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Seite erstellt am 26.4.24 um 15:34 Uhr
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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 23. Juli 2004, um 10:54 Uhr
Betrifft: Wieder mal das Thema Glauben und Wissen

> Aber selbst wenn ich mich damit  kritisch beschäftigt habe, werde ich vor dem Problem stehen, welchen Aussagen ich mehr Glauben schenke.

Das ist eben ein Irrtum. Da die Kirche die Begriffe "Wissen" und "Wahrheit" ständig missbraucht und ihren Mitgliedern durch die "Zeugnisformel" immer wieder suggeriert, dass Wissen und Glauben dasselbe sind, ist so eine Sichtweise bei Mitgliedern aber verständlich. Wie Gunar schon angemerkt hat - es gibt einen großen Unterschied zwischen "Wahrheit" und "Wahrnehmung". Der Unterschied zwischen Glauben und Wissen wurde hier in diesem Forum schon oft diskutiert, gib mal diese Worte in die Suchfunktion ein und du wirst genügend Beiträge dazu finden.

Ich weiß, dass es Mitgliedern der Kirche nicht klar ist, was sie da aussagen, wenn sie von ihrem "Wissen" über die Wahrheit der Kirche sprechen, immerhin habe ich das früher auch völlig überzeugt getan, weil ich blind geglaubt und vertraut habe und deshalb nach einiger Zeit meiner Mitgliedschaft "sicher" war, dass man nichts, was von der Kirche kommt, überprüfen muss. Wie ich erkennen musste, ist eine Sicherheit, die man aufgrund von Vertrauen und Glauben gewinnt, sehr instabil, theoretisch ist das eine Gratwanderung, denn Glauben und Vertrauen kann jederzeit missbraucht werden. Ich will deshalb nicht sagen, dass man niemals glauben oder vertrauen soll, denn das wäre falsch. Außerdem gibt es auch zwei Arten von Glauben: Den vernünftigen Glauben, der sich auf logische Schlussfolgerungen aufbaut, die noch nicht völlig bewiesen sind, und den unvernünftigen Glauben, der jeder Grundlage entbehrt und reine Fantasie ist. Wenn ich mich dann noch frage, warum Vertrauen missbraucht wurde, was dazu geführt hat, was die Motivation dahinter war, und bei so einer Analyse herauskommt, dass Vertrauen permanent zum Zweck der Machtausübung missbraucht wird, dann ist das nicht mehr einfach ein Bruch, sondern schwerer Missbrauch. Und ich bin nicht der Meinung, dass man einer Organisation, die solches praktiziert, noch länger voll vertrauen sollte, denn das wäre dann tatsächlich dumm.

> Allgemeine Frage: Ist man Fanatiker oder Dumm wenn man Aussagen die gegen den eigenen Glaube sprechen ignoriert oder ist man einfach gläubig?

Dazu müsste man definieren was "Gläubig sein" bedeutet. Ist man Fanatiker oder dumm, wenn man gläubig ist? Meine Antwort ist ein klares Nein. Allerdings hat Gläubigkeit nichts mit Wissen zu tun und so lange man sich dessen bewusst ist und sich damit zufrieden gibt, dass man einfach "nur" glaubt, ist es doch ok. Kritisch wird es erst dann, wenn man seinen Glauben als Wissen verkauft ... "ich weiß, dass die Kirche wahr ist und J.S. ein Prophet Gottes war ... ich weiß, dass wir alle den verheissenen Segen erhalten werden, wenn wir standhaft bleiben und die Gebote befolgen ... ich weiß , etc..." Verstehst du was ich meine? Wenn man das behauptet, dann ist man vielleicht nicht gleich ein Fanatiker, denn dazu braucht es ein wenig mehr, aber zumindest ist man verblendet. Man ist deshalb auch nicht gleich dumm, aber zumindest hat man nicht darüber nachgedacht, was man da aussagt. "Ich glaube, dass die Kirche wahr ist", das wäre in diesem Fall die korrekte und ehrliche Aussage. Warum man das glaubt, wie lange man das glaubt, das ist dann zweitrangig und Privatsache und ein anderes Thema.

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