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Seite erstellt am 27.4.24 um 6:58 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 31. Mai 2005, um 17:58 Uhr
Betrifft: Unerklarbares akzeptieren und abwarten

> Wichtig ist, was er/es ist und was von mir in ihm sein kann oder schon ist. Das ist mir wichtiger.

Dazu ist mir jetzt mal eine Frage (ganz ohne Hintergedanken) eingefallen, die mich eigentlich schon lange und ganz allgemein interessiert. Warum ist es uns Menschen so wichtig von einem Gott angenommen und geliebt zu werden? Und die viel interessantere Frage - warum versichern wir selbst immer wieder, dass wir ein Wesen (Gott) lieben, das wir nicht kennen, ja von dem wir nicht einmal wissen ob es überhaupt existiert, von dem wir uns deshalb sehr verschiedene Bilder machen - warum denken wir - oder reden wir uns ein, dass wir es lieben? Warum streben wir so sehr danach diesem Wesen gehorsam zu sein, es für uns durch unserere Handlungen einzunehmen?

Zum Graig-Zeugnis:

Vorerst möchte ich aber betonen, dass ich mich früher sehr viel mit NDE beschäftigt habe. Meine Erkenntnisse aus meinen Recherchen besagen, dass da irgendetwas "dran sein" muss. Es ist nicht so einfach mit unserem heutigen medizinischen und biologischen Wissen wegzuerklären. Trotzdem, ich stehe dem Unerklärlichen zwar sehr interessiert, aber auch sehr skeptisch gegenüber, denn ich will mir auch nichts vormachen oder einfach nur etwas "glauben", nur weil es mir gefällt. Das bedeutet, ich versuche "normale" Erklärungen dafür zu finden und alle Widersprüche und Unstimmigkeiten auszusortieren, bis eben nur noch das tatsächlich Unerklärliche übrigbleibt. Das lasse ich erstmal so stehen und akzeptiere es. Ich will weder zwanghaft wisssenschaftltiche Erklärungen dafür finden, noch es in seiner derzeitigen Interpretation als Tatsache hinnehmen. Denn ich bin der Meinung, dass wir - da wir uns ja immer noch mitten in der Evolution befinden - derzeit nicht alles was möglich ist wissen und erkennen können, dass es aber für all dies eine Erklärung gibt, die für uns jetzt noch nicht fassbar ist. Ich denke, es gibt keine Wunder oder Zeichen, es gibt nur aufgrund unseres Wissensstandes noch (für uns) Unverständliches.

Solche Erklärungen wie von dir angeführt:

> Diese alte Diskussion über Sauerstoffmangel im Gehirn und Krisensituation des limbischen Systems kurz vor dem Eintreten des Hirntodes usw.?

sind mir etwas zu einfach. Und haben den Touch von Sturheit und wissenschaftlicher Arroganz, eine Ausrede um sich nicht mit Unerklärbarem beschäftigen zu müssen, oder es um jeden Preis mit unserem derzeitigen Wissensstand erklären zu wollen, weil man die alten Lehrmeinungen nicht aufgeben will und sich am Höchstpunkt seines Wissens sieht. Das ist aber m. M. n. im höchsten Grade unwissenschaftlich und arrogant und deshalb inakzeptabel.

Doch nun zu Graigs Zeugnis.

