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Verfasser: Trzoska
Datum: Donnerstag, den 31. Dezember 2009, um 10:19 Uhr
Betrifft: Missouri und Illinois

sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Dem Ausrottungsbefehl ging noch einiges voraus: Die Salz-(Hetz-)Predigt Rigdons, der Übergang der Kirchenführung, das Evangelium mit dem Schwert zu predigen. Wer es nicht annehmen wollte, dem sollte genommen werden, was er hatte, um es denen in der Kirche zu geben, die nichts hatten. Wer damit angefangen hatte, kann ich nicht sagen, aber die Mormonen waren munter bei der Brandschatzung und Plünderung der Heiden dabei und für alle Nichtmormonen in Missouri eine ernstzunehmende Bedrohung. Sie waren von heute auf morgen auch in der Lage durch ihr massives, geschlossenes Auftreten die anstehende Wahl zu ihren Gunsten zu entscheiden, was u. a. eine Schlägerei in einem Wahlokal auslöste. Ich weiß die Fakten nicht mehr genau, aber ich glaube, der "Ausrottungsbefehl" war die Folge von Missverständnissen oder falscher Information an den Gouverneur.
Wie dem auch sei, daraufhin erfolgte die Auswanderung Richtung Nauvoo, Illinois, wo der Ausrottungsbefehl nicht galt, aber das Vieleheverbot. Nach der Zerschlagung der Kirche durch den Tod der Smiths, war es nur die Vielehefraktion, die sich nach Utah absetzte. Die anderen blieben unbehelligt zurück oder verteilten sich über die US. Es gab aber keine Mormonenverfolgung, sondern nur den Versuch, der kriminellen Objekte in der Kirchenführung habhaft zu werden und sie vor Gericht zu stellen. Diejenigen, die im Sinne des Gesetzes etwas auf dem Kerbholz hatten, verschanzten sich hinter der Nauvoo-Legion und scheuten sich nicht, sie auf die US-Truppen schießen zu lassen. Anstatt zu kapitulieren, flohen sie über den Mississippi, um dort schließlich den Treck nach Utah zu organisieren. Das Abbrennen des Nauvoo-Tempels geschah durch eine Unachtsamkeit vonseiten der Mormonen (eine Kerze im Obergeschoß, glaube ich) und nicht durch so genannte Feinde der Mormonen. In Bezug auf Verfolgung wurde eine Menge gelogen, um sich in die Märtyrerposition der verfolgten Heiligen zu bringen. Die US waren sogar geneigt, den Mormonen zu helfen, indem sie ihnen die Männer mit militärischer Ausrüstung und Proviant ausstattete, um den Weg nach Utah freizuräumen, die ersten Hütten zu bauen und die ersten Felder zu bestellen (von wegen "This ist the place", der Ort war schon vorher ausgewählt und man war schon etliche Male hin- und hergereist). Stattdessen wurde es als Schikane vonseiten der US an den Mormonen erzählt, nämlich dass sie ihnen zusätzlich zur Verfolgung und Vertreibung auch noch die Männer für den mexikanischen Krieg abberiefen. Pech nur, dass die US den Krieg gewannen und als Reparation das Utah-Territorium von Mexiko übernahmen. Nun hatten die Mormonen wieder die Vereinigten Staaten vor ihrer Nase und der Versuch, US-Recht und -Gesetz in Utah einzuführen führte zu Feindseligkeiten bis hin zur Kriegserklärung vonseiten Brigham Youngs gegen die USA; und wieder ging es nur um den Erhalt der Vielehepraktik als ewiges Gesetz Gottes. Die Mildtätigkeit der Vereinigten Staaten überließen schließlich Brigham Young als Gouverneur das Feld und mit ihm eine gewisse Autonomie, bis schließlich Bestrebungen, ein Antibigamie-Gesetz einzuführen und in Utah und endlich in der ganzen Kirche durchzusetzen, Erfolg hatten.

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