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Verfasser: Elvira
Datum: Dienstag, den 16. Dezember 2003, um 19:26 Uhr
Betrifft: Welche Sicht der Hlg. Schrift sollte ein "guter" Christ besitzen?


Hallo Tobias,
ich hatte Dir diverse Fragen gestellt und dabei eine Erwartungshaltung gehabt (geb ich zu!) und Du hast meine Erwartungen erfüllt.:-)
Du hast es geschafft alle meine Fragen so zu interpretieren, dass sie für Dich mit dem System Mormonismus in Einklang zu bringen sind. Dabei beziehst Du Dich auf mehr oder weniger bekannte Wissenschaftler. Du nimmst Dir das Recht, die Dinge so umzudeuten, dass Du damit leben kannst. Das finde ich interessant, weil es in meinem Leben in der Kirche auch so eine Phase gegeben hat, in der ich nach  dem „höherem Sinn“ gesucht habe. Damals war es nur unmöglich an entsprechende Literatur ranzukommen, außer  den BYU Studies war eigentlich nichts zu bekommen.  Ich habe auch große Anstrengungen unternommen um Kirchenlehre umzudeuten, so dass mein christliches Gewissen damit umgehen und leben konnte.
Aber schließlich ist das wie ich es uminterpretiert habe und wie Du es meisterhaft verstehst, nicht das was die Kirche lehrt und ist. Auch wenn Du Dir viel Mühe gemacht hast, zu unterscheiden zwischen offizieller Kirchenlehre und „Überflüssigem“, lehrt  und sieht die Basis der Kirche etwas anderes. Das sieht man nicht nur an meinen Fragen, sondern an den Einwänden derer die sich erst kürzlich von der Kirche verabschiedet haben. Warum da eine so große Diskrepanz ist, darüber habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht.

Irgendwann reicht das uminterpretieren nicht mehr aus, ich schätze, dass auch Du eines Tages das bemerken wirst, auch wenn Du jetzt den Mut hast GA´s mit ihren Aussagen gegeneinander auszuspielen oder anzuzweifeln. Auf Grund Deiner fachlichen Bildung wird Dir das umdeuten aber erstmal sehr gut weiter gelingen.

Insgesamt habe ich mich aber ernsthaft gefragt, ob Du eine Einzelerscheinung bist, schon deswegen weil Du als Mormone Theologie studierst, oder ob da ein neuer Trend in der Kirche zu verzeichnen ist, weg von den alten, gefährlichen Lehren hin zu einem modernen Christentum. Auf alle Fälle bist Du dazu zu beglückwünschen, dass Du eigene Gedanken entwickelst, wovon Deine Gemeinde dann hoffentlich profitiert.

Du hast mir noch eine Frage gestellt, und die will ich kurz beantworten.

> Aber meine Frage and Dich wäre welch eine Sicht der Hl .Schrift sollte denn ein „guter“ Christ besitzen?

Ich krieg schon die Krise, wenn ich den Begriff „guter Christ“ höre.:-(

Ich werde Dir meine ganz persönliche Sicht der Dinge schildern, die Autorität dahinter ist meine ganz persönliche Lebenserfahrung, die mich genau darauf gebracht hat, u.a. auch meine Zeit als Mormone:

- Das erste dabei ist, dass ich von niemandem verlangen würde, dass er meine Sicht der Dinge teilt, ganz einfach, weil er nicht meinen Leben gelebt hat.

-Für mich gibt es keine Heiligen Schriften, im Sinne von verbalinspirierten Worten Gottes.

-Für mich ist die Bibel ein Buch in dem ich lesen kann, was Menschen mit Gott erlebt haben, was Menschen miteinander erlebt haben, wie sie ihr Leben gestaltet haben, wie Gott Menschen begegnet ist.
Daran kann ich meine Erfahrungen mit Gott vergleichen oder mir in Bereichen in denen ich keine Erfahrungen habe, Rat holen. Die Bibel ist für mich kein Absolutum, nichts woraus man sich eine Dogmatik basteln dürfte (was leider vielfältig geschieht).
Immer da wo ich die entsprechenden Kenntnisse besitze, sehe ich die Aussagen der Bibel ganz unter dem jeweiligen historischen, sozialen, gesellschaftlichen Hintergrund, vor dem die Schriften entstanden sind.

-Als bindend sehe ich für mich allein das Liebesgebot von Jesus und  sonst nichts. Alle meine Handlungen versuche ich darauf hin abzuklopfen, mehr brauche ich nicht. Deshalb halte ich die Bibel auch für gänzlich ungeeignet, dass man sich daraus Dogmen und Lehrgebäude ableiten dürfte, wie z.B. hier innerhalb des threads die Diskussion um das Apostleamt so schön zeigt, führt das nur immer in die Sackgasse.

-Ich unterscheide sehr genau, zwischen den Personen die das Leben von Jesus beschreiben und deren jeweiligem theologischer Backround und bin mir immer bewusst, dass wir keine Schriften von Jesus selbst verfasst besitzen und den Leuten wie Paulus, die ich bereits zu den ersten Theologen zähle und die damit Jesus schon interpretieren.

So das ist denke ich ausreichend.

Schöne Adventszeit:-)
Elvira

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