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der Beitrag:
Verfasser: Nyu
Datum: Samstag, den 28. Mai 2005, um 12:29 Uhr
Betrifft: respektive unerklärliche Erlebnisse

> auch wenn ich dabei an kein bestimmtes Gottesbild denke, aber das ist zweitrangig

Das tue ich wohl auch nicht. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Gott der eineiige Zwilling von Jesus ist, wie auf diesen tollen Bildern von Kirchenmalern. Aber selbst, wenn Gott als 2Meter80 grosser weisser, bärtiger Mann mittleren Alters mit augenscheinlich europäischer Herkunft und einem aus Licht bestehenden Bademantel daher kommt und mit einer sonoren Baritonstimme spricht, dann soll mich das auch nicht stören, wenn er diesen Look mag. Wichtig ist, was er/es ist und was von mir in ihm sein kann oder schon ist. Das ist mir wichtiger.

> Das hängt davon ab, ob tatsächlich keine andere Glaubensgemeinschaft von Wiederherstellung spricht. Dieser Begriff ist eigentlich gar nicht so außergewöhnlich, dass man es bemerkenswert finden kann, wenn er in zwei verschiedenen Visionen vorkommt
Es ist einfach unwahrscheinlich, dass damit eine andere geospirituelle Einprägung gemeint sein kann als die die durch die Pioniere der HLT Kirche geschaffen worden ist. Interessante Formulierung oder? Craigs Zeugnis war bis vor kurzem auf Betrachtungen-Online zu finden und ist auch immernoch dort, allerdings nicht mehr über die Index-page, sondern nur über
http://www.betrachtungen-online.de/tn2.htm

> Und sie geschehen anscheinend öfter, als man annimmt. Selbstverständlich sollte man versuchen dafür eine Erklärung zu finden, aber auf wissenschaftlicher Basis, und auf keinen Fall sollte man in sie irgend etwas Mystisches hineindenken. Damit entfernt man sich noch viel weiter von einer eventuellen Erklärung.

Diese alte Diskussion über Sauerstoffmangel im Gehirn und Krisensituation des limbischen Systems kurz vor dem Eintreten des Hirntodes usw.? Kaum glaubwürdig bei Wahrnehmungen ausserhalb des möglichen Wahrnehmungsbereichs z.B. in einem anderen Bereich im Krankenhausflügel oder im Nachbarraum des Zimmers, in dem der Tod eingetreten ist bei nachweislicher Immobilität und Bewusstlosigkeit.

Ich hatte ja eben den Begriff spirituelle Einprägung verwendet.
Bei dieser komischen Formulierung ("geospirituelle Einprägung") denke ich dabei an Rupert Sheldrakes morphogenetische Felder. Ich frage mich dabei, ob diese morphische Resonanz vielleicht nicht nur bei Lebewesen auftritt, sondern auch bei Gesellschaften, Nationen, Religionen, Familien und so weiter.
Somit wäre es möglich, dass ein Mensch ein Feedback aus dem morphogenetischen Feld erhält, das ihm entspricht oder irgendwie zu ihm gehört. Der Trick bei morphischer Resonanz ist, dass sie sich über die 4. Dimension überhaupt erst definiert. Zeit ist ein definierender Faktor für die morphische Resonanz (ihr Wirkungsbereich), also vielleicht auch nicht nur von Vergangenheit in die Gegenwart, sondern auch von der Gegenwart in die Zukunft.
Hierzu muss ich sagen, dass Sheldrake das
Vorhandensein dieser Felder empirisch bewiesen hat und hier keine Theorie aufgestellt wurde. Es ist also Wissenschaft und kein Pseudo irgendetwas und so sicher nachzuvollziehen wie Newtons Theorie von Feldern, die im dreidimensionalen Raum wirken und auch nicht sichtbar, durchaus aber fühlbar sind.
Aber die Anwendbarkeit dieser Erkenntnis auf gesellschaftliche Konstrukte ist eine Theorie und zunächst nur schwer nachweisbar.

> Wenn jetzt aber jemand damit an die Öffenrtlichkeit geht und dabei die Auserwähltheits- und Botschaftsschiene fährt, dann würde ich ihn aufgrund meiner Erfahrungen erstmal unter den Begriff  "religöser Eiferer" oder "schlitzohriger Scharlatan" einordnen.

Ich denke, dass gerade solche "Experiencer" sich am Besten dazu eignen, eine Religion zu gründen. Nur wollen die das gar nicht. Sie fühlen sich oft entwurzelt oder agnostisch-universalistisch oder würden sich durch kritische Theologie eher abgestossen fühlen. Sie werden, wenn überhaupt, eher Schamanen oder Psychics oder so was aber sicher keine ausgewiesenen Theologen.
Ich habe vor einiger Zeit mit dem bekannten Experiencer Daniel Rosenblit in e-Mail Kontakt gestanden. Sein Erlebnis sowie die Konsequenzen, die er daraus gezogen hat, haben mich interessiert und inspiriert. Ich wollte mehr wissen. Dann habe ich seinen Plan oder so was für die Veränderung der Welt, seinen "Blueprint" zugeschickt bekommen und habe mich sehr befremdet und abgestossen gefühlt. Ich hatte eher den Eindruck, es hier mit einem Eigenbrödler zu tun zu haben, dessen Ideen vielleicht zu ihm passen aber kaum übertragbar sind.

Passt das auch zu Joseph Smith? Wenn das Bild, das heutzutage von ihm gezeichnet wird - auf beiden Seiten - stimmt, dann verstehe ich nicht, wie irgendjemand so bescheuert gewesen sein kann, ihm zu folgen. Smith muss für seine Jünger eine Glaubensbasis geschaffen haben, dass für einige selbst das Desaster mit der Kirtland Anti-Banking Safety Society kein Grund gewesen ist, ihm nicht mehr zu glauben.
Wie auch immer.
Passt das Vermächtnis von Smith und Brigham Young im 21. Jahrhundert auf mich? Nein, das tut es nur sehr eingeschränkt.

> Da irgendeine Belohnung oder Bestrafung für das Leben hier, und vor allem von der "richtigen" Glaubensgemeinschaft abhängig, hinein zu interpretieren, kann nur dem Gehirn eines gewissenlosen "Gurus" entspringen, der versucht, mit der uralten menschlichen Angst vor "Gott", (dem Unerklärlichen) Menschen zu manipulieren und zu missbrauchen, um seine Egozentrik und Geldgier und sein Machtstreben zu befriedigen.

Diese Sicht ist mir zu negativ, wenn Du das auf jeden Guru, Papst, Bischof, Lehrer oder Propheten beziehst, den die Welt kennt. Wenn Du das nur auf Joseph Smith und Typen wie ihn beziehst, dann verstehe ich Deine Sichtweise. Wenn Ersteres der Fall ist, warum Jedem, der aus seiner eigenen Erfahrung und vielleicht einem Leben von Meditation und Studium etwas zu sagen hat, gleich zuzusprechen, dass der mich irgendwie um meine Freiheit bringen will?
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