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Beitrag 11 von 48 Beiträgen.
Seite erstellt am 26.4.24 um 13:14 Uhr
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Verfasser: hltobi
Datum: Sonntag, den 14. Dezember 2003, um 13:26 Uhr
Betrifft: Ein paar Anmerkungen

Hallo Henning!

> Das kommt nicht daher, dass ich Tobias selbst nicht für einen netten und aufrichtigen und interessanten Menschen halten würde, sondern es liegt daran, dass diese Diskussionen in die Irre führen.

Wieso führt sie in die Irre? Wir haben uns ja schon länger drüber unterhhalten und ich denke um zu beurteilen, ob mormonische Lehre psychologisch funktioniert muß zunächst sichergestellt werden, was diese umfasst und was nicht. Darum geht es in dieser Disskussion und erst dann kann man auch beurteilen in wiefern diese dann auch psychologisch sinnvoll ist oder nicht.

> - Es ist unwahrscheinlich, dass ein vernünftiger und liebender Gott zahllose Riten, Bündnisse, Eide und Verordnungen anordnet und diese dann zur Bedingung für eine Art Erste Klasse Ticket ins Reich Gottes (Erhöhung) macht.

Wie beurteilst Du dann dies Zahlosen Riten der Juden des Alten Testaments, die, so unwahrscheilich es scheint, von Gott eingeführt wurden. Die frage ist Doch nicht ob es Bedingungen, wie bestimmte Riten, Verordnungen gibt, die wesentlich sind um zu Gott zurückzukommen, sondern ob diese die Bedinungen die Gott stellt allen erreichbar sind. Und schon sind wir bei Deinem nächsten Punkt:

> Es ist unwahrscheinlich, dass ein vernünftiger und liebender Gott nicht für jeden Menschen, ungeachtet seiner Welt- und Lebensanschauung und seiner Intelligenz und seiner Bildung und Horizont und weltlichen Besitz gleich zugänglich ist. Paulus schreibt davon, dass er jedem Menschen das Gesetz durch seinen Geist ins Herz schreibt. Wer dann das Gesetz erhalten hat, wird auch durch das Gesetz beurteilt.

Dem stimme ich voll zu, aber worin stellt sich hier ein Problem für den gläubigen Mormonen?
Weil unser Glaube nicht allen zugänglich ist?
> Es ist aber wahrscheinlich, dass ein vernünftiger und liebender Gott Liebe (Gnade) vor Werke stellt und nicht die Notwendigkeit von Werken vor die Liebe stellt. Ich weiss das, weil ich weiss, wie ich meine beiden Kinder liebe und hoffe, dass Gott auch so oder vielleicht sogar noch mehr lieben kann.

Auch hier sind wir uns einer Meinung, und ich weiss widerum nicht wo sich hier das Problem für den gläubigen HLTler ergibt. Vielleicht sollten wir wirklich bald mal zum Thema Gnade vordringen (Tipp vorweg auch für Elvira, mit der ich auch schon auf dieses Thema gestossen bin, Stephen Robinson "Believing Christ: The Parable of the Bicycle and Other Good News " kann ich empfehelen für einen gute Darstellung der Gande bei uns Mormonen)

> Kurzum, ich möchte annehmen, dass Gott die Liebe ist. Hier haben wir verschiedentlich analysiert, dass der mormonische Gott eben nicht so liebt, wie wir geliebt werden möchten.

Tatsächlich ist der Gott der Glaubensbekenntnise, der unbewegte Beweger, dessen Exsistenz nicht im geringsten davon berührt wird ob ich lebe oder nicht, ob ich an ihn glaube oder nicht, ob die die ganze Menscheit ausgerotte wird oder nicht, der uns aus dem nichts erschafft und dann einige zu Erlösung auserkoren hat und andere zur ewigen Verdammnis (calvinistische Theologie), aber auch nicht der beste Kandidat für den lebendigen Gott der Liebe. Der Gott der Beknntnisse hat keine Gefühle, wird durch unsere Gebete nicht zu irgendetwas bewegt, denn er ist ganzlich ausserhalb dieser Welt und wird von nichts beeinflusst, er ist der unbewegte Beweger.

Ich finde im Moronentum grade dieses statische Bild von Gott eben nicht. ( Für eine tolle theologische Darstellung aus mormonischer Perspektive kann ich nur folgendes Buch empfehlen  http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/1589580036/qid=1071399516/sr=1-1/ref=sr_1_1/002-0809390-7307224?v=glance&s=books Das sollten nun aber genügend Hinweise auf Bücher von mir sein. ich will dies Forum nicht missbrauchen;-)  . Innerhalb der christlichen Tradition gibt es deswegen auch erste Bewegungen wege von solch statische Sichtweisen Gottes. Dies wird deutlich an solchen Theologischen Richtungen wie die "process theology", die davon ausgeht, dass Gott nicht alles weis, selber wächst und von uns beeinflusst wird. Solche Themen werden sogar von einigen evangelical Theologen aufgenommen (siehe http://www.amazon.com/exec/obidos/ASIN/0801022908/qid=1071399824/sr=2-1/ref=sr_2_1/002-0809390-7307224, das war jetzt aber wirklich der letzte Buchverweis)
Das solche Dinge nicht gerne gesehen werden in der allgemeinen Christliche Welt wird deutlich, dass Pinnock, z.B gerade vor einem Diziplinarrat der evangelical Kirche gebracht wurde.

> Wir haben an anderer Stelle (wie auch schon zusammengefasst wurde) andere Statistiken als Belege herangeführt, die darauf hinweisen und, wie ich meine, dies auch diese Statistik belegt, dass die mormonische Theologie und der mormonische Ethos nicht funktionieren.
> Die Gemeinschaft bringt sicher viel Gutes hervor. Aber irgendwo ist da ein Haken. Wir besprechen hier, wo der genau liegt.

Ich würde Dir in soweit zustimmen, das bestimmte mormonische Theologien wie einige Mitglieder sie leben und verstehen nicht funktioniert, aber eine allgemeine pauschale disfunktionalität der Lehre sehe ich nicht. Wir können uns gerne auch nochmal über die Forschung über die psychologischen Effekte des Mormonismus und des Glaubens allgemein unterhalten.

> Ich glaube, dass es Tobi auch darum geht, dieses zu demonstrieren. Aber auch ich glaube, Tobi, dass Du dir theologisch zu viele Freiheiten nimmst und mit Sicherheit im Gespräch mit Apostel Packer ein anderes Bild von der Kirche bekommen würdest. Ich finde Deinen Ansatz sehr verbindend und Brücken bauend und hoffe inständig, dass Du es beibehalten wirst, egal wohin Du Dich eines Tages theologisch wenden wirst (da Du jetzt ja auch sowas wie ein Theologe bist, hehe).

Sicher, da hast Du recht, ich bin sicher der erste der gestehen würde, dass es einige Probleme in der Kirche gibt. Ob ich mir zuviel theologische Freiheit nehme ist eine Sache die wir einfach mal die die Zeit entscheiden lassen. Ich mache meine Meinung Publik in der Kirche, in Ansprachen alsauch in Klassen und sollte dies nicht innerhalb des Toleranzbereiches der Kirche sein wird die Zeit dies zeigen. Vielleich hat Elder Packer ein anderes Bild wie ich, vielleich hat Elderm Monson oder Maxwell aber auch andere Ansichten wie Elder Packer?  Ferner sind diese Sichweisen die ich hier präsentiere auch schon von anderen in Journals wie Dialouge, Sunstone und FARMS Review erschienen und keine dieser Personen wurde exkommuniziert.

Grüße
Tobias

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