Erstens fällt mir dabei auf, dass Graig allein in seinem Zimmer war. Es gibt also keine medizinische Bestätigung, dass er tatsächlich klinisch tot gewesen ist. Ebenso könnte er "nur" in einen tiefen Schlaf gefallen sein. Ein Röhrchen Tabletten - auch wenn sie verschreibungspflichtig sind - erscheinen mir auch eine ziemlich unsichere Art Selbsttötung zu begehen. Ich bin zwar medizinisch ein Laie, aber kann ein tatsächlich klinisch Toter überhaupt von selbst wieder zu sich kommen? Zweitens, zu welchem Zeitpunkt hat Graig dieses Erlebnis niedergeschrieben? Wenn er das erst nach seiner Taufe getan hat, kann ihm die Erinnerung einen Streich spielen, er kann - ohne bewusst die Unwahrheit zu sagen - Ausdrücke der HLT-Kirche benutzt oder sie in sein Erlebnis hineingedacht haben. Wir alle wissen doch, dass wir Erlebnisse, die weit zurückliegen, ganz automatisch beim Wiedergeben unserem neuesten Wissenstand anpassen und vieles anders wiedergeben, als es tatsächlich erlebt worden ist. Doch auch wenn wir Erlebtes kurz danach erzählen, schmücken wir es unbewusst nach unseren Kenntnissen und Vorstellungen aus. Also sollte man sich nicht so sehr an der Ehrlichkeit eines Menschen orientieren, weil so etwas wirklich nichts mit Unehrlichkeit zu tun hat. Kann man ausschließen, dass Graig tatsächlich vor diesem Erlebnis jemals etwas von den Mormonen gehört hat? Man sollte da schon im Vorfeld alle Eventualitäten ausschließen, die sein Erlebnis beeinflusst haben könnten. Was danach übrigbleibt, ist das, mit dem wir uns dann ernsthaft auseinandersetzen können, ohne Gefahr zu laufen (auch ungewollten) Täuschungen zu unterliegen, die uns ja doch nur in die Irre führen.

> Diese alte Diskussion über Sauerstoffmangel im Gehirn und Krisensituation des limbischen Systems kurz vor dem Eintreten des Hirntodes usw.? Kaum glaubwürdig bei Wahrnehmungen ausserhalb des möglichen Wahrnehmungsbereichs

Wie oben geschrieben, meine ich das nicht. Mir sind auch bei allen logischen Erklärungsversuchen solcher NDE immer wieder Aspekte aufgefallen, die man eben nicht auf diese Weise erklären kann. Da muss man auch als Experte den Mut aufbringen, ehrlich sich selbst gegenüber zu sein, sonst wird man unglaubwürdig, auch wenn viele sich von sogenannten Experten-Statements einlullen lassen.

> Bei dieser komischen Formulierung ("geospirituelle Einprägung") denke ich dabei an Rupert Sheldrakes morphogenetische Felder. Ich frage mich dabei, ob diese morphische Resonanz vielleicht nicht nur bei Lebewesen auftritt, sondern auch bei Gesellschaften, Nationen, Religionen, Familien und so weiter.

Diese Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Ich habe auch einiges innerhalb meiner Familie getestet. Und ich sehe es als durchaus logisch an, dass Menschen, die zumindest grundsätzlich gleiches Interesse verbindet, durch solche Felder miteinander verbunden sein können. Eigentlich neige ich sehr zu der These, dass es so etwas wie ein universales Gedächtnis oder Wissen gibt, das jeder Mensch anzapfen kann. Dafür spricht, dass manchmal Erfindungen, Entdeckungen oder Erkenntnisse an mehreren Orten in der Welt fast gleichzeitig stattfinden. Aber es gibt auch noch viele weitere Beispiele dafür, die hier den Rahmen sprengen würden. Dazu würde auch passen, dass wir vielleicht alle Teil eines übergeordneten Ganzen sind. Oder anders ausgedrückt - "Gott" ist ein Teil von uns und wir ein Teil von ihm. Mit gefällt diese Vorstellung besser, als Gott als eigenständige Person zu sehen.

> Diese Sicht ist mir zu negativ, wenn Du das auf jeden Guru, Papst, Bischof, Lehrer oder Propheten beziehst, den die Welt kennt. Wenn Du das nur auf Joseph Smith und Typen wie ihn beziehst, dann verstehe ich Deine Sichtweise. Wenn Ersteres der Fall ist, warum Jedem, der aus seiner eigenen Erfahrung und vielleicht einem Leben von Meditation und Studium etwas zu sagen hat, gleich zuzusprechen, dass der mich irgendwie um meine Freiheit bringen will?

Selbstverständlich habe ich das nur auf Typen, wie J.S. bezogen, denn bei Leuten, die ihre Erfahrungen mit anderen teilen wollen, kann man wohl kaum von Manipulation, Egozentrik, Macht und Geldgier sprechen. Solange keine - wenn auch nur subtile -Drohungen hinter dem Angebot stehen, hat doch jeder die freie Entscheidung sich das anzuhören, etc., oder auch nicht.

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