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der Beitrag:
Verfasser: Martin007
Datum: Donnerstag, den 22. Mai 2003, um 10:01 Uhr
Betrifft: Tod oder nicht Tod

>Aber:" Warum brauchen wir einen Erlöser?" ist so eine verbotene Frage, die man nicht stellen darf.

Meiner Meinung nach ist dies doch die alles entscheidende Frage.

Hypothese 1:
Das Universum entwickelt sich gemäß den derzeitigen Forschungsergebnissen der Wissenschaft. Die Intelligenz - d. h. die Erforschung des Universums und die Ausschlachtung der erhaltenen Ergebnisse nimmt zu. Dann wird ein Zustand erreicht, indem Wesen "Gott" werden. Das Gottsein ist also eine Frage des Wissensstandes und der Fähigkeit Wissen zu erwerben.
Beispiele wären: "Q" im Star Treck
oder Tiplers Ansichten in: "Physik der Unsterblichkeit". Er kommt sogar zur Aussage, daß der "Omegapunkt" personal ist. Wesentliche Vorausesetzungen seiner Omegapunkttheorie (= Gottesvorstellung mit allgemeiner Auferstehung) sind folgende Annahmen:
- Das Universum ist ein metrischer Raum. Diese Annahme wird implizit in allen physikalischen Theorien gemacht. Darauf basiert die gesamte Mathematik. Ein metrischer Raum definiert einen Abstand oder von A nach B ist es genausoweit wie von B nach A. Auf der Erde ist dies nicht immer der Fall. Ein nichtmetrischer Raum wäre z.B. die Erde für Autos unter Einführung der StVO mit Errichtung einer Einbahnstraße.
- Das Universum pulsiert, d. h. dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen (= elliptisches Universum). Der derzeitige Stand der Wissenschaft plädiert für ein leicht hyperbolisches Universum, d.h. es dehnt sich überschnell aus.
- Das intelligente Leben ergreift Besitz vom ganzen Universum.
- Das intelligente Leben komuniziert miteinander und greift in den Kollaps des Universums ein und erreicht eine Scherung des Kollapses, der den Kollaps in eine bestimmte Zeitrichtung lenkt.
Ich habe das Buch gelesen und den Ansatz der Gleichungen nachvollziehen können, wenn ich auch nicht die gesamte Mathematik dahinter verstehe.
In diesem Universum wird kein Messias im Sinne eines Erlösers von Sünden gebraucht, da der Gotteszustand von der Intelligenz, d.h. Zugang und Anwendung von Wissen, abhängt. Auch eine Messias als Erlöser vom Tod ist nicht notwendig, da Unsterblichkeit vom Wissensstand und daher vom Zeitpunkt der Geburt abhängt.

Hypothese 2:
(Erz-)Konservative christliche Religionsvorstellung: Unsterbliche Erschaffung und Einführung des Todes durch Adam und Eva. Die Zeit, wie wir sie kennen, ist auf etwa 6000 Jahre beschränkt.
Der Begriff "Zeit, wie wir sie kennen" bezieht sich nicht nur auf die Dauer der Zeit, sondern auf die gesamte physikaliche Existenz der Zeit.
Beispiel: In der Elektodynamik wird heute mit ko- und kontravarianten Tensoren gearbeitet, im früheren Gaußsystem wurde die Zeit imaginär gesetzt, alles durchgerechnet und dann der Realteil als Ergebnis genommen. (Beipiel: Unterschied von elektrischem Widerstand und Impedanz). Ein physikalischer Ansatz der Schöpfungstheorie muß daher eine Wandlung der Zeit enthalten. Was geschähe, wenn zwar die Gleichungen konsistent, aber die Zeit nicht mehr imaginär wird. Dann wird aus der Wellengleichung eine Gradientengleichung, der Zugriff auf Zeittransporte ist damit gegeben usw. - also alles, was einem Gott zugesprochen wird und nicht mit Wissen zutun hat. Damit ist also der Sündenfall eine definierte Unstetigkeitsstelle in der Zeit. Wie soll man die aber nachweisen?
In einem solchen Universum ist ein Erlöser vom Sündenfall, aber nicht zwingend von Sünden, notwendig. Die Art und Weise des Erlösungsvorganges ist müßte aber noch physikalisch erklärt werden. Warum mußte Christus am Kreuz sterben? Hätte nicht ein Schlaganfall gereicht? ...
In dieses Universum läßt sich die Erlösung von Sünden dahingehed einführen, daß die Erlösung eben nicht metrisch ist, sondern eine Art Willkür befriedigt werden muß, eben wie die StVO eine Art Willkür ist (Rechtsfahrgebot (außer in England, ,,,), rechts vor links, ...).
Erlösung von Sünden ist somit ein juristisches und nicht naturwissenschaftliches Problem, daß der Willkür Grenzen setzt.
Wenn dem aber so ist, daß eine Schöpfung stattfand, dann ist die Aussage berechtigt, warum Gott uns täuscht, indem er - unter Extraploation der Zeit in die Vergangenheit - eine natürliche Erschaffung mit Tod von Anfang an vorgaukelt.
Allerdings gibt es einige Dinge, die für die Existenz einer Gottesebene und der Notwendigkeit eines Erlösers sprechen:
- (Nah-)Todeserfahrungen
- Auferstehung Jesu (, wenn das Zeugnis der Jünger glaubhaft ist)
- Wunder zur rechten Zeit (Was wäre, wenn sich das Meer einen Tag später geteilt hätte?, Elijah und der Wettkampf der Priester, ...)

Du hast gefragt, woran ich glaube:
Ich bin religiös, vielleicht auch konservativ aber nicht fundamentalistisch blind. Ich sehe durchaus die Krux mit den 6000 Jahren, aber ohne Adam und Eva ist Christus ein guten Mensch aber sonst nichts. Daran glaube ich jedoch nicht.

Ich bin auch Physiker, und es macht mir keine Schwierigkeiten mitzureden und mit Zeiten von Millionen Jahren zu hantieren, weil ich mir der impliziten Vorraussetzung (metrischer Raum, Extrapolierbarkeit der Zeit in die Vergangenheit, ..) bewußt bin und daher immer ein "unter der Voraussetzng, daß" im Bewußtsein habe.

Die Frage nach dem täuschenden Gott kann ich leider nicht beantworten.

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