressiv und voller Verletztheit, manche zögernd und sachlich, manche pöbeln herum und verschwinden dann wieder, weil sie noch nicht den Mut aufbringen, sich den Tatsachen zu stellen. Das alles lässt doch auch nur ihre Verletztheit, ihre Verzweiflung und ihre wirren Gefühle erkennen, die sie noch nicht unter Kontrolle haben. Wie sich jemand von der HLT-Kirche löst, das ist wirklich individuell, denn jeder ist eine eigene Persönlichkeit und hat, seinen Erfahrungen und Gefühlen entsprechend, seine eigenen Empfindungen dazu. Wir sollten sie akzeptieren, aber natürlich auch Grenzen setzen, das ist es, was diesem Forum Glaubwürdigkeit gibt.

Sehen wir es mal so - was wäre, wenn es dieses Forum nicht gäbe? Es ist der einzige Raum im Internet, in dem deutschsprachige Aussteiger, Zweifler, Hilfesuchende ihre Gedanken realtiv anonym aussprechen dürfen. Enttäuschung bringt so viele verschiedene Reaktionen hervor, das sollten eigentlich alle, die davon betroffen sind oder waren, verstehen. Egal, wie sehr jemand "wütet" - ich erkenne dahinter immer Verletztheit. Da "trommelt jemand mit seinen Fäusten gegen eine Wand", weil er seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hat, weil er das, was er entdeckt hat, nicht einordnen kann und will. Unser Ziel sollte es sein, diesen Ausbruch zu verstehen, abzuwarten, individuell darauf einzugehen und zu helfen. Manche müssen sich erstmal austoben um dann klarer zu sehen. Trotzdem sind Grenzen auch in diesen Fällen wichtig für das Forum, das ist klar, aber auch sehr viel Toleranz. So sehe ich es zumindest.

> Mit Leuten, die nachhaltig eine Meinung vertreten, wie die oben Zitierte, will ich nichts zu tun haben und an Orten, wo so etwas geduldet wird, halte ich mich nicht länger auf. Das ist es, was ich mit meinem Beitrag sagen wollte.

Wie gesagt, ich verstehe dich, aber manchmal ist Duldung und Verständnis - egal in welcher Situation - der erste Schritt zur Verständigung. Jemandem, der wild um sich schlägt, die Hand zu reichen, ist oft schwer, aber oft auch der erste Schritt zu einem gemeinsamen Nenner, der  gewinnbringend für beide Seiten sein kann.

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