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Seite erstellt am 19.4.24 um 3:27 Uhr
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Verfasser: Sappho
Datum: Samstag, den 27. September 2008, um 6:21 Uhr
Betrifft: Gordon B.Hinkley

> Die Äußerungen von Spencer W. Kimball in seinem Buch "Das Wunder der Vergebung" sind teilweise recht hart und kompromisslos. Gordon B. Hinckley hat demgegenüber hinsichtlich vieler Aspekte eine deutlich offenere Haltung an den Tag gelegt.

So, hat er das?
Ich habe mir mal die "Freude" angetan, ihn bei Larry King anzusehen, als er über die "Homo-Ehe" redete. Sein Ton mag etwas moderater gewesen sein, seine Handlungen waren es nicht!

Und das von einem Mann, über den es in einem Buch heißt, das er in Kirchenkreisen als "Vollstrecker" bekannt war (Gert Raeithel, "Amerikas Heilige der letzten Tage, S.205), der dafür sorgte, das Kritiker und Feministen aus der Kirche verschwanden (ebenda S. 206) und der, so das Buch, in jüngeren Jahren öfters Bordelle besucht haben soll, wo er schwarze Prostituierte bevorzugte (ebenda S.207).
Ob alles stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber wenn es stimmt, war er ein großer Heuchler!
Hinkley war, wie sein Mentor Kimball gegen die Homosexualität, obwohl sie früher in der Kirche offen praktizier wurde.
Hier ein kleiner Aussschnitt eines englischsprachigen Artikel aus einem Buch (Let our voices be heard- Lesbian Christians telling their stories) an dem ich mitschrieb:

Seit dem Zeitpunkt, als die Pioniere das Salzseetal betraten, haben sich Frauen in andere Frauen verliebt.
Viele dieser Erfahrungen waren privat, und das, was wir heute die Organisation der „Gay Community“ (lesbischwule Gemeinschaft) nennen, begann sich erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu entwickeln. Im Jahre 1881, als der schwule Bohemian Club sich in Salt Lake City als Verbindung bildete, waren sowohl schwule Männer als auch lesbische Frauen dort Mitglieder. Dessen Wohltäter und leitende Verbindungsführerin war Katherine Young Schweitzer, Enkelin des zweiten Mormonenpräsidenten Brigham Young. Nicht vor dem Jahre 1892, als die Desert News, eine mormonische Kirchenzeitschrift, eine Geschichte aus Memphis, Tennessee, veröffentlichte, die von einer Frau berichtete, die des Mordes an ihrer Freundin beschuldigt wurde, so das die Mormoninnen zum ersten Mal von einem öffentlichem lesbischen Leben erfuhren. In dieser Zeit, als die Mormonen etwas von Lesben in der nichtmormonischen Gesellschaft erfuhren, wurden Frauenbeziehungen in der mormonischen Gemeinschaft mutig gelebt und gefeiert. So pries die mormonische Feministin Emmeline Wells beispielsweise offen die gleichgeschlechtliche Beziehung, die Francis Willard, die Vorsitzende der nationalen christlichen Mäßigkeitsvereinigung unterhielt. Im Jahre 1912 erschien die erste explizit veröffentlichte Hinweis auf ein lesbisches Leben in einer mormonischen Zeitschrift „Young Woman’s Journal“, als dort der „Sappho aus Lesbos“ Tribut gezollt wurde. Neun Jahre früher, im Jahre 1903 veröffentlichte dasselbe Magazin ein Gedicht von Kate Thomas, indem sie ihre gleichgeschlechtliche Liebe feierte. Thomas, eine gläubige und gehorsame Mormonin, die niemals heiratete, schrieb über ihre Geliebte: „ ich empfing von ihren Lippen eine Freude, die niemals aufhörte“. Im Jahre 1919 veröffentlichte die mormonische Kirchenzeitschrift „ The Children’s Friend“ einen Bericht über die Liebe zwischen der Präsidentin der Primarvereinigung, Louise B. Felt, und ihrer ersten Ratgeberin, May Anderson, die als „David und Jonathan“ der Primarvereinigung (der Organisation für mormonische Kinder von 3-12 Jahren) galten. Etwa zur selben Zeit begann Mildred J. Berryman eine Studie mit 24 in Salt Lake City lebenden Lesben. Sie führte ihre Studien mit lesbischen und schwulen Menschen bis 1938 fort. Berrymans Arbeit war die erste Gemeinschaftsstudie in den Vereinigten Staaten, die über Lesben veröffentlicht wurde. Eine der Frauen, die Berryman für ihre Studie befragte, war Cora Kasius, ein Führungsmitglied der Frauenhilfsvereinigung, die später ein Fakultätsmitglied des Barnards College und Verbindungsoffizier der Vereinten Nationen wurde. Im Jahr 1952 veränderte sich das Verständnis und die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen in der mormonischen Gemeinschaft. In diesem Jahr kündigte J. Rueben Clark, Ratgeber der ersten Präsidentschaft (dem Leitungsgremium der Mormonen), eine öffentliche Ansprache über Homosexualität an. Es überrascht wohl nicht, dass er Mitglieder der Mormonen davor warnte, Homosexualität zu praktizieren. Innerhalb von sieben Jahren zeigten sich die Kirchenführer sehr besorgt über das, was sie als wachsendes Problem der Homosexualität sahen, wobei dieser Terminus hauptsächlich im Zusammenhang mit Männern benutzt wurde. Seit damals wurde die Rhetorik gegen Homosexualität intensiviert. Es gibt ausreichende Dokumentationen über die mormonische Kirchenpolitik gegen schwule Männer, aber es ist weniger deutlich, inwieweit lesbische Frauen damals davon betroffen waren.

Ich frage mich, warum das in der heutigen Kirchengeschichte verschwiegen wird? Ist es den Mormonen unangenehm, mal nicht homophob gewesen zu sein?

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