Beitrag 15 von 34 zum Thema brauche einen Rat |
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Verfasser: James Datum: Sonntag, den 17. März 2002, um 6:36 Uhr Betrifft: Respekt und Akzeptanz
Reinhold schrieb u.a.:
>du denkst von mir ich sei ein fantiker,nicht mehr in der lage klar zu denken.
Entschuldigung Reinhold, nirgends habe ich das geschrieben. Es ist jedoch bezeichnend, daà Du dies behauptest. Ich habe Eric Hoffer zitiert. Mit dem ich übereinstimme in diesem Punkt. Im Zitat redet Hoffer von "wahren Gläubigen, Rechtgläubigen, Fanatikern und Anhängern von Massenbewegungen." Nicht mehr und nicht weniger. Was jedoch entscheidend ist: Nirgends schreibt Hoffer oder ich, daà Du oder Fanatiker "nicht mehr in der Lage (sind) klar zu denken."
Was Hoffer schreibt ist (ich wiederhole es um Deine Unterstellung zu wiederlegen):
"Die Fähigkeit des Fanatikers (engl. true believer), seine Augen zu verschlieÃen und seine Ohren zu verstopfen gegenüber Tatsachen, die es nicht verdienen, daà man sie ansieht oder anhört, ist ihm eine Quelle unerreichter Kraft und Standhaftigkeit."
Dort ist nicht die Rede davon, daà Du oder irgendein Fanatiker "nicht klar denken kann." Was eh von Dir definiert werden müÃte, da eigentlich nichtssagend. Jeder Mensch ist in der Lage "klar zu denken." Nur ob er eben trotz allen "Denkens" seine "Augen verschlieÃt" und seine "Ohren verstopft gegenüber Tatsachen" ist ein anderer Schuh. Ein ganz anderes Phänomen. Das hat etwas mit verzerrter Wahrnehmung, Verdrängung etc. zu tun. Und Deine Zeilen sind ein Musterbeispiel dafür, denn, nirgends schreibe ich eben von Deiner Unterstellung, jedoch nimmst Du es so wahr und schreibst es sogar.
>ich akzeptiere jeden menschen
Was natürlich auch wieder zu definieren wäre. Nur mal so als Gedanke: Ich habe es zu oft von Menschen gehört und erlebt, daà sie Dies und Das "akzeptieren", jedoch innerhalb von Minuten genau das Gegenteil beweisen. In aller Regel also reine Rhetorik.
>,was nicht heist das ich seine anschauungen immer für gut finde oder sie mit ihn teile. aber solange er mich nicht zwingt das zu tun und das zu denken was er meint gut zu sein,solange habe ich respekt vor ihn.und solange durch sein handeln niemand zuschaden kommt,
Da unterscheiden wir uns beide dann gehörig. Ich "akzeptiere" und habe "Respekt" vor jedem Menschen eben als solchen und in seinen Grundfreiheiten und Rechten, auch dann wenn er versuchen würde mich zu etwas zu "zwingen." Sogar wenn er mich und mein Leben bedrohen würde oder bedroht hat (was nicht unbedingt einfach ist). Aber eben dieser "Respekt" gibt mir das Recht und die Verpflichtung, basierend auf den Grundfreiheiten und Rechten, mich z.B. frei zu äuÃern. Das ist eben der Unterschied zwischen z.B. Liebe bzw. Respekt der von Bedingungen abhängig gemacht wird ("nur wenn, dann ...) und bedingungsloser Liebe, Menschenachtung und Respekt. "Respekt" bedeutet eh lat. "respectus", beschreibt den Akt des "Zurückschauens." Und das sagt eine Menge aus. Das "Zurück-Schauen" z.B. wieso, warum etc. ein Mensch entsprechend ist bzw, handelt. Und das heiÃt Fragen stellen bzw. auch in Frage stellen etc. Und das lat. acceptere bedeutet auch nichts anderes wie das "Annehmen" eines Menschen.
>unabhängig von seiner religon kann jeder den anderen schaden. glauben ist etwas sehr persönliches und das gestehe ich jeden menschen zu,ich entscheide nicht ob er durch seinen glauben ein guter oder böser mensch ist oder gar eine gefahr für die gesellschaft. dafür gibt es gesetze und gerade unsere gesetze schützen uns auch. sie schützen dich andere und mich.
Da zeigt sich wieder ein Unterschied. Im Gegensatz zu Dir ist für mich völlig unerheblich ob ein Mensch ein "guter oder böser Mensch" ist, unabhängig davon ob ich ihn als solchen bezeichne oder nicht. Komm also erst gar nicht in die Verlegenheit ihn als solchen zu be- bzw. verurteilen. Eine Menschen als z.B. "böse" zu bezeichen, oder sogar eine solche Kategorie zu erklären, auch wenn ich meinen Mitmenschen als solchen nicht "einordne", sagt m. E. n. eh mehr über den Beurteiler als den Verurteilten aus.
Cheers, James