Beitrag 11 von 34 zum Thema brauche einen Rat |
Seite erstellt am 20.4.24 um 18:17 Uhr |
Verfasser: James Datum: Donnerstag, den 14. März 2002, um 15:41 Uhr Betrifft: Das Schwarz-Weiss-Denken
Dirona schrieb u.a.
>Reinhold, weshalb dieses Schwarz-Weiss-Denken?
Warum? Ganz einfach. Es lebt sich scheinbar einfacher. So beschreibt (mal wieder) der gute, alte Eric Hoffer dieses Phänomen und typische Charakteristikum bei "wahren Gläubigen, Rechtgläubigen, Fanatikern und Anhängern von Massenbewegungen":
"Man neigt leicht zu der verbreiteten Meinung, der Rechtgläubige (engl. true believer), insbesondere der religiöse Mensch, sei demütig. In Wirklichkeit aber erzeugen Selbstaufgabe und Selbsterniedrigung Stolz und Arroganz. Der Rechtgläubige (engl. true believer) ist sehr leicht geneigt, sich als den Auserwählten zu betrachten, als das Salz der Erde, das Licht der Welt, als einen Fürsten im Mantel der Demut, der dazu bestimmt ist, diese Erde und das himmlische Reich zu erben. Wer nicht seines Glaubens ist, ist böse; wer nicht hören will, muà zugrunde gehen. Weiter: wenn wir unser Ich ablegen und Teil eines geschlossenen Ganzen werden, verzichten wir nicht nur auf den persönlichen Vorteil, sondern auch auf die persönliche Verantwortung." (Der Fanatiker. Eine Pathologie des Parteigängers," Frankfurt a. M., 1999, S. 120ff.)
und
"Die Fähigkeit des Fanatikers (engl. true believer), seine Augen zu verschlieÃen und seine Ohren zu verstopfen gegenüber Tatsachen, die es nicht verdienen, daà man sie ansieht oder anhört, ist ihm eine Quelle unerreichter Kraft und Standhaftigkeit. Er läÃt sich durch Gefahren nicht schrecken, von Hindernissen nicht entmutigen, von Widersprüchen nicht irremachen; denn er leugnet ihre Existenz." (ebd., S. 99)
Cheers, James