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Verfasser: Martin007
Datum: Montag, den 26. Mai 2003, um 17:58 Uhr
Betrifft: Gott oder Zauberer

>Ich finde es auch sehr gewagt, die Erkenntnisse der modernen Physik mit Glaubensangelegenheiten zu vermischen. Beide haben ganz andere Methoden, um an ihre jeweiligen Erkenntnisse zu gelangen ( und wenn Du Physiker bist, ist dir klar wie die Wissenschaft arbeitet) und es ist daher nicht zulässig sie gemeinsam zu benützen.

Die Wissenschaft arbeitet nach try and error und benutzt Modelle solange sie was hergeben. Die Wissenschaft als Bevölkerungskomponente nimmt aber neue Theorien und Denkmodelle nur schwer auf. (Eitelkeit, ... ) Max Plank sagte m.E. einmal: "Neue Theorien werden nicht übernommen, weil man sie akzeptiert, sondern weil ihre Gegner aussterben." Man darf also die Wissenschaft nicht zu hoch bewerten.

>Wie bist Du denn darauf gekommen? Gottsein als eine Frage des Wissenstandes? Ist bei mir schon ein Weilchen her, aber hört sich wie KP an.

Ist nicht aus KP entstanden, aber hört sich wirklich nach " wenn einer intelligenter als ein zweiter ist, gibt es einen dritten, der noch intelligenter ist."
Der Ansatz ist aus Tiplers Kosmologie entnommen. Wegen der Verfügbarkeit von Wissen nimmt das intellektuellen Wissen zu.
Verknüpft mit der Frage: Was kann ein Gott? Ergibt sich die Antwort:
- Zeitmanipulation incl. Vorhersage von Ereignissen
- Verschwinden, Verstecken und Wiederauftauchen
- Wissen
- Liebe, Achtung, Respekt vor Nichtgöttern

Die beiden ersten Punkte werden mit Hilfe von Punkt drei verwirklicht, wobei die psychologischen Aspekte von Punkt 4 die Entscheidung über wann und wo geben.

Die technischen Voraussetzungen für einen Gott ergeben sich also aus der Gewinnung und dem Ausschlachten von Wissen und Technik. Daher meine Aussage.
Damit ist aber nicht die Frage beantwortet, ob jeder, der technisch ein Gott sein kann, es auch moralisch ist.

Der Unterschied zwischenm meiner und deiner Auffassunmg über die Notwendigkeit eines Erlösers ergibt sich m.E. wie folgt.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist für dich ein Erlöser aus psychologischen Gründen zur Überwindung von Schuldgefühlen des Einzelnen notwendig. Vielleicht ist ein Erlösungsritual auch zur Beendigung eine Kollektivschuld angebracht um Blutrache zu vermeiden oder Fehden zu beenden.

Dies alles ist für mich uninteressant, weil es mir nur um die Frage geht ob zur Erlangung des physikalischen Faktums "Auferstehung" ein Erlöser mit Sühnopfer für persönliche Schuld notwendig ist. Der Erlöser Christus im Sinne des Neuen Testamentes zur Erlangung der Auferstehung und zum Leben bei Gott ist ohne Sündenfall Adam und Eva physikalisch nicht aufrechtzuerhalten. M.a.W.: Ohne Adam und Eva ist Jesus ein eingebildeter Quacksalber, der sich übernommen hat.

Da ich aber an Jesus als einen physikalisch existenten Erlöser glaube und für mich die Auferstehung eine physikalische Realität der Zukunft ist, muß es physikalische Gründe für die Notwendigkeit eines Erlösers und dessen Wirken geben. Und damit stehe ich im Augenblick mit den heutigen prähistorisch extrapolierten Zeitmessungen im Nebel, weil ein Erlöser von einem Tod der schon von Anfang an da ist nicht notwendig ist.

>Warum muss es einen geben, der frei von Schuld ist und der die Schuld der ganzen Menschheit auf sich nimmt, sie sühnt, um anschließend diese Menschen vor Gott als schuldlos erscheinen zu lassen? Wenn er Gott ist, kann er dann nicht einfach vergeben? Wozu dieser Zirkus?

M.E. ist dies ein juristischer Akt, der eine nichtmetrische Willkür befriedigen muß. Daher ist dessen Notwendigkeit nicht physikalisch nachzuweisen, genauso wie die Notwendigeit eines Strafmandats wegen zu schnellen Fahrens physikalisch nicht nachzuweisen ist, auch wenn die Messung der Geschwindigkeit mit Hilfe von Technik erfolgt.

Im obrigen Bild gibt es neben der Wissensschranke zur Qualifikation eines Gottes noch eine moralische. Diese moralische Schranke ist physikalisch nicht erfaßbar.

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