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Seite erstellt am 23.4.24 um 10:06 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Samstag, den 26. April 2003, um 18:17 Uhr
Betrifft: dein neuer Weg

>Ich muss SEIN.

Betrachte es vielleicht einmal so: Du darfst SEIN - nicht müssen.;-) Der Mensch ist von Natur aus dazu geschaffen ein selbständiges Individuum zu sein, mit allen Freiheiten innerhalb seiner Möglichkeiten, aber auch aller Verantwortung dafür. Es ist anfangs vielleicht ziemlich verwirrend plötzlich ohne vorgegebene Richtlinien leben zu müssen, aber es ist gleichzeitig eine große Herausforderung, dir diese Richtlinien selbst zu setzen. Vor dir liegt ein großes Abenteuer, das man Leben nennt.;-)  Es wäre nicht richtig dieses, nur am Fenster eines Raumes stehend, an sich vorüberziehen zu lassen.

Stelle dir vor, du warst bis jetzt in diesem Raum eingeschlossen, indem du jede Ecke, jedes Möbelstück gekannt hast. Du konntest praktisch blind durch diesen Raum gehen, alles war vorgegeben, immer die gleichen Schritte, die gleichen Blickwinkel. Das erzeugt ein Gefühl von scheinbarer Sicherheit. Jetzt hast du diesen Raum verlassen und vor dir liegt eine Straße mit vielen Häusern. Wenn du weiter gehst, wirst du auf weitere Straßen stoßen, auf eine ganze Stadt in all ihrer Vielfalt und noch weiter, auf viele Städte, Länder, Kontinente...

Es liegen so unendlich viele Möglichkeiten vor dir, die du niemals ganz ausschöpfen kannst. Aber es zwingt dich auch keiner mehr dazu, etwas zu tun was du nicht willst oder nicht schaffen kannst, denn du hast jetzt die tatsächlich "die Qual der Wahl", deinen ganz persönlichen Weg zu finden. Selbstverständlich verunsichert das zu Anfang und man sehnt sich nach der scheinbaren Sicherheit und Geborgenheit des gewohnten Raumes zurück, in dem alles so überschaubar war.

Aber diese Geborgenheit war nicht echt, die war dazu gut, dich in Sicherheit zu wiegen, dich fest-  und vom Leben abzuhalten. Wäre eine Katastrophe passiert, hätte sie dich in diesem Raum genau so erreicht und getroffen wie außerhalb. Dieser Raum war weder ein Schutz vor Schicksalsschlägen noch vor sonstigen Katastrophen, er hat dich nur davor "beschützt" du selbst sein zu können, nicht wirklich nachdenken und echte Entscheidungen treffen zu müssen, deinen eigenen Weg zu bestimmen und für dich selbst die Verantwortung zu übernehmen.

>Daher lebe ich lieber mit Schuldgefühlen, die ich nur sehr schwer kontrollieren kann, folge aber lieber meinem Gewissen, als dass ich ohne die Schuldgefühle lebe, mein Gewissen aber missachte.

Die Schuldgefühle werden nachlassen, sie werden immer schwächer, denn sie sind "nur" indoktriniert. Du bist nicht schuldig nur weil du den Größenwahn einer Organisation erkannt und durchschaut hast, die sich als auserwählt betrachtet und sich deshalb erlaubt Menschen in ihre Abhängigkeit zu führen, sie zu benutzen und nach Gutdünken zu bestrafen. Sie zu Martionetten zu machen, die sie nach Belieben tanzen lässt. Das allein wäre schon verurteilungswürdig genug. Aber dann auch noch vorzugeben, dies alles im Namen Gottes zu tun, sollte für jeden gläubigen Menschen Blasphemie bedeuten.

Alles Gute für deinen weiteren Weg und nicht den Mut verlieren, vor allem nicht die Geduld. Man kann nur einen Schritt nach dem anderen gehen, sonst stolpert man.;-) Also lasse dir alle Zeit, die du brauchst. Du hast jetzt auch viel mehr davon.;-)

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