Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 14 von 28 Beiträgen.
Seite erstellt am 18.4.24 um 18:19 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: stand up
Datum: Samstag, den 26. April 2003, um 8:46 Uhr
Betrifft: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V

Deinen Beitrag könnte ich so auch signieren. Du beschreibst genau die mißliche emotionale Lage, in der sich jeder Aussteiger befindet. Du hast es auf den Punkt gebracht: Man kann nicht mehr Mitglied sein, auch oder obwohl man es gerne möchte.

Von der Dienststellenleiterin des SPDI, bei dem ich - wie schon gesagt - ehrenamtlich tätig bin, bekam ich kürzlich eine Kopie zum lesen.

Kurzfassung
Weißbuch
Bipolare Störungen in Deutschland
Bestandsaufnahme/Mängel und Empfehlungen
von der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.

Kurzer Auszug:
"Lange Zeit donimierten für der Bereich bipolar affektiver Störungen rein biologische Vorstellungen, und erst in letzter Zeit wird zunehmend auch der Fokus auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren gerichtet. Die psychobiologischen Erklärungsmodelle gehen alle davon aus, dass ein Wechselspiel zwischen Anlage/Vulnerabilität und Belastungen/Stress eine Rolle bei der Entwicklung manischer und depressiver Episoden haben. Vulnerabilität meint dabei nicht nur die biologisch-genetische Ebene, sondern auch andere Aspekte, die eine Person anfälliger für Belastungen und emotionale Krisen machen, z.B. emotionale Labilität, dysfunktionale Einstellungen oder individuelle Tendenz zu Schuldgefühlen."

Beim nächsten Selbsthilfetreffen warf ich den Begriff emotionale Labilität in die Runde und fragte die Teilnehmer, ob sie das für sich als als zutreffend betrachten würden. Ergebnis: sensibel ja, labil nein.

Meine persönliche Meinung dazu:

Bin ich sensibel oder labil, wenn ich bei Grausamkeiten zu weinen beginne?

Man könnte das jetzt beliebig fortsetzen:
Bin ich sensibel oder labil, wenn ich bei der Zeugnisversammlung zu weinen beginne...

Ist es verständlich geworden, auf was ich hinaus möchte?
Psychisch Kranke sind in unserer Gesellschaft zum einen stigmatisiert, weil sie an dieser Erkrankung leiden und zum anderen wegen der Gründe für diese Erkrankung (hoch lebe Darwin).

Ich wiederhole: emotionale Labilität, dysfunktionale Einstellungen oder individuelle Tendenz zu Schuldgefühlen.

Du kannst es kleinlich nennen, aber warum wird man damit aufgezogen, eine Persönlichkeitsstörung zu haben? Keiner wird damit aufgezogen, blind zu sein. Verstehst du?

Die Gesellschaft steht Psychisch Kranken distanziert gegenüber UND die Kirche. Die tolle Kirche, die Jesus Christus nachfolgt. Beispiel habe ich genannt. Warum sollen die Mitglieder keine Psychopharmaka einnehmen? Um die Psychopharmaka geht’ s doch gar nicht. Jeder, der ernsthaft daran intressiert ist kann nachlesen, dass sie nicht abhängig machen (Antidpressiva nicht, Schlaftabletten schon). Die Mitglieder sollen nicht krank sein! Auf jeden Fall nicht SO krank.
Sie sind doch Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ...

Als ich DAS kapiert habe, echt, wurde mir übel.

Man könnte auch noch anderes ansprechen: War schon ’mal ein Hilfsarbeiter Pfahlpräsident...

Jetzt hör’ ich lieber auf.

So long. stand up

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de