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Seite erstellt am 27.4.24 um 1:50 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Sonntag, den 29. Mai 2005, um 14:25 Uhr
Betrifft: Nahtoderfahrungen und anderes unerklärliches

In brütender Mittagshitze verfasst und deshalb vielleicht noch etwas wirrer als gewöhnlich. Wäre wahrscheinlich besser, ich würde den Rat eines Forummasters, den ich neulich mal amüsiert las, berücksichtigen und der folgendermassen lautete: falls Sie Beiträge/Ideen unter Einfluss von Alkohol oder irgendwelchen anderen Drogen verfassen/niederschreiben, machen Sie das lieber erst mal in ihrem Tagebuch, bevor Sie diese auf die Allgemeinheit loslassen. Erst nüchtern werden, dann noch mal durchlesen, dann posten:-) Wider besseres Wissen also, wenn auch nur mit Hitzebrummschädel, poste ich gleich...

>Passt das auch zu Joseph Smith? Wenn das Bild, das heutzutage von ihm gezeichnet wird - auf beiden Seiten - stimmt, dann verstehe ich nicht, wie irgendjemand so bescheuert gewesen sein kann, ihm zu folgen. Smith muss für seine Jünger eine Glaubensbasis geschaffen haben, dass für einige selbst das Desaster mit der Kirtland Anti-Banking Safety Society kein Grund gewesen ist, ihm nicht mehr zu glauben.

Führer befiehl, wir folgen dir. Für dieses Phänomen gibt es nun wirklich genug Beispiele in der Menschheitsgeschichte. Der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem zeitgemäss passenden Programm. Dazu noch das nötige Charisma und los gehts. Oft mit nicht allzu gutem Ausgang. Im Falle des Mormonismus war es vielleicht ein Glücksfall, dass Joseph Smith so früh das Zeitliche segnete. Wer weiss, wie lange ihm seine Anhänger noch treu geblieben wären und was für theologische Ideen/Phantastereien er noch entwickelt  hätte. Charisma hatte er auf jeden Fall, um überhaupt so weit zu kommen, das steht ausser Frage. Aber ob es ohne Brigham Young den Mormonismus in dieser Form und Zahlenstärke heute noch gäbe, ist doch mehr als fraglich.

>Als ich mein Ziel erreichte, fühlte ich mich von diesem wunderbaren Wesen in liebevollen Armen gewogen. Als ich nach oben in das Gesicht dessen blickte, der mich so hielt, sah ich das Gesicht meines Erretters, den Sohn Gottes, den Erlöser Israels, Jesus Christus und als solcher stellte er sich mir vor. Aber das er es war, wußte ich auch schon vorher ohne jeden Zweifel.

Hätte jemand, der noch nie etwas von Jesus Christus gehört hat, dies auch schon vorher - wie der oben zitierte Craig - ohne Zweifel gewusst? Oder wäre einem solchen Menschen Jesus Christus gar nicht erst ’erschienen’/hätte sich mit anderem Namen anderem Erscheinungsbild vorgestellt?

>Bei dieser komischen Formulierung ("geospirituelle Einprägung") denke ich dabei an Rupert Sheldrakes morphogenetische Felder.

Interessante Idee, ich habe mich noch nicht wirklich eingehend mit Rupert Sheldrakes Forschungen beschäftigt, kenne aber u. a. das Experiment mit dem Hund, der immer weiss, wann seine Besitzerin sich auf den Heimweg macht. Eine durchaus einleuchtende Sache für mich, da jeder so etwas und ähnliches ja im täglichen Leben andauernd erlebt. Eine unsichtbare Verbindung zwischen den  verschiedenen Lebewesen. Auch die Sache mit den Experiencern, die mehr oder weniger das gleiche sahen/erlebten könnte auf eine solche Verbindung zwischen den drei ’Sterbenden’ hindeuten. Das gibt es doch auch, dass zwei Menschen, die sich gut kennen (na ja, von denen, die man nicht kennt, weiss man es vielleicht nur nicht), das gleiche träumen oder sich gegenseitig in ihren Träumen besuchen. (Hätte P.M.H. Atwater die Leute nicht interviewt, hätte ja auch niemand  etwas von dieser ’Verbindung’ der drei Patienten erfahren.)

Eine Schlussfolgerung, die man aus den sich widersprechenden NTE (Nahtoderfahrungen) ziehen könnte, wäre:

Man darf/kann diese Schilderungen in den Punkten, in denen sie sich widersprechen einfach nicht wörtlich/ real-bildlich nehmen.
Und vielleicht sogar nicht mal in den Punkten, in denen sie sich gleichen.

Hirngespinste im positiven Sinn, (nachträgliche) Fehlinterpretationen des Erlebten, was auch immer, so lange man eben noch nichts genaueres weiss, sollte man solchen Erlebnissen auch nicht zu viel (und schon gar keine reale) Bedeutung zumessen. Wenn der einzelne Mensch sich daraufhin positiv verändert. Gut für ihn und für seine Umgebung. Will er daraus (aus dieser speziellen persönlich geprägten Erfahrung) aber etwas allgemein verbindliches basteln, so ist das m. M. nach eine äusserst bedenkliche Angelegenheit.

Die ausserkörperliche Erfahrung an sich, ist ja noch mal was ganz anderes, eher eine rein ’technische’ Angelegenheit, ohne dass man das gleich mit Theologie in Verbindung bringen muss.
Und das Sehen von zukünftigen Ereignissen, könnte auch etwas mit unserem Begriff/Verständnis von Zeit zu tun haben. Es gibt vielleicht  Orte, die zeitlos sind,  oder  mal  ganz laienhaft und ’unphysikalisch’ ausgedrückt: wo ’die Zeit’ auf jeden Fall anders ist, als wir es gewohnt sind, also nicht linear Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, aber nennt man das ganze dann überhaupt noch Zeit?:-)  .....
Vorhersehen ist meines Erachtens der falsche Ausdruck. Ist es nicht eher so, dass der ’Seher’ im Augenblick des Sehens an einem ’Ort’ genannt Zukunft ist. Und dass dieser ’Seher’ auf eine uns bisher noch nicht verständliche Art und Weise Zeitpunkte in Zukunft und Vergangenheit bereisen/erreichen kann? Vielleicht hat dein Freund Craig ja u. a. Teile seiner persönlichen Zukunft gesehen?

> Ich halte ein - ich sage einmal - Anzapfen Gottes für machbar.

Gott anzapfen möglich? Vielleicht, aber so lange der Mensch noch nicht einmal weiss, ob es Gott überhaupt gibt und wenn ja, wie oder was er denn ist....
Ein allen Menschen zur Verfügung stehender jenseitiger/uns nicht bewusst bekannter Wissenspool? Dafür gibt es schon mehr Hinweise, wobei man da noch nicht unbedingt von Gott sprechen muss, kann sich dabei ja einfach um angesammeltes Bewusstsein/angesammelte Menschheitserfahrungen handeln.

Ob die Menschheit die Sache mit Gott in allernächster Zeit oder überhaupt je geklärt ’kriegt’, ist eine Frage, die man stellen und der man nachgehen kann.  Aber warum immer nur zu den Sternen greifen ( jetzt hauptsächlich religiös gemeint)? Beschäftigen wir Menschen uns doch erst einmal etwas mehr mit uns selbst, i. S. v. Selbsterkenntnis. Auf diesem Gebiet gibt es allgemein und für jeden persönlich noch jede Menge zu tun. Ein riesiges Betätigungsfeld also in unmittelbarer Nähe und wer weiss, vielleicht stossen wir bei dieser Beschäftigung mit dem menschlichen ja sogar auch auf Gott. Ganz nah und direkt in uns - aber eben hinter allen Worten und Bildern: einfach unfassbar und unbeschreiblich.

Ich lese gerade das Buch ’Traum und Tod - Was uns die Träume Sterbender sagen’ von Marie-Louise von Franz, einer Schülerin C.G. Jungs. Sie beschäftigt sich in diesem Buch sehr allgemeinverständlich 1. mit Todesträumen und Sterbeerlebnissen moderner Menschen, 2. mit Grundanschauungen der Jungschen Psychologie, die sich auf die zweite Lebenshälfte des Menschen und den Tod beziehen,  3. mit der Todes- und Auferstehungssymbolik der alchemistischen abendländischen Tradition und  darüberhinaus noch 4. ganz kurz mit gewissen Aspekten der parapsychologischen Forschung.
Ein roter Faden, den ich bis jetzt ausgemacht habe, vielleicht gibt es noch andere, und der sich durch das ganze Buch zieht, ist die Symbolik des ägyptischen Totenrituals mit jeder Menge Abbildungen aus dem Totenbuch der  Ägypter,  da hätte bestimmt auch der gute Joseph S. seine Freude daran gehabt;-)

Zu den Nah-Tod-Erfahrungen sagt sie (von Franz) dabei am Anfang  ganz kurz:
"Die Traummotive wurden von mir teilweise auch mit den Erlebnissen eines vorübergehenden Fast-Todes verglichen, wie sie in der dazu heute zahlreich vorhandenen Literatur erörtert werden. Träume unterscheiden sich zwar von solchen Sterbeerlebnissen, was Thematik und Aussage angeht, nicht prinzipiell, sind aber sehr viel nuancierter und bildreicher. Die Nah-Tod-Erfahrungen erscheinen im Vergleich dazu schematisch und mehr kulturspezifisch geprägt. Die Menschen scheinen in einem solchen Zustand eigentlich Unsagbares (meine Rede:-), kurze Anmerkung von mir) zu erleben, das sie nachher mit kulturspezifischen Bildern ausfüllen, während Träume in sich selber viel bildhafter und ausführlicher sind."

Weil Du in Deinem Beitrag auch den Schamanismus angesprochen hast. Ein Aspekt, der mir am Schamanismus (habe mich nicht allzu ausführlich damit beschäftigt, nur die Biografien von ein paar Schamanen aus verschiedenen Völkern gelesen) persönlich gefiel, war, dass die schamanischen Visionäre sehr stark mit symbolhaften Bildern arbeiten, wobei (zumindest aus meiner persönlichen Sicht) dabei ziemlich klar ist, dass es sich dabei eben um nur um erklärende/vermittelnde Symbolik und nicht um die Realität handelt. Obwohl, fällt mir da gerade ein, das vielleicht auch nur einem Beobachter von ausserhalb deutlich wird, der nicht in einer schamanischen Gesellschaft lebt, jemand aus einem schamanischen Kulturkreis würde das vielleicht anders/realer sehen...

Symbole als solche zu erkennen und nicht mit konkret zu verstehenden Aussagen zu verwechseln auch ein Thema des oben erwähnten Buches Traum und Tod. Ob es wirklich gut und lesenswert ist, kann ich bis jetzt noch nicht sagen (das warme Wetter hat mich etwas lesefaul gemacht). Der Anfang ist zwar ganz vielversprechend, aber das reicht ja, wie die menschliche Erfahrung uns lehrt, leider oft nicht aus.;-)

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