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Verfasser: Nyu
Datum: Dienstag, den 24. Mai 2005, um 16:58 Uhr
Betrifft: bez. dieser Zeugnisse

...die haben für mich keine Gültigkeit und auch keine Anwendbarkeit. Sie helfen mir nur zu verstehen, das der Betreffende von seiner geistigen Erlebniswelt überzeugt ist und aus diesem Erleben einen Grossteil seiner derzeitigen seelischen Identität zieht.
Mein Verständnis von Wahrheit sieht anders aus. Ich komme mit diesen einfachen Lösungen nicht klar.

Aber ich bleibe dabei. Ich halte ein - ich sage einmal - Anzapfen Gottes für machbar.
Einstein hatte das z.B. als ihm der inhaltliche Kern seiner Relativitätstheorie klar wurde. Dann forschte er 10 Jahre, um diesen Geistesblitz zu beweisen. Aber die Initialzündung kam aus einer anderen Richtung.

Aber Du hast völlig Recht, wenn Du sagst, dass Todesnäheerlebnisse teilweise völlig widersprüchliche oder sogar gegensätzliche theologische Thesen vermitteln. Aber keinem dieser Erlebnisse gleicher Intensität würde ich eine mehr oder weniger belangvolle Bedeutung für den Betreffenden beimessen wollen, selbst wenn der Eine sich nach seinem Erlebnis zu einem protestantischen Fundamentalisten wandelt und der andere daraufhin der Baptistenreligion seiner Jugend den Rücken kehrt und universalistische oder neo-heidnische Glaubenspraxis annimmt. Beide wandeln sich aufgrund dieses Erlebnisses theologisch in komplett gegensätzliche Richtungen. Aber für beide war dieses Erlebnis für ihr Leben einschneidend und sinngebend.

Das diese Erlebnisse nur eine mehr oder weniger verbindliche Bedeutung für den Erlebenden haben, setze ich voraus.
Aber interessant ist bei diesem einen Erlebnis des Mannes aus N.Y. doch schon, das "der Herr" Vokabeln verwendet, die einzig und allein von der Religion verwendet werden, der dieser Mann sich viele Jahre später auch anschliesst und der er Zeit seines Lebens vorraussichtlich treu sein wird.

Das einzige, was bei Todesnäheerlebnissen wirklich objektiv ist, sind die Veränderungen, die die Erlebenden im Nachhinein durchmachen. Ich finde aber, dass die selben Kriterien auch auf solche Menschen zutreffen, die ein anders gestaltetes Erlebnis hatten, das ihnen vermittelt, das sie angeblich "wissen, dass die Kirche wahr ist".

Was sagt uns das nun über das Zeugnis der 3+8 Zeugen?

P.M.H. Atwater beschreibt in ihrem Buch "Beyond The Light" eine Anomalie in ihren Beobachtungen. Sie untersucht das Todesnähephänomen schon seit über 20 Jahren. Ein mal war sie in einem Krankenhaus, um einige "Experiencer" zu interviewen.
Sie sprach mit einer Frau, die im höchsten Masse erschüttert war von ihrer Erfahrung. Sie hatte in ihrem Erlebnis eine kahle hügelige Landschaft gesehen. Auf diesen Hügeln waren tausende Menschen, die sie anschrien und beschimpften und verspotteten. Nach dem Interview ging Atwater weiter und sprach mit einem Mann, in einem anderen Bereich des Krankenhauses. Auch er hatte ein Todesnäheerlebnis. In diesem Erlebnis sah er eine kahle hügelige Landschaft. Die Hügel waren gedrängt mit Menschen, die ihn anschrien. Auch er empfand dieses Erlebnis als aussergewöhnlich unangehm aber nicht als so traumatisch wie die erste Frau. Atwater konnte in diesem Krankenhaus drei Interviews führen. Das dritte Interview war wieder mit einem Mann, der auch ein visuelles TNE hatte. Er sah eine kahle hügelige Landschaft vollbesetzt mit Menschen, die eine negative Stimmung verbreiteten.
Leider konnte Atwater nicht mehr zu der ersten Frau zurückkehren und von ihrer  Beobachtung berichten, was die erdrückende Wirklichkeit dieses Erlebnisses für sie hätte sehr relativieren können, da sich die drei Personen offensichtlich nicht kannten.
Atwater ist so etwas in ihrer Forschung noch nie passiert. Sie hat auch nachhaltig für diese merkwürdigen Erlebnisse keine Erklärung.
Lag in diesen Tagen der Interviews vielleicht etwas Ungewöhnliches in der Luft? Wer weiss das schon.

Für mich zählt nur meine eigene geistige Erlebniswelt. Ich traue der Anwendbarkeit des Zeugnisses von Joseph Smith für mein eigenes Leben nicht weiter als ich ihn werfen könnte. Ich kann mich aber fragen, ob ich sein Vorbild als nachahmenswert für mich empfinde. Da ich aber nicht vorhabe, 14-jährigen Mädchen vorzugaukeln, der Herr habe sie dazu ausersehen, mich zu heiraten oder verheiratete Frauen anderer Männer zu "ehelichen", mag ich das bezweifeln.

Ich will keine Steine werfen. Aber ich mache auch nicht meine "Visionen" zu einem Massstab für andere.

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