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Seite erstellt am 26.4.24 um 17:34 Uhr
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Verfasser: Elvira
Datum: Sonntag, den 27. April 2003, um 18:28 Uhr
Betrifft: Doch a bissl anders

>Habe ich durch Zufall von einem Mitglied gehört, das selbst Psychopharmaka nehmen muss und sich deshalb mit andern ausgetauscht hat. Die Bestätigung, dass dies "norma" ist scheint dieses Mitglied beruhigt zu haben, mich aber nicht

Das ist ein Aspekt innerhalb der ganzen Thematik den ich mir noch nicht überlegt hatte, nämlich, dass sich innerhalb der Kirche in bezug auf diese Sache eine Art Gruppendynamik entwickeln könnte. Und was ein Mitglied gut oder zumindest nicht schlecht findet, ist schon mal unnachgeprüft empfehlenswert.

>Es gibt genügend korrupte Ärzte, die nur darauf aus sind "Arzthilfescheine" von Kassenpatienten zu sammeln - hier in Österreich zumindest ist es so - und gar nicht nachfragen ob und warum der Patient das Medikament auch braucht. Und ich bin mir sicher, dass das in Deutschland nicht viel anders ist.

Doch das ist hier schon anders, scheinbar geht es dem österreichischen Gesundheitswesen doch noch besser als dem deutschen. Es ist hier so, dass jeder Kassenarzt gemessen an seinem Einzugsgebiet und seine fachlichen Ausrichtung, von den Krankenkassen pro Jahr ein bestimmtes Budget zur Verfügung hat, für die Verordnung von Medikamenten. Ãœberschreitet er dieses Kontingent, muss er es selbst finanzieren.  Er hat zwei Möglichkeiten zu haushalten:1. er sucht sich immer das jeweilig preisgünstigste Medikament zur Verordnung aus 2. er reduziert die Verordnung generell aber insbesonder von teueren Medikamente.
In Deutschland sind die Medikamentenpreise verglichen mit dem Ausland noch immer sehr hoch. Ein Arzt wird sich schon überlegen, ob er teuere Psychopharmaka zweckentfremdet verordnet oder nicht, weil es schlicht an seinen eigenen Geldbeutel geht.

>Bei uns hat das noch keinerlei Einfluss, und mal ganz ehrlich gesagt, es gibt weitaus teurere Medikamente als Beruhigungspillen und Co. Die fallen da wirklich nicht ins Gewicht

Ich dachte dabei generell an Psychopharmaka (Antiparkinsonmittel, Neuroleptika, Antidepressiva, Antiepileptika, Hypnotika, Tranquilantien), also nicht nur an Beruhigungsmittel, sie gehören im Vergleich zu den teureren Medikamenten.

>Und besonders diese "Pseudo-Psychiater und Psychologen" - jawohl ich sage das sehr bewusst, weil es nun mal den Tatsachen entspricht, auch wenn es gerne verdrängt wird  - greifen da schnell zum Rezeptblock, denn das ist ja auch weitaus bequemer als sich mit dem Patienten auseinanderzusetzen, besonders wenn es sich um einen Kassenpatienten handelt. Denn der ist es nicht wert, dass man mit ihm Zeit verschwendet, die die Privatpatienten schließlich bezahlen. Das ist nun mal Realität und wer da die "heile Welt" der geordneten und kompetenten Vorgehensweise vor sich sieht, ist ziemlich blauäugig.

Auch hier scheint es ausgeprägte länderspezifische Unterschiede zu geben. In Deutschland dürfen Psychopharmaka ausschließlich von Ärzten, am besten Neurologen und Psychiater verordnet werden. Diplom- Psychologen mit Universitätsausbildung dürfen das nicht und schon gar nicht Heilpraktiker oder die neuerdings hier aus dem Boden schießenden Heilpraktiker für Lebens- und Psychofragen. Insofern ist bei der Verordnung dieser Medikamente eine gewisse Qualitätssicherung da. (Nur noch am Rande, weil es einfach zu weit führen würde: Es gibt hier seit gut zwei Jahren heftige Kritik an deutschen Ärtzen, gerade im internationalen Vergleich, was die sparsame Verordnung bis Verweigerung von Schmerzmitteln für Schwerkranke betrifft.)

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