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Seite erstellt am 23.4.24 um 19:31 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: hltobi
Datum: Samstag, den 13. Dezember 2003, um 11:17 Uhr
Betrifft: Einige Kommentare

Einige Kommentare!

Ich will auf das ein oder andere eingehen, was nun mittlerweile in diesem Thread geschrieben wurde, aber es wird mir leider nicht gelingen auf alles detailliert zu antworten, ich hoffe das dies nicht als Ausweichmanöver verstanden wird.

Wenn nur Heilige Schrift bindend ist, ist dann der lebende Prophet überflüssig?

Dies scheint mir eine der Fragen aus Elviras Posting zu seine:

>Wenn das so ist: Wozu braucht die Kirche dann einen Profeten, wenn sein Wort ohnehin nicht bindend ist? Wo steht das? Warum äußert sich die 1. Präsidentschaft dann überhaupt? Wieso benützen GAs bei ihren Ansprachen Zitate von früheren Profeten?

Tobias:
Ich sehe zwischen offiziell bindend und überflüssig eine Menge Spielraum, wie ich dachte auch meine Ausführungen deutlich gemacht haben. Gibt es wirklich nur offiziell bindend und überflüssig als mögliche alternativen? Ich glaube nicht. Nehmen wir an man würde heute z.B. einen Text von einen Briefwechsel zwischen Petrus und Paulus finden in dem sie die ein oder anderen Dinge des Evangeliums besprechen würden, welche Bedeutung sollte ein solcher Text für die Christen haben? Offensichtlich ist er nicht Teil der Heiligen Schrift, dennoch wäre es wohl spannend zu erfahren was in so einem Text steht und mehr noch sollten solch eventuell weiterführende Erläuterungen nicht einfach völlig unberücksichtigt bleiben, will man die urkirchliche Verständnis des Evangeliums erfassen. Ähnlich sehe ich die Rolle der Lebenden Propheten in unsere Kirche. Aber ferner sind die Propheten nicht überflüssig, da sie Offenbarungen empfangen können, die durch vorlegen zur Bestätigung bei Generalkonferenz, ja offiziell bindende Hl. Schrift werden können. 

Leid(t)fäden und Co?

> Elvira:
> Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist das eine Einteilung die Du vorgenommen hast und einfach in absteigender Reihenfolge, was nicht viel über den bindenden Charakter aussagt. Man kann es so machen, aber man muss es nicht. Wie sieht es aus mit all den Leitfäden die verwendet werden, mit dem Material für Seminar und Institut? Welchen Verbindlichkeitscharakter haben sie?

Tobias:
Dies würde ich weiter unten in der Ordnung ansiedeln. Wie alles sind solche Sachen nicht ohne Zweck und Hilfen, aber dennoch nicht gleich zusetzten mit Hl. Schrift.

Unfehlbarkeit was bleibt?
> Elvira: Du willst ausdrücken, dass Hlg. Schrift nicht unfehlbar ist, d.h. sie kann auch Fehler beinhalten und sollte daher mit Vorsicht betrachtet werden. Warum behauptet die Kirche dann die „einzig Wahre“ zu sein? Woher nimmt sie sich dafür das Recht, wenn die Aussagen der 1. Präsidentschaft nicht bindend sind und die Aussagen der Hlg. Schriften fehlbar?
Tobias:
Die Unvereinbarkeit dieser beiden Konzepte (Unfehlbarkeit & „wahre Kirche“) ergibt sich nur, wenn man einen sehr absoluten Definition von „wahrer Kirche“ Verwendet im Sinne von eine solche Kirche muss alle Wahrheit umfassen. Diese Definition sollte man aber als Mormone nicht machen, denn da wir an weitere zukünftige Offenbarungen Glauben heißt dies ja, dass wir momentan nicht im besitz aller Wahrheit sind, was unter einer absoluten  Definition ein Defizit wäre! Diese beiden Konzepte sind also durchaus vereinbar.
Aber meine Frage and Dich wäre welch eine Sicht der Hl .Schrift sollte denn ein „guter“ Christ besitzen?

Persönliches Theologisieren

> Ja klar immer dann, wenn das persönliche theologisieren zu den offiziellen Kirchenlehren passt. Kommt ja auch vor.

Stimme Dir soweit zu, der einzige Punkt in dem wir uns aber uneinig sein werden ist wie eng oder weit dieser Spielraum „der offiziellen Kirchenlehre“ ist. Ich glaube er ist wesentlich weiter. Ich sehe dies z.B. darin, das solche  Mitglieder wie Todd Compton (In sacred loneliness) , Blake Ostler (der z.B. darüber geschrieben hat, dass das BM  nur Teileweise altertümlich ist und teilweise auch mit modernen Einflüssen versehen  ist) nicht ausgeschlossen wurden, dass ihre Publikationen durchaus Platz und Raum in der Kirch finden und beide Autoren im „guten Stand“ in der Kirche sind. Dies nur als kleiner Bruchteil dessen was also durchaus im Bereich des akzeptablen sich befindet

Systematische Theologie und Mormonen

> Das ist für mich auch eine Neuigkeit und verzeih ich muss lachen. Wozu dann die tägliche Indoktrination mit der einzig wahren Lehre, wenn man keine systematische Theologie hat? All die Versammlungen, das persönliche Schriftstudium die Tempelbesuche, die Einbindung aller Altersgruppen in dieses System.Wozu dann die Behauptung die einzig wahre Kirche mit dem von Gott allein anerkannten Profeten zu sein ohne eine grundlegende Theologie?

Freut mich wenn ich Dich auch mal zum lachen bringen kann, auch wenn dies vielleicht nicht unbedingt beabsichtigt war;-)
Ich glaube zum Teil reden wir etwas aneinander vorbei. Gib bei amazon mal als Suchbegriff systematische Theologie ein, bestell Dir ein solches Buch (egal welches) und Du wirst wissen was ich meine. Natürlich haben wir Glaubensaussagen, die wir auch für wichtig und bedeutend halten, aber die Glaubensartikel z.B. sind alles andere als definitive Antworten auf alle theologischen Fragen, dies ist auch nicht weiter schlimm, denn nicht alles theologische ist von Bedeutung, vielmehr wie ich ein rechtes Leben vor Gott (was immer dies auch heissen mag) führen kann.

> Also ich finde Deine Aussagen dazu nicht überzeugend, sowohl als Mo als auch als Exmo fand ich die Lehren der Kirche immer sehr exakt definiert, weil sie sich nur unter diesen Umständen anmaßen darf, den einzigen Weg in den Himmel sprich die Cel. Herrlichkeit zu weisen. Offizielle Lehre ist doch beispielsweise, die von der Autorität des Priestertumes ohne die sämtliche heilsnotwendigen Handlungen ja nichtig sind.

Andere sehen das aber nicht so: Siehe z. B. The new Mrormon challange,  in dem sich die Autoren etwas darüber beklagen, dass das Mormonentum wie eine bewegendes Ziel zu sein scheint. Fragt doch mal ein paar Mormonen folgende Frage
Weis Gott alles oder gibt es Dinge die Gott auch noch nicht weis? (BY und Woodruf meinten ja McConkie dagegen nein!). Ich wette Du wirst eine Vielzahl verschiedener Antworten bekommen, für mich ehrlich gesagt kein starkes Indiez dafür, dass wir alles schön exakt definiert haben. Aber der Klarheit wegen sicher gibt es auch weniger theologische angehauchte Fragen und da wird man auch wesentlich mehr Übereinstimmung finden.

> Puh ich will Dir mal glauben, dass es nirgendwo Interpretationen der Schriftstellen gibt, die offiziell sind. Aber dass jeder das für sich auslegen kann? Ist das nicht a)recht gefährlich? b) könnte es nicht ganz falsch verstanden werden? c) wodurch unterscheidet sich die HLT dann noch von liberalen Protestanten, die auch für sich in Anspruch nehmen die Hlg. Schrift selbständig interpretieren zu können und zu dürfen?

Ja da stimme ich mit Dir überein. Sicher birgt dies so manche Gefahr, aber welche alternativen bleiben denn (nicht nur für Mormonen, sondern Christen allgemein)? Der unterschied zwischen Mormonen und lib. Protestanten sollte sein, dass Mormonen ihre Interpretationen als solche ansehen (menschliche Versuche Gottes Wort zu verstehen) und, bereit sein sollten, wenn Gott mehr dazu offenbart, dies über ihre eigenen Interpretationen zu stellen. Wir müssen uns eigentlich nicht so ernst nehmen, denn wir glauben noch nicht allen Daten (alle Worte Gottes) zu haben und müssen so nicht in der Lage sein alles definitive und endgültig zu verstehen, denn das ein oder andere wird sich doch noch ändern!

> Klasse, aber warum gibt es in regelmäßigen Abständen SoSchustunden in denen exakt berichtet wird, wie das Leben als Gott zu erreichen ist und welche Aufgaben, Privilegien etc. man da hat, neue Welten schaffen, ewige Fortpflanzung, na Du weißt sicher was ich meine?!...
Weil wir Menschen immer die Angewohnheit haben solch offenen Fragen / Ungeklärtheiten abschließend und endgültige zu beantworten und die Mormonen sicher keinen Ausnahme für dieses Phänomen bilden.
> Das leuchtet mir ein, wenn J. Smiths Aussagen nicht kanonisiert sind, dass dann GB Hinckley  sie als nicht bindend ablehnt. Warum findet sie jeder Mitglied dennoch bindend bzw. ziemlich aufschlussreich und führt sie als Lebensmotto ja Lebensziel?
Offensichtlich ist nicht alles wohl in Zion. Wie du siehst finden zumindest GBH und ich ,-) diese Aussagen nicht als bindend von daher kann schon nicht die Rede von „jedem“ Mitglied sein. Ferner ist die Fragen nicht was die Mitglieder so alles glauben, und da gibt es so einiges „intressantes“, sondern was ist offiziell sprich was SOLLTEN die Mitglieder glauben. Offengesagt ich habe auch keine Lust alle zu erklären, was irgendwelche Mitglieder glauben (auch wenn das die Mehrzahl ist) , so z.B. was Dominiques SoSchu Lehrerin glaubt oder nicht und ob dies eventuell in dem Leitfaden steht oder nicht usw. Dennoch habe ich schon mal geschrieben, das die Frage an GBH sich auf die Menschwerdung Gottes bezog (genau so wie die Statements von JS) und dies zunächst ein anderes Kapitel ist wie die Theosis.

LG
Tobias

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