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Seite erstellt am 26.4.24 um 5:03 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Donnerstag, den 25. September 2008, um 9:01 Uhr
Betrifft: Waldläufer, senx, Sappho

… etwas verspätet danke ich Euch für Eure Rückmeldungen. Ich war in den letzten Tagen beruflich unterwegs und hatte keinen Zugang zum Internet.

Gerne würde ich weiterhin ab und zu an den Diskussionen in diesem Forum teilnehmen, wenn ich damit als überzeugtes Mitglied der HLT-Kirche niemandem zu sehr auf den Wecker gehe. Ich sehe mich hierbei nicht in der Rolle eines Apologeten, weil mein Bekenntnis zu meiner Religion nicht von einer widerspruchsfreien Theologie oder einer makellosen Geschichte abhängt. Ich betrachte meine Glaubensgemeinschaft in jeder Hinsicht als „Work in Progress“. Es gibt in der HLT-Kirche aus theologischer Sicht keine verbindlichen Credos oder Dogmen wie sie z. B. in der römisch-katholischen Kirche üblich sind. Selbst in so fundamentalen Fragen wie im Hinblick auf das Wesen Gottes nahmen Joseph Smith und Brigham Young widersprüchliche Standpunkte ein. Die Glaubensartikel wurden nie im Sinne von Credos oder Dogmen, sondern als „PR-Statements“ formuliert. Genau diese Haltung macht meine Kirche für mich attraktiv. In dem Buch „The Personal Writings of Joseph Smith“ findet sich ein exemplarischer Ausspruch zur Grundlage meines Glaubens: „The first and fundamental principle of our holy religion is, that we believe that we have a right to embrace all, and every item of truth, without limitation or without being circumscribed or prohibited by the creeds or superstitious notions of men, or by the dominations of one another …”. Die ständige Anregung, selbst nach Wahrheit zu suchen, macht meine Religion für mich wertvoll.

Ich falle nicht schockiert vom Stuhl, wenn ich z. B. seltsame Aussagen in einem Buch finde, das ein Mann vor seiner Berufung ins Apostelamt veröffentlicht hat und in dem sich laut Mark E. Peterson ca. 1000 inhaltliche Fehler befinden (ich spreche von dem Werk „Mormon Doctrine“). Auch muss ich mich nicht genötigt fühlen, diese Statements zu verteidigen, wenn ich sie selber nicht als Wahrheit angenommen habe. Und es erschüttert nicht die Grundfesten meiner Überzeugung, wenn ich mitbekomme, dass selbst Menschen in verantwortungsvoller Position innerhalb meiner Glaubensgemeinschaft die Regeln des Anstandes, der Fairness oder des sozialen Miteinanders verletzen. Ich bin für meine Handlungen verantwortlich, andere Menschen sind es für ihre.

Deswegen diskutiere ich gerne auch über richtig kritische Fragen und setze mich mit kontroversen Standpunkten auseinander. Dabei nehme ich mir die Freiheit heraus, (vermeintliche) Kirchenlehren mitunter als falsch oder bestimmte Entscheidungen von Verantwortungsträgern als Fehler zu bezeichnen. Mir gefällt die folgende Aussage von Joseph F. Smith aus den „Reed Smoot Hearings“: „… so long as a man believes in God and has a little faith in the church organization, we nurture and aid that person to continue faithfully as a member of the church …”. Ich kann deswegen durchaus ein Mensch sein, der die HLT-Kirche als eine von Gott beeinflusste Organisation betrachtet, die für viele Personen genau den in LuB 20:59 festgelegten Zweck erfüllt, ohne jede Äußerung einer Generalautorität glauben und ohne diese Religion gegen jedwede Kritik verteidigen zu müssen.

Na gut, in diesem Sinne diskutiere ich gerne weiter mit Menschen auf der Grundlage eines gegenseitigen Respekts für die jeweils andere Sichtweise.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